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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aus ihrem Zimmer im Keller zu stecken, sobald man sie für die Nacht entlassen hatte -, und der schwarze Eisenofen und die Herde waren kalt, aber ein kleines Feuer in dem langen Steinkamin machte die Küche zu einem der wenigen Räume, die in diesem Haus warm sein würden. Jedenfalls verglichen mit dem Rest. Shiaine war eine geizige Frau, solange es nicht um ihre eigene Bequemlichkeit ging. Das Feuer brannte hier bloß für den Fall, dass sie mitten in der Nacht heißen Wein haben wollte oder heiß gemachte Eiermilch.
    Seit seinem Eintreffen in Caemlyn war er etwa ein halbes Dutzend Mal in diesem Haus gewesen und wusste, in welchen Schränken die Gewürze aufbewahrt wurden und in welchem Nebenraum der Küche immer ein Fass Wein stand. Und immer guter Wein. Hier sparte Shiaine nicht. Jedenfalls nicht bei dem, was sie selbst trinken wollte. Als Falion zurückkehrte, hatte er den Honigtopf und eine Schale mit Ingwer und Gewürznelken neben eine Kanne mit Wein auf den großen Küchentisch gestellt und einen Schürhaken ins Feuer geschoben. Shiaine konnte »Kommt jetzt« sagen und auch »jetzt« meinen, aber wenn sie einen warten lassen wollte, konnte es fast schon wieder Tag sein, bevor sie einen empfing. Diese Besuche kosteten ihn immer Schlaf, sollte die Frau doch zu Asche verbrennen!
    »Wer ist der Besucher?«, fragte er.
    »Er hat sich mir nicht mit Namen vorgestellt«, erwiderte Falion und hielt die Tür zum Korridor mit einem Stuhl geöffnet. Das ließ etwas von der kargen Wärme hinaus, aber sie würde hören, falls Shiaine sie rief. Vielleicht wollte sie auch nur sichergehen, dass die andere Frau sie nicht belauschen konnte. »Ein schlanker Mann, groß und hart, sieht wie ein Soldat aus. Seinem Benehmen nach zu urteilen ein Offizier, vielleicht ein Adliger, der Akzent ist andoranisch. Er scheint intelligent und vorsichtig zu sein. Seine Kleidung ist unauffällig, wenn auch teuer, und er trägt keine Ringe oder Nadeln.« Sie musterte den Tisch mit einem Stirnrunzeln, ging zu einem der Schränke neben der Tür zum Korridor und stellte einen zweiten Zinnpokal neben den, den er sich geholt hatte. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, zwei Pokale dort hinzustellen. Schlimm genug, dass er sich den Wein selbst machen musste. Aes Sedai oder nicht, sie war hier die Dienerin. Aber sie nahm einen Stuhl am Tisch und schob die Schale mit den Gewürzen von sich, als würde sie erwarten, dass er sie bediente.
    »Shiaine hatte gestern zwei Besucher, die allerdings weniger vorsichtig waren als dieser Bursche«, fuhr sie fort.
    »Der Besucher am Morgen hatte die Goldenen Eber von Sarand auf den Stulpen seiner Handschuhe. Vermutlich hat er gedacht, niemand würde diese kleinen Stickereien bemerken, wenn er überhaupt nachgedacht hat. Ein dicker, blonder Mann in den mittleren Jahren, der auf alles herabsah; er hat ein Kompliment über den Wein gemacht, als wäre er überrascht, in diesem Haus einen vernünftigen Jahrgang vorzufinden, und er wollte, dass Shiaine mich prügelt, weil ich es am nötigen Respekt mangeln ließ.« Selbst das sagte sie mit kalter, beherrschter Stimme. Nur wenn Shiaine sie mit dem Riemen schlug, ließ sie eine Gefühlsregung erkennen. Er hatte sie brüllen gehört. »Ein Mann vom Land, der nur selten in Caemlyn war, aber glaubt, dass er weiß, wie sich die Höhergestellten benehmen, würde ich sagen. Ihr könnt ihn an einer Warze an seinem Kinn und einer kleinen halbmondförmigen Narbe neben dem linken Auge erkennen. Der Bursche am Nachmittag war klein und dunkel, mit einer spitzen Nase und misstrauischen Blicken, keine Narben oder Male, soweit ich sehen konnte, obwohl er einen Ring mit einem rechteckigen Granaten an der linken Hand trug. Er war sparsam mit seinen Worten und sehr darauf bedacht, nichts preiszugeben bei dem Wenigen, was ich mithören konnte, aber er trug einen Dolch, auf dessen Knauf die Vier Monde von Haus Marne waren.«
    Hanlon verschränkte die Arme, lehnte sich an den Kamin und hielt das Gesicht reglos, obwohl er die Stirn runzeln wollte. Er war davon überzeugt gewesen, dass der Plan vorsah, Elayne auf den Thron zu helfen, auch wenn das, was danach kam, ein Rätsel geblieben war. Sie war ihm als Königin versprochen worden. Ob sie nun eine Krone trug oder nicht, wenn er sie nahm, war es ihm völlig egal, auch wenn es eine gewisse Würze in die Sache gebracht hätte - dieses langbeinige Miststück sattelgerecht zuzureiten würde das reine Vergnügen sein, selbst wenn sie eine Bauerstochter

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