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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Freund gehalten, dem er vertrauen konnte. Doch die leise Stimme in seinem Innern hatte ihn schon seit längerem gewarnt, er hatte nur nicht hören wollen. Jetzt durfte er es mit eigenen Augen sehen. Charly, seine Frau, stand da, nein, sie hing regelrecht in den Armen von Dr. Marvin Rowland, und man konnte ihr ansehen, wie innig verbunden die beiden waren.
       "Das werdet ihr mir büßen", flüsterte Ashton und war mit einem Schlag nüchtern. "Ich werde mich an euch rächen, furchtbar rächen." Dann schwankte er wieder nach draußen zu seinem Einspänner, den er vorsichtshalber um die nächste Wegbiegung hatte stehen lassen. Dann fuhr er davon, aber nicht zurück nach Glannagan zum Doktorhaus. Nein, er fuhr in Richtung Devils Rock. Warum er das tat, wusste er nicht. Er tat es einfach.
     
    23. Kapitel
     
       Es dämmerte bereits und Nebelschwaden schwammen auf der kühlen Nachtluft dahin, als eine dürre, etwas buckelige Gestalt den Weg zu Dragon House entlang schlich. Immer wieder blieb der Mann stehen und schaute sich um, als fürchte er Verfolger.
    Er hüstelte schwach. Müdigkeit machte sich in seinem Körper breit, immer wieder strauchelte er und hatte Angst zu fallen. Aber er wusste auch, dass er es schaffen musste. Der Weg war schwer aber notwendig.
       Dort vorne war Dragon House.
       Der Einsame blieb stehen und betrachtete das dunkle Etwas, das wie eine geheime Drohung noch immer mitten auf dem freien Feld stand wie schon vor weit mehr als hundert Jahren auch. Er zögerte. Eisiger Wind kühlte sein erhitztes Gesicht. Er spürte, dass er nicht mehr viel Zeit hatte für seine Mission. Die Beine drohten unter ihm nachzugeben.
       Mühsam rappelte er sich auf und hastete weiter. Die Steine knirschten unter seinen Tritten, und einige größere brachten ihn erneut ins Schwanken. Doch mit letzter Kraft schaffte er es immer wieder, nicht zu stürzen.
       Dann hatte er das Haus endlich erreicht. Heftiger Regen hatte eingesetzt, der ihm durch die dichten, schlohweißen Haare und in die Kleidung lief.
       Er atmete heftig, kleine Blitze tanzten vor seinen Augen. Wieder griff Schwäche nach ihm mit gierigen Fingern. Er hielt sich am Türrahmen fest und wartete, bis sein Körper wieder reagierte. Er klopfte, hörte drinnen leichte Schritte, die rasch näher kamen. Dann wurde die Tür geöffnet. Eine bildschöne junge Frau stand da und musterte ihn erschrocken.
       "Mein Mann ist nicht zuhause."
       "Ich wollte zu… zu Thissa."
    Die Frau zuckte zusammen. "Ich bin… Charlene. Thissa gibt es hier nicht."
       "Ich habe sie gesehen." Der Sturm wurde stärker, packte die dünne Jacke des Mannes und zerrte gnadenlos an ihr. "Ich weiß, dass es sie gibt."
       "Thissa ist – eine Puppe." Charlene hielt sich krampfhaft an der Tür fest, als erhoffte sie sich davon Schutz und Hilfe.
       "Eine Puppe? Nein." Der Mann verzog den Mund zu einem freudlosen Grinsen. "Ich habe Thissa gesehen. Sie ist ein wunderschönes Mädchen und sie hat sich kaum verändert. Wo ist sie? Ich muss mit ihr sprechen."
       "Meine Tochter ist im Haus. Aber ich wüsste nicht…"
       "Ach was." Der Alte bekam plötzlich ungeahnte Kräfte. Mit einem Handstreich wischte er Charlene zur Seite und trat ein. "Thissa, ich muss mit dir reden."
       Christina saß am Tisch und starrte auf das alte Tagebuch. Endlich hatte ihre Mutter die Kraft gefunden, mit ihr darüber zu reden. Gerade als sie ihr hatte sagen wollen, woher das Buch stammte, hatte es geklopft.
       Langsam drehte sie den Kopf in Richtung Türe. Ihr Blick war verständnislos und schien von weit her zu kommen. Als sie den Alten sah stand sie auf und ging auf ihn zu.
       "Thissa." Der Fremde starrte das Mädchen an. "Du siehst aus wie sie. Ich habe dich gleich erkannt."
       "Ich kenne Sie nicht", sagte Christina leise. "Und ich bin auch nicht Thissa, ich bin Christina." Sie wischte seine Hand weg, die er ihr an die Wange gelegt hatte.
       Der Alte lächelte noch immer, dann ging er an ihr vorbei zu dem Tisch. Er hatte schon von weitem das Buch liegen sehen, dass er jetzt in die Hand nahm. Zärtlich drehte er es um, und dann schlug er es auf.
       Sofort war Christina neben ihm und wollte es ihm wegnehmen. "Das ist mein Buch", fuhr sie ihn an.
       "Das ist das Buch, das meine Urgroßmutter geschrieben hat. Meine Großmutter hat daran weiter geschrieben. Und meine Mutter hat es meiner Schwester und mir gegeben, damit wir darauf aufpassen, bis die Tat gesühnt ist."

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