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Die weiße Hexe

Titel: Die weiße Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Maria Hilliges
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der Nacht an sein Opfer heran. Mich aber umgibt keine Nacht, Chief Sunny. Mir werden Sie nichts tun. Sie haben Victor und seinen Vater getötet. Sie haben alles erreicht, was Sie wollten.“
    „Wie kommen Sie darauf, daß ich Victor und William getötet habe?
    Es war ein Flugzeugabsturz“, blaffte er mich an.
    Ich pokerte. Mir schlug das Herz bis zum Hals, als ich sagte: „Nicht nur Sie wissen um die Kräfte Oguns. Sie sollten aufpassen, daß sich seine Kraft nicht gegen Sie richtet.“

    Ich hatte mich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt. Sunny durchmaß das Zimmer mit schnellen, energischen Schritten. Rasch streute ich eine dünne, halbkreisförmige Linie Sand auf den Teppich, direkt vor meine Füße.
    Sunny ging festen Schritts auf mich zu. „Du willst mir mit der Macht Oguns drohen! Du wagst es, mich zu verfluchen!?“ fuhr er mich an.
    Er war nur noch drei Schritte vor mir, und es schien, als wollte er mir jeden Augenblick an die Gurgel fahren. Ich rutschte auf dem Sofa so weit als möglich zurück.
    Da hielt Sunny inne und starrte auf den Boden. „Was ist das? Was hat das zu bedeuten?“
    „Es ist ein Schutz. Mein Schutz“, sagte ich ganz ruhig. Und zitterte wie Espenlaub.
    „Hexe!“ brüllte er. „Du bist eine weiße Hexe!“
    Wütend drehte er sich um und stob aus dem Raum, um nach wenigen Sekunden zurückzukehren. Er schnauzte die beiden Wächter an, die ihn begleiteten. Die Kerle sahen den Sand, schraken zurück.
    Sunny brüllte erneut. Vorsichtig umrundeten die muskelbepackten Kerle das Sofa und griffen mich von hinten. Wie eine Puppe hoben sie mich aus dem Sofa heraus. Sie hakten mich rückwärts unter und schleiften mich zur Eingangstür, quer über den Hof, rissen die Türen des immer noch in der Einfahrt stehenden BMWs auf und schmissen mich auf den Rücksitz. Einer der Wächter setzte sich mit dem Gewehr zwischen den Füßen nach vorn, Sunny schwang sich hinters Lenkrad, wendete den Wagen und gab wütend Gas. Und drückte dann so abrupt auf die Bremse, daß ich mit dem Kopf gegen den Vordersitz knallte. „Was ist das?!“
    Sunny riß die Fahrertür auf und sprang aus dem BMW, als wäre er von einem Skorpion in den Hintern gestochen worden. Wie ein Irrer tobte er neben dem BMW herum. „Das bringt Unglück! Wie kommt das in meinen Wagen! Wer hat das da reingetan?!“ schrie er wie ein Irrer.
    Ich sah zwischen den Sitzen hindurch nach vorn. Das kleine Juju aus dem Zahn des von mir ausgesuchten Krokodilschädels und einem Stück von Sunnys Brille, verklebt mit meiner Spucke und von Mila umwickelt und besprochen - es lag direkt neben dem Hebel der Gangschaltung! Das also hatte Mila gemacht, als sie kurz zu Sunnys BMW geschlichen war. Reiner Wahnsinn, wie das wirkte!
    Der Wahnsinn der Schwarzen Magie. Und dennoch nur ein bißchen Glas, ein Zahn, Spucke und Leder. Aber wenn man daran glaubte, dann war es ein böser Fluch. Und Sunny glaubte daran. Natürlich, denn es waren die Waffen, mit denen er selbst kämpfte. Und die er fürchtete, wenn sein Gegner sie einsetzte.
    „Das war sie“, schrie Sunny, „die weiße Hexe hat das dahin getan!“

    Er marschierte um das Heck des BMWs herum. „Komm da raus, Hexe, mit diesem Auto fährst du nicht!“
    Als ich nicht rasch genug aus den Polstern des BMW
    herauskrabbelte, packte er mich brutal am Arm und riß mich heraus. Ich war viel zu überrascht, um Widerstand zu leisten, und landete
    schmerzhaft mit dem Hintern im Staub der Einfahrt. Als ich mich hochrappelte, sah ich Mila am Steuer von Abiolas Mercedes sitzen.
    Gott, ich werde nie vergessen, wie sie grinste! In ihren Zügen lag eine Mischung aus Genugtuung und tiefer Verachtung. Mila hatte mir einen Ball zugeworfen. Jetzt mußte ich nur noch damit spielen ...
    „Chief Sunny, Sie werden doch vor einem juju keine Angst haben.
    Oder glauben Sie etwa, daß die Kräfte des Wassers Ihrem Ogun etwas antun können? Ein Mann wie Sie, der den Leoparden und den Falken auf seiner Seite hat.“
    Sunny brüllte etwas, und ein Pick-up hielt neben mir. Die Wächter packten mich und warfen mich wie ein Bündel Lumpen auf die Ladefläche. Sunny selbst setzte sich hinters Lenkrad, ein Wächter und Akpoviroro kletterten mit Gewehren zu ihm ins Führerhaus.
    Sunny bugsierte den Pick-up an seinem juju-verseuchten BMW
    vorbei auf die Straße und raste los.
    Verzweifelt suchte ich nach einem Halt und lag schließlich bäuchlings auf der Ladefläche. Meine Umhängetasche unter mir, klammerte ich mich an der hinteren

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