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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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sprechen... Wir haben seit dem Helgrind nicht mehr miteinander geredet.«
    »Sie ist vor einer Stunde zu einem Erkundungsflug aufgebrochen. Könnt ihr den Zauber aufrechthalten, während ich in Erfahrung bringe, ob sie inzwischen zurückgekehrt ist?«
    »Ja«, sagte Arya.
    Nasuada verschwand aus ihrem Blickfeld und zurück blieb das Bild des Tisches und der Stühle im roten Kommandozelt. Eragon betrachtete es eine Weile, dann wurde er unruhig und ließ die Augen zu Aryas Nacken wandern. Ihr volles schwarzes Haar fiel auf eine Seite und offenbarte über dem Kragen ihres Kleides einen zarten Hautstreifen. Der Anblick bannte Eragon beinahe eine volle Minute, dann regte er sich und lehnte sich gegen den verkohlten Baumstumpf.
    Plötzlich ertönte das Geräusch von berstendem Holz und auf der Wasseroberfläche erschienen zahlreiche schimmernde blaue Schuppen, als Saphira sich in den Pavillon zwängte. Eragon konnte nicht erkennen, welchen Teil von ihr er sah. Die Schuppen glitten über das Wasser und er erhaschte einen Blick auf die Unterseite eines Schenkels, dann auf eine Zacke an ihrem Schwanz und auf die herabhängende Flügelhaut einer angelegten Schwinge. Schließlich rückte eine glitzernde Zahnspitze ins Bild, während Saphira sich umwandte und versuchte, eine Position einzunehmen, von der aus sie halbwegs bequem in den Spiegel schauen konnte. Aus den besorgniserregenden Geräuschen hinter Saphira schloss Eragon, dass sie bei ihren Bemühungen den Großteil des Mobiliars zertrümmerte. Schließlich hatte sie es sich bequem gemacht, schob den Kopf dicht vor den Spiegel - sodass ein großes saphirfarbenes Auge die gesamte Wasseroberfläche ausfüllte - und sah Eragon an.
    Eine Weile betrachteten sie einander schweigend, keiner der beiden rührte sich. Es überraschte Eragon, wie erleichtert er war, sie zu sehen. Seit ihrer Trennung hatte er sich nicht mehr richtig sicher gefühlt.
    »Ich vermisse dich«, flüsterte er schließlich.
    Sie blinzelte einmal. »Nasuada, bist du noch da?«
    Die gedämpfte Antwort kam von irgendwo seitlich von Saphira. »Ja, gerade so.«
    »Würdest du mir bitte übermitteln, was Saphira sagt?«
    »Das würde ich ja gerne, aber im Moment bin ich zwischen einem Flügel und einem Holzpfosten eingeklemmt und komme hier nicht raus. Du wirst Schwierigkeiten haben, mich zu verstehen. Wenn du mir das nachsehen kannst, werde ich es versuchen.«
    »Ja, bitte.«
    Nasuada schwieg kurz, dann sagte sie in einem Tonfall, der Saphiras so ähnlich war, dass Eragon beinahe aufgelacht hätte: »Bist du wohlauf?«
    »Ich bin gesund wie ein Ochse. Und wie geht’s dir?«
    »Mich selbst mit einem Rind zu vergleichen, wäre genauso lächerlich wie beleidigend, aber mir geht es blendend. Ich bin froh, dass Arya bei dir ist. Es ist gut, dass du jemanden an deiner Seite hast, der dir den Rücken freihält.«
    »Finde ich auch. Hilfe kann man immer gebrauchen.« Eragon war dankbar, dass er mit Saphira reden konnte, auch wenn es so ein wenig umständlich war. Allerdings schien ihm das gesprochene Wort nur ein armseliger Ersatz für den freien Austausch von Gedanken und Gefühlen, den sie normalerweise untereinander genossen. Außerdem wollte er in Aryas und Nasuadas Gegenwart nur ungern persönliche Dinge ansprechen, zum Beispiel ob Saphira ihm verzieh, dass er sie am Helgrind fortgeschickt hatte. Ihr ging es offenbar genauso, denn auch sie sparte das Thema aus. Sie plauderten eine Weile über dies und das und verabschiedeten sich dann. Bevor er von dem Wasserloch zurücktrat, formte er mit den Lippen lautlos die Worte: 
Es tut mir leid.
    Der Abstand zwischen den kleinen Schuppen, die Saphiras Auge umgaben, vergrößerte sich ein wenig, als sich das darunterliegende Fleisch entspannte. Dann zwinkerte sie ihm zu, und Eragon wusste, dass sie ihm nicht böse war.
    Nachdem er und Arya sich auch von Nasuada verabschiedet hatten, löste die Elfe den Zauber und erhob sich. Mit dem Handrücken klopfte sie sich den Staub vom Kleid.
    Währenddessen wurde Eragon ganz unruhig. Am liebsten wäre er direkt zu Saphira gerannt und hätte sich am Lagerfeuer an sie gekuschelt.
    »Auf geht’s«, sagte er und lief bereits los.
     
     

EINE HEIKLE ANGELEGENHEIT
    R orans kräftige Rückenmuskeln traten hervor, als er den Felsbrocken vom Boden hochhob. Er ließ den Stein einen Moment auf den Oberschenkeln ruhen, dann wuchtete er ihn ächzend über den Kopf und drückte die Arme durch. So blieb er eine volle Minute lang stehen. Als

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