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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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steht.«
    Perrin schüttelte langsam den Kopf. Er konnte es sich nicht leisten, auch nur auf eine Aes Sedai zu verzichten, wenn er Faile befreien wollte. Frau Arnon fing an zu schluchzen, noch bevor er sagte: »So Habor wird seinen Toten allein gegenübertreten müssen.«
    Aber die Furcht vor den Toten erklärte nicht alles. Vielleicht hatten Leute ja zu viel Angst, um daran zu denken, sich zu waschen, aber es erschien unwahrscheinlich, dass jeder auf die gleiche Weise davon betroffen war. Es schien ihnen einfach alles gleichgültig geworden zu sein. Und Kornkäfer im Winter, bei klirrender Kälte? In So Habor ging etwas Schlimmeres vor als umhergehende Geister, und jeder Instinkt befahl ihm, sofort von hier zu verschwinden, ohne sich umzublicken. Er wünschte, er hätte es tun können.

KAPITEL 13
 
Dinge, die getan werden müssen
    Das Aussieben fand am verschneiten östlichen Flussufer statt, wo nichts den schneidenden Nordwind abhalten konnte. Männer und Frauen aus der Stadt brachten die Säkke über die Brücken, mit Vierergespannen, von Pferden gezogenen Karren und sogar mit Schubkarren. Normalerweise brachten Käufer ihre eigenen Wagen zu den Lagerhäusern, schlimmstenfalls mussten das Getreide und die getrockneten Bohnen nur bis zum Kai geschleppt werden, aber Perrin hatte nicht vor, seine Kutscher nach So Habor hineinzuschicken. Oder jemand anderen, was das anging. Was auch immer in dieser Stadt nicht stimmte, konnte ansteckend sein. Die Kutscher waren auch so schon unruhig genug, sie sahen die zerlumpten Städter misstrauisch an, Leute, die kein Wort sagten, aber nervös lachten, wenn sie zufällig jemandes Blick erwiderten. Die Kaufleute mit den schmutzigen Gesichtern, die alles überwachten, waren kein Deut besser. In Cairhien, der Heimat der Kutscher, waren Kaufleute saubere, respektable Leute, jedenfalls zumindest nach außen hin, die nur selten zusammenzuckten, weil sich jemand am Rand ihres Blickfelds bewegte. Zwischen Kaufleuten mit der Neigung, jeden misstrauisch anzustarren, den sie nicht kannten, und Städtern, die langsam über die Brücken schlichen und offensichtlich zögerten, wieder hinter ihre eigenen Mauern zu gehen, war den Kutschern ziemlich unbehaglich zumute. Sie versammelten sich in kleinen Gruppen, blasse, dunkel gekleidete Männer und Frauen, die die Griffe ihrer Gürtelmesser gepackt hielten und die höher gewachsenen Menschen aus der Stadt wie mörderische Wahnsinnige betrachteten.
    Perrin ritt langsam zwischen ihnen her, beobachtete das Sieben und kontrollierte die Reihe der Karren, die sich über den Hügel hinweg erstreckten und auf das Beladen warteten, oder die Wagen und Karren und Schubkarren aus der Stadt, die über die Brücken rollten. Er sorgte dafür, dass er zu sehen war. Er war sich nicht sicher, warum sein Anblick andere beruhigen sollte, aber es schien zu funktionieren. Jedenfalls genug, dass keiner die Flucht ergriff, obwohl sie die Bürger So Habors auch weiterhin schief ansahen. Und sie hielten sich von ihnen fern, was auch gut so war. Sollte sich in den Köpfen der Cairhiener die Idee festsetzen, dass einige dieser Leute möglicherweise gar nicht lebten, würde die Hälfte von ihnen ihren Karrenpferden die Peitsche geben und auf der Stelle die Flucht ergreifen. Und der Rest würde nicht lange bis nach Einbruch der Dunkelheit warten. Solche Geschichten konnten jeden verrückt machen, wenn die Nacht hereingebrochen war. Die blasse Sonne, die fast völlig von grauen Wolken verhangen war, hatte kaum den halben Weg zu ihrem höchsten Stand zurückgelegt, aber es wurde immer deutlicher, dass sie die Nacht über hier sein würden. Vielleicht sogar mehr als eine. Seine Kiefermuskeln verspannten sich von der Anstrengung, nicht mit den Zähnen zu knirschen, und selbst Neald fing an, seinen finsteren Blicken aus dem Weg zu gehen. Er fauchte niemanden an. Er wollte es nur.
    Das Sieben war eine mühselige Arbeit. Jeder Sack musste geöffnet und in große, flache Weidenkörbe geschüttet werden, mit denen dann zwei Leute das Getreide oder die Bohnen in die Höhe schleuderten. Der kalte Wind trug Kornkäfer in Wolken aus schwarzen Flecken fort, und Männer und Frauen mit geflochtenen Fächern, die man mit beiden Händen halten musste, verstärkten den Wind noch. Eine schnelle Strömung trug alles mit sich, das in den Fluss geweht wurde, aber bald war der Schnee am Ufer zertrampelt und der graue Matsch mit toten oder an der Kälte sterbenden Insekten bedeckt. Eine ordentliche

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