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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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feigen Kerl hatte ihm gutgetan – sein Kopf begann wieder zu arbeiten.
    Als man ihn in den Kerker führte, hatte er einen raschen Blick in den kleinen Raum nebenan werfen können, in dem seine Bewacher sich aufhielten. Es gab dort ein Fenster, schmal zwar, aber nicht vergittert, sondern mit einem hölzernen Laden versehen. Wie viele Bewacher saßen dort wohl? Nur zwei? Oder drei? Für mehr Männer war der Raum eigentlich zu eng.
    Wahrscheinlich sah man nur bei dem Wachenwechsel kurz nach dem Gefangenen und hockte ansonsten drüben, um zu schwatzen oder zu würfeln. Er blickte zu der schmalen Luke hinüber und stellte fest, dass das Licht draußen bereits abgenommen hatte. Er würde den nächsten Wechsel der Wachleute abwarten, dann seinen Fluchtplan durchführen und – falls es gelang – nach Rodena suchen. Bis dahin war es dunkel, und die vielen Menschen in der Burg würden sich schlafen gelegt haben – das erhöhte die Chancen, ungesehen durch die Gänge und Räume zu schleichen.
    Was aber, wenn Malcolm sie bereits auf sein Lager gezwungen hatte? Wer sagte denn, dass er damit bis zur Hochzeit warten würde? Er spürte, wie der Schweiß über seine Stirn lief, und ein Gefühl der Machtlosigkeit überkam ihn. Er würde Rodena nicht helfen können, er hatte sie hierhergebracht und diesem Mann ausgeliefert. Und seine Pläne, aus diesem Kerker herauszugelangen, waren mehr als wahnwitzig – eigentlich wäre es ein echtes Wunder, wenn sie tatsächlich gelängen.
    Er war ein gottverdammter, sturer Idiot gewesen. Warum hatte er nicht auf ihre Warnungen gehört?

Siebzehntes Kapitel
     
    Malcolm MacLead erschien früher als erwartet in der Kemenate. Er platzte plötzlich herein, ohne sich ankündigen zu lassen oder gar an die Tür zu klopfen – ein Zeichen dafür, dass er Rodena wenig respektierte und sie bereits ganz und gar als seinen Besitz betrachtete.
    Sie fuhr zusammen, als er so unerwartet hereinkam, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben, und erhob sich auch nicht von ihrem Sitz.
    »Verzeiht mein Ungestüm«, sagte er und seine gelblichen Zahnstummel waren zu sehen, als er lächelte. »Ich verspürte Sehnsucht nach Euch, Rodena.«
    Sie spürte, wie ihre Nackenhärchen sich aufstellten, denn sein Blick war der eines gierigen, alten Köters, der einen Knochen wittert. Er hatte sich fein gemacht, einen Rock aus rotem Tuch mit weiten, bauschigen Ärmeln angelegt, und die Schnalle seines Gürtels glänzte silbern. Doch die dürren Greisenbeine, die unter dem knielangen Rock zu sehen waren, konnten auch durch die bunten Beinlinge nicht verschönt werden.
    »Ein Bräutigam sollte die Braut meiden, bis der Tag der Hochzeit gekommen ist«, gab sie kühl zurück. »So ist es überall der Brauch.«
    Er näherte sich ihr, ohne auf ihre Worte zu achten, und blieb dicht vor ihr stehen, um sie mit greisenhafter Begehrlichkeit anzustarren. Der Stoff ihres Kleides war weich, und die Form ihrer Schenkel zeichnete sich im Sitzen deutlich ab. Er starrte in die längliche Mulde zwischen ihren Beinen und bedauerte sehr, dass das Gewand sich weiter oben bauschte, sodass er das erregende Dreieck ihrer Scham nicht ausmachen konnte.
    »Wenn die Braut noch eine Jungfrau ist – dann allerdings«, sagte er mit hämischer Betonung. »Wir beide aber wissen recht gut, dass dies nicht mehr der Fall ist.«
    »Ihr wagt es, daran zu zweifeln?«, rief sie wütend und fuhr so rasch von ihrem Stuhl auf, dass er erschrocken zurückstolperte. »Wie kommt Ihr zu solch einer ungeheuerlichen Behauptung?«
    Er fasste sich rasch, rückte seinen verrutschten Gürtel zurecht und begann zu kichern. Es klang höhnisch und voller Verachtung.
    »Ihr sitzt auf einem gar hohen Ross, Rodena. Wollt Ihr vielleicht leugnen, dass Ihr eine ganze Nacht mit Eurem Brautwerber allein im Gebirge verbracht habt?«
    »Wie sollte ich das leugnen – es ist die Wahrheit. Er hat mein Leben gerettet und mich heil und unbeschadet hierher zu Euch geführt – getreu dem Schwur, den er Alister MacBlair gegeben hat.«
    Malcolm hörte auf zu kichern, denn ihr Starrsinn ärgerte ihn gewaltig.
    »Für wie einfältig haltet ihr beiden mich eigentlich?«, knurrte er. »Habt ihr vielleicht geglaubt, ich würde nicht merken, ob meine Braut noch Jungfrau ist oder nicht? Habt ihr gedacht, ich sei zu alt dazu, eine Frau zu nehmen, und ihr könntet mich so leicht betrügen? Wolltet ihr mir vielleicht sogar ein Kuckucksei unterschieben?«
    Rodena glühte vor Zorn. Dieser widerliche, alte

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