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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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ihn von seinen Fesseln befreien könntet – das Burgtor ist geschlossen und die Zugbrücke hochgezogen«, fuhr Bonnie hartnäckig fort. »Und überall auf den Mauertürmen stehen die Wachen.«
    Es schien tatsächlich vollkommen aussichtslos. Rodena wandte sich stöhnend ab und legte die Hände übers Gesicht – es musste eine Lösung geben, sie konnte nicht glauben, dass alles für immer verloren war. Cajas Abschiedsworte kamen ihr plötzlich wieder in den Sinn. Sei tapfer, und sieh der Gefahr ins Auge – nur so können wir sie überwinden.
    All diese Sprüche! Tapfer sein, aushalten, der Gefahr ins Auge sehen! Sie schnaubte zornig durch die Nase – wie schön das alles klang und wie leicht es gesagt war. Und was half es ihr? Gar nichts! Sie konnte der Gefahr stundenlang ins Auge sehen, aber davon würden sich Ewans Fesseln gewiss nicht lösen.
    »Und außerdem...«, ließ sich Bonnie leise vernehmen.
    »Was noch?«, knurrte Rodena unfreundlich.
    »Außerdem hat der Clan Chief gesagt, dass er heute Abend wiederkommen will.«
    Richtig, das hätte sie fast vergessen. Es sah ganz so aus, als sei sie wieder mal auf sich allein gestellt.
    Ewan spürte, dass seine Arme einschlafen wollten, und er spannte die Muskeln an, um zu verhindern, dass sie ganz und gar gefühllos wurden. Malcolms Kerker war eng und ziemlich dunkel, die schimmeligen Wände starrten vor Feuchtigkeit, denn das Regenwasser lief außen an der Mauer herunter und tropfte durch die schmale Luke in den Innenraum.
    Man hatte Ewans ausgebreitete Arme an ein langes Holzbrett gebunden, das an einer Eisenkette wie eine Waage von der Decke des Raumes herabhing. Der Abstand zum Boden war gerade so hoch, dass er stehen konnte, sich hinzusetzen war jedoch vollkommen unmöglich. Dazu war um das linke Fußgelenk eine Kette geschmiedet worden, deren Ende an einem Ring befestigt war. Eine eiserne Klammer, tief in die Mauer hineingetrieben, hielt den Ring an seinem Ort.
    Ewan hatte ein paar Mal versucht, das Holz zu zerbrechen, an das seine Arme gebunden waren, und er war sich fast sicher, dass es auch gelingen konnte, wenn er alle Kräfte aufbot.
    Dennoch zögerte er, denn allein mit der Freiheit seiner Arme war nur wenig gewonnen, solange er angeschmiedet war.
    Er starrte in den kleinen Lichtschlitz, der ihm vermeldete, dass es noch heller Nachmittag war. Wie lange würde Malcolm ihn hier gefangen halten? Tage? Monate? Vielleicht so lange, bis er verhungert und verdurstet war? Man hatte ihm weder Wasser noch Nahrung gegeben – es sah nicht so aus, als wolle Malcolm ihm diese Kerkerhaft angenehm gestalten.
    Wieder spannte er die Armmuskulatur an, spürte den Schmerz in den gebundenen Handgelenken, aber auch das warme Blut, dass durch die Adern floss. Er atmete tief ein und aus, um das aufkommende Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu bezwingen, und grübelte darüber nach, wie er sich befreien würde. Der Stein, in den die eiserne Klammer getrieben war, zeigte einen feinen Riss, auch war er um die Klammer herum ein wenig abgebröckelt – vermutlich hatte bereits einer seiner unglücklichen Vorgänger den Versuch gemacht, die verfluchte Klammer aus dem Stein zu reißen. Ganz offensichtlich hatte er damit keinen Erfolg gehabt.
    Ewan schloss die Augen, um besser nachdenken zu können. Er musste einen Weg finden, mit Rodena aus dieser Burg zu fliehen – auch wenn es sein eigenes Leben kosten würde, wenigstens Rodena sollte gerettet werden. Was also war zu tun? Das Holz zerbrechen, die Klammer aus dem Stein reißen – der Lärm würde die Wächter herbeirufen, und sie würden die Kerkertür öffnen, um nach ihm zu sehen. Er würde sie überwältigen.
    Es war ihm bewusst, dass allein dieser Teil des Plans kaum durchführbar war. Dennoch überlegte er weiter, denn jenseits aller Pläne und Hoffnungen gab es nur die dumpfe Verzweiflung.
    Wo würde er Rodena finden? Vermutlich in den Frauengemächern, die sich meist in den oberen Geschossen einer Burg befanden. Aber wo genau? Er hatte nicht genügend Zeit gehabt, sich die verschlungenen Wege einzuprägen, die die einzelnen Gebäude miteinander verbanden. Malcolm hatte ihn vollkommen überrumpelt. Er, Ewan, hatte treu seinen Eid gehalten und war nicht einmal auf die Idee gekommen, dass Malcolm daran Zweifel haben könnte. Malcolm jedoch hatte nicht nur Zweifel, er war sogar fest davon überzeugt, dass der Brautführer sich über die Braut hergemacht hatte, sobald er mit ihr allein war.
    Er stöhnte auf und war froh, dass die

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