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Die weise Frau

Die weise Frau

Titel: Die weise Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Nimm das, Morach, und kauf dir eine Flasche Met.«
    Morach schob die Münze weg. »Ich nehme heute nichts von dir, außer deinem Eid, dem Eid, daß du behaupten wirst, du hättest die Puppen selbst gemacht, wenn man sie findet.«
    »Ich verspreche es!« sagte Alys ungeduldig. »Ich hab es schon versprochen. Ich hab es beim Teufel selbst versprochen!«
    Morach nickte. »Das ist bindend«, sagte sie. Dann zog sie ihren Schal wieder über den Kopf und ging zurück in Richtung Stadt.

7
    Im Schloß wurde das Weihnachtsfest mit einer Reihe großer Festmähler begangen, die am ersten Weihnachtstag anfingen und bis zum frühen Einbruch der Winterdämmerung am dritten Tag dauerten. Sänger und Tänzer traten auf sowie eine Truppe dunkelhäutiger Akrobaten, die sogar auf den Händen laufen konnten und so schnell Saltos durch die Halle schlugen, daß sie wie eine furchterregende Kreuzung zwischen Mensch und Tier aussahen. Dann gab es auch noch ein Pferd, das mit Reiter auf den Hinterbeinen tanzen konnte und weissagte, indem es mit den Hufen »Ja« oder »Nein« stampfte.
    Am zweiten Tag brachte man eine Bärin in die Halle, zwang sie, Wein zu trinken, und ließ sie durch die große Halle tanzen, während die jungen Männer um sie herumsprangen, aber immer darauf achteten, nicht in Reichweite der riesigen, um sich schlagenden Pranken zu geraten. Als dieses Schauspiel langweilig wurde, nahm man der Bärin die Maske ab und hetzte die Hunde auf sie, bis sie drei getötet hatte. Schließlich machte Hugo dem grausamen Spiel ein Ende. Alys sah, daß ihn der Verlust eines Hundes, eines hellbraunen Jagdhundes, schwer getroffen hatte. Die Bärin knurrte und fauchte immer noch vor Wut, und ihr Dompteur fütterte sie mit Brot, das in Honig und starken Met getaucht war. Innerhalb von Minuten wurde sie schläfrig, begann zu taumeln, und er konnte ihr die Maske wieder anlegen und sie aus der Halle führen.
    Einige hätten das Tier gerne aus Spaß getötet, als es schläfrig und schwach war. Hugo, der von der Brutalität der Situation sehr erregt war, hätte dem zugestimmt, wenn nicht der alte Lord kopfschüttelnd Einhalt geboten hätte. Alys stand hinter seinem Stuhl.
    »Tut sie Euch leid? Die große Bärin?« fragte sie.
    Er lachte trocken. »Wohl kaum«, sagte er. »Aber ihr Dompteur verkauft ihr Spiel sehr teuer. Sie zu töten hätte einige Goldstücke gekostet!« Er grinste Alys an. »Prüf immer zuerst die Börse eines Mannes, bevor du in sein Herz schaust, kleine Alys. Dort werden die meisten Entscheidungen gefällt!«
    Am nächsten Tag gingen die jungen Männer zur Jagd, und Hugo brachte ein lebendiges Reh mit, dessen dünne Beine gefesselt waren, so daß man es in der Halle loslassen konnte. Es sprang in seiner Angst auf die großen Schragentische, rutschte auf der polierten Oberfläche aus, suchte verzweifelt nach einem Fluchtweg, und die Leute gaben ihm schreiend vor Lachen den Weg frei. Alys beobachtete seine glänzenden schwarzen Augen, die vor Angst fast aus den Höhlen traten, während es von einer Ecke in die andere getrieben wurde. Sie sah, wie weißer, schaumiger Schweiß das rostrote Fell dunkel werden ließ, bis sie es schließlich auf die Plattform hochtrieben, damit der alte Lord ihm seinen Jagddolch ins Herz stoßen konnte. Die Frauen um sie herum schrien vor Vergnügen, als das scharlachrote Blut herausspritzte. Alys beobachtete, wie das Tier zu Boden fiel und seine zarten schwarzen Hufe mit den letzten Lebenszuckungen immer noch verzweifelt nach Halt suchten.
    Am Morgen des zwölften Tages wurde ein kleines Turnier abgehalten. David hatte von den Schloßzimmerleuten auf den Feldern der Schloßfarm einen provisorischen Turnierplatz mit einem hübschen Zelt, in dem der alte Lord bequem sitzen und die Reiter beobachten konnte, errichten lassen. Catherine thronte neben ihm in einer neuen gelben Robe, die in der Wintersonne strahlte. Alys saß in ihrem dunkelblauen Kleid auf einem Hocker zu seiner Linken und führte die Liste mit den Treffern der einzelnen Reiter.
    Hugo sah in seiner Rüstung ungeheuer beeindruckend aus.
    Seine linke Schulter war durch ein riesiges Stück geschmiedetes Eisen mit Messingnieten verstärkt und endete in einem überdimensionalen Handschuh. Die rechte Schulter und der Arm war mit beweglichen Schuppen aus einer Eisenlegierung bedeckt, so daß er sich frei bewegen und eine Lanze halten konnte. Seine Brust und sein Bauch waren mit einem glatten, polierten Brustpanzer geschützt, der so geformt

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