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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Eurem Herzen kann ich nicht einnehmen, aber alles was sie für Euch und Euer Kind hätte tun können, werde ich tun wenn die Zeit gekommen ist.«
    Catherine schniefte und kramte nach ihrem Taschentuch. »Und ich muß doch nicht zum Abendessen aufstehen, oder?« fragte sie. »Ich bin so müde. Ich würde viel lieber hier oben essen.«
    Alys schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, natürlich nicht«, sagte sie. »Morgen, wenn Ihr Euch kräftiger fühlt, steht Ihr auf und macht einen kleinen Spaziergang. Ihr müßt nicht zum Essen aufstehen, wenn Ihr nicht wollt. Eure Gesundheit ist viel wichtiger als alles andere.«
    »Stimmt es, was sie erzählen, daß du beim alten Lord sitzt?« fragte Catherine. »Wenn ich nicht da bin?«
    Alys nickte. »Er hat mich darum gebeten, und ich hielt es für das Beste. Er ist ein launischer Mann. Ich wollte nicht, daß er auf Eure Gesellschaft besteht, auf Eure und der des jungen Lords. Ich wußte, daß Ihr beide hier oben alleine speisen wollt.«
    Catherine nickte. »Danke, Alys. Mir ist es viel lieber, hier oben mit Hugo zu essen. Ich bin es leid, ständig hinunter in die Halle gehen zu müssen. Halte den alten Lord bei Laune, damit Hugo und ich immer Zeit für uns haben.«
    Alys' Lächeln war geradezu schwesterlich.
    Am Nachmittag traf Alys Hugo in der Damengalerie und fragte, ob sie mitkommen könne, sein neues Haus anzuschauen.
    »Können wir nicht auf dein Zimmer gehen?« fragte er leise.
    Alys schüttelte den Kopf. »Catherines Frauen werden den ganzen Nachmittag hier sein«, sagte sie. »Ihr werdet Euch bis heute abend gedulden müssen, Mylord!«
    Hugo schnitt eine Grimasse. »Na schön«, sagte er. »Du kannst den kleinen grauen Muli reiten oder eines der Ponys.«
    Alys warf sich einen Umhang über die Schulter. »Was ist mit Catherines Stute?« fragte sie. »Sie ist doch sehr sanft, nicht wahr?«
    Hugo zögerte einen Augenblick. »Ja«, sagte er. »Catherine ist seit Monaten nicht geritten, aber einer der Knechte hat sie jeden Tag bewegt.«
    »Dann werde ich sie reiten«, sagte Alys.
    Hugo zögerte wieder. »Catherine könnte es nicht recht sein«, sagte er.
    Alys kam ein bißchen näher, so daß er das Parfüm in ihrem Haar riechen konnte, und hob ihr Gesicht zu seinem. »Es gibt viele Dinge von Catherine, die mir Freude machen«, sagte sie mit samtweicher Stimme. »Viele Dinge.«
    Hugo sah sich hastig um. Ruth saß am Kamin und stickte. Als sie seinen Blick bemerkte, beugte sie den Kopf über ihre Arbeit und stickte wie besessen.
    »Reiz mich nicht, Alys«, sagte er leise. »Oder ich werde meine Frau beleidigen, indem ich dich zu Boden werfe und auf der Schwelle ihres Schlafzimmers nehme.«
    Alys' Augen wurden schmal, und sie lächelte. »Wie es Euch beliebt, Mylord«, flüsterte sie. »Ihr wißt, daß ich Euch begehre. Ich spüre, wie ich nur bei dem Gedanken an Euch feucht werde.«
    Hugo fluchte kurz, wandte sich ab und packte seinen Mantel.
    »Ich werde Mistress Alys das neue Haus zeigen«, sagte er hastig zu Ruth. »Ich muß ein paar Anweisungen für den Baumeister schriftlich niederlegen.«
    Ruth erhob sich und knickste, aber mit gesenktem Kopf, als hätte sie Angst, die Wollust in ihren Gesichtern zu sehen.
    »Sagt meiner Gemahlin, wenn sie aufwacht, daß ich rechtzeitig zurück sein werde, um mit ihr zu Abend zu essen«, sagte Hugo. »Ich werde Alys vorausschicken, wenn sie mit ihrer Arbeit fertig ist.«
    Ruth nickte. »Ja, Mylord«, sagte sie.
    Hugo schritt aus dem Zimmer. »Ich werde die Pferde bringen lassen«, sagte er über die Schulter.
    »Laßt Catherines Stute satteln«, sagte Alys. »Ich mag das Pony nicht.«
    Alys saß ängstlich im Sattel der Stute, die ruhig die Zugbrücke überquerte und dann den kleinen Hügel hinunter in die Stadt schritt. Die Ponys im Stall hatte sie häufig geritten, aber die Gangart des großen Pferdes war anders, rollender, und der Boden schien sehr weit weg. Alys biß die Zähne zusammen und bereute daß sie aus lauter Eitelkeit darauf bestanden hatte, Catherines Pferd zu reiten.
    Die Leute auf beiden Seiten der Straßen blieben stehen, um zu sehen, wer da vorbeiritt, die Frauen knicksten widerwillig, und die Männer zogen ihre Kappen. Hugo grüßte lächelnd nach beiden Seiten, als wären die Respektsbezeugungen williger Tribut. Alys hatte den Blick starr geradeaus gerichtet und ritt mit stolzgeschwellter Brust, als wäre sie zu nobel, sie zu sehen oder zu hören.
    An einer Straßenecke stand ein Schubkarren, von dem frischer Fisch

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