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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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nach Farthen Dûr in den Knochen. Wir werden morgen Nacht durchfliegen, und wenn nötig auch übermorgen, aber heute Nacht musst du schlafen.
    Obwohl seine Forderung Saphira nicht gefiel, gab sie nach und landete neben einer Gruppe Weiden, die entlang eines Baches wuchsen. Als Eragon abstieg, waren seine Beine so steif, dass er sich kaum aufrecht halten konnte. Er nahm Saphira den Sattel ab, dann rollte er neben ihr seine Decken aus und legte sich mit dem Rücken an ihren warmen Körper. Ein Zelt brauchte er nicht, denn sie breitete einen Flügel über ihm aus wie eine Falkenmutter, die ihre Brut beschützt. Dann sanken die beiden in ihre Träume, die sich auf seltsame und wunderbare Weise miteinander vermengten, denn ihre Gedanken blieben auch in der Traumwelt miteinander verbunden.
     
    Als sich der erste Lichtschimmer im Osten zeigte, brachen Eragon und Saphira auf und schwangen sich hoch über die saftig grünen Wiesen.
    Am Vormittag blies ein starker Gegenwind, sodass Saphira nur noch halb so schnell vorankam. Wie sehr sie sich auch abmühte, es gelang ihr nicht, über den Wind emporzusteigen. Den ganzen Tag lang kämpfte sie gegen den Luftstrom an. Es war anstrengende Arbeit, und obwohl Eragon ihr so viel von seiner Kraft gab, wie er entbehren konnte, war sie am Nachmittag völlig erschöpft. Sie stieß hinab, landete auf einem Hügel inmitten der Gräser und saß, japsend und zitternd, mit ausgebreiteten Flügeln da.
    Wir sollten die Nacht hier verbringen,
 sagte Eragon.
    Nein.
    Saphira, du kannst nicht weiterfliegen. Lass uns wenigstens hier lagern, bis du dich erholt hast. Wer weiß, zum Abend hin flaut der Wind vielleicht ab.
    Er vernahm das feuchte Raspeln ihrer Zunge, als sie sich über die Flanken leckte, und danach wieder ihre keuchenden Atemzüge.
    Nein,
 sagte sie. 
Hier draußen kann der Wind tage- und wochenlang weiterblasen. Wir können nicht auf Windstille warten.
    Aber -
    Ich gebe nicht auf, nur weil ich Schmerzen habe, Eragon. Dafür steht zu viel auf dem Spiel
...
    Dann lass mich dir Kraft aus Aren geben. In dem Ring steckt mehr als genug Energie, um dich von hier nach Du Weldenvarden zu bringen.
    Nein,
 wiederholte sie. 
Heb Aren auf, bis wir keine andere Möglichkeit mehr haben. Ich kann mich im Wald ausruhen. Aren dagegen könnten wir jeden Moment brauchen; du darfst die Energie darin nicht opfern, nur um mir Linderung zu verschaffen.
    Ich ertrage es nicht, wenn es dir so schlecht geht.
    Ein leises Knurren entrang sich ihr. 
Meine Vorfahren, die wilden Drachen, wären vor so einer kümmerlichen Brise nicht zurückgeschreckt und ich werde es auch nicht tun.
    Und damit schnellte sie wieder in die Lüfte und stürzte sich mit ihm dem stürmischen Wind entgegen.
    Als der Tag sich neigte und der Wind immer noch heulte und sich gegen Saphira stemmte, als ob das Schicksal es verhindern wollte, dass sie Du Weldenvarden erreichten, musste Eragon an Glûmra und an ihren unerschütterlichen Glauben an die Zwergengötter denken. Und zum ersten Mal im Leben verspürte er den Drang zu beten. Er löste die geistige Verbindung mit Saphira - die so müde und beschäftigt war, dass sie es gar nicht bemerkte - und flüsterte: »Gûntera, König der Götter, falls es dich gibt und du mich hören kannst, und falls du die Macht dazu hast, dann lass diesen Wind ersterben. Ich weiß, ich bin kein Zwerg, aber König Hrothgar hat mich in seinen Clan aufgenommen, und ich glaube, das gibt mir das Recht, zu dir zu beten. Gûntera, bitte, wir müssen so schnell wie möglich Du Weldenvarden erreichen, nicht nur zum Wohle der Varden, sondern auch zum Wohle deines Volkes, der Knurlan. Bitte, ich flehe dich an, lass diesen Wind ersterben. Saphira hält nicht mehr lange durch.« Danach kam er sich ein wenig dumm vor. Er tauchte ein Stück in Saphiras Bewusstsein ein und zuckte mitleidig, als er ihre brennenden Muskeln spürte.
    Spät in der Nacht, als alles kalt und schwarz um sie her war, ließ der Wind plötzlich nach. Danach schlugen ihnen nur noch gelegentliche Böen entgegen.
    Als der Morgen kam, blickte Eragon nach unten und sah das harte, trockene Land der Hadarac-Wüste. 
Verdammt,
 sagte er, denn sie waren nicht so weit gekommen, wie er gehofft hatte. 
Wir werden Ellesméra heute nicht erreichen, oder?
    Nur wenn der Wind sich entscheidet, aus der entgegengesetzten Richtung zu wehen und uns auf seinem Rücken dorthin zu tragen.
 Saphira mühte sich ein paar Minuten schweigend ab, dann fügte sie

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