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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf dieses Pflaster begeben haben, dann ist es leider eine Tatsache, daß sich der Baalkult bis in die Gegenwart hinein gerettet hat. Dann müssen wir Menschen hier in unserer Welt haben, die um das Goldene Kalb tanzen, im übertragenen Sinne jetzt. Also Diener oder Dienerinnen des Gottes Baal. Es gibt eine Sekte, die die Augen offenhielt, die möglicherweise auch die Weiße Macht beobachtet, und genau dieser Sekte sind sie in die Quere gekommen. Daran anschließend folgte die Frage: Führt der Weg zur Bundeslade, sofern sie denn noch vorhanden ist, eben über diese verdammte Baal-Sekte? Muß sie erst ausgeschaltet werden, um den Weg frei zu haben?«
    Als Antworten erntete ich Schulterzucken von beiden Männern, und auch ich konnte mir diese Reaktion nicht verkneifen. Wir hatten einfach zu wenig Punkte, an denen wir den Hebel ansetzen konnten. Es gab die Spur, und das waren die beiden goldenen Männern, die ich unwillkürlich anschaute.
    Suko hatte natürlich meine Gedanken erraten. »Sie müßten wir zum Reden bringen.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Wie?«
    Ich hielt das Kreuz noch immer in der Hand. »Es könnte ja sein, daß es, wenn ich es aktiviere, seine Kraft entfaltet und uns auf irgendeine Art und Weise eine Antwort gibt. Wie die aussehen wird, weiß ich nicht. Jedenfalls ist dieser Versuch mit einem hohen Risiko für beide Männer verbunden.« Ich wandte mich an Ignatius. »Bist du bereit, das Risiko mit uns zusammen einzugehen?«
    »Bleibt mir etwas anderes übrig?«
    Ich hob die Schultern. »Was ist, wenn die beiden Männer es nicht überstehen?«
    Der Mönch senkte den Blick. »So schlimm es sich anhört, aber über dieses Risiko ist jedes Mitglied der Weißen Macht informiert. Jeder muß damit rechnen, daß er für die Sache sein Leben verlieren kann. Das hat man mir ebenso gesagt wie auch den anderen Freunden. Allein deshalb kann ich nicht kneifen.«
    »Das wollte ich hören. Was meinst du, Suko?«
    »Ich stehe auf deiner Seite, John. Wir müssen etwas tun. Vielleicht haben wir Glück und kriegen von ihnen gewisse Informationen. Wie werden sehen.«
    Es war Father Ignatius, der sich als erster erhob und wieder den Weg zum Gitter einschlug. Er ging mit bedächtigen Schritten, wie jemand, der hinter einem Sarg herschreitet, um von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen.
    Dicht vor dem Gitter blieb er stehen und streckte die Arme aus. Er umkrallte die Stäbe, schaute durch den Zwischenraum auf die beiden goldenen Männer, die noch immer auf ihren Pritschen saßen und sich nicht rührten.
    Ich war als zweiter aufgestanden. Der Mönch hatte mich gehört und drehte sich langsam um. Als er mich anschaute, wirkte sein Lächeln verloren. »Innerlich, John, habe ich von den beiden bereits Abschied genommen.«
    »Das kann ich mir denken.« Ich deutete auf das Gitter, das in der Mitte eine Tür bildete. »Wer besitzt den Schlüssel? Du…?«
    »Ja, ich werde öffnen.« Ignatius griff in die Tasche. Auch Suko war jetzt gekommen. Er hatte seine Dämonenpeitsche hervorgeholt und einmal einen Kreis geschlagen. Die Riemen waren aus der Öffnung hervorgerutscht, die Waffe war einsatzbereit, aber Suko steckte sie mit dem Griff zuerst zurück in den Gürtel.
    »Es könnte ja sein, daß ich sie sehr dringend brauche. Wenn sie Diener einer anderen Macht sind, ist alles möglich.« Er klopfte auf die Peitsche. »Und sie ist hoffentlich stark genug.«
    »Wir müssen stark sein«, sagte ich.
    Ignatius hatte den Schlüssel in das Schloß gesteckt. Als er ihn herumdrehte, knarrte und schabte er, und die Geräusche blieben nicht ungehört. Selbst die beiden auf ihren Pritschen hockenden goldenen Männer hoben die Köpfe an.
    »Es ist offen!« flüsterte Ignatius. Er zog die Tür so weit auf, daß ich den Käfig betreten konnte.
    »Soll ich nicht lieber mit dir gehen?« fragte Suko.
    »Nein, das mache ich allein.« Mit dem nächsten Schritt hatte ich die Schwelle übertreten und atmete tief durch…
    ***
    Sie saßen noch immer auf ihren Plätzen, auch wenn sie die Köpfe gedreht hatten und mich anschauten. Ich war jetzt näher an sie herangekommen, konnte trotzdem nicht viel sehen, denn auch aus der Nähe hatte sich der Ausdruck ihrer Augen nicht verändert. Die Pupillen glichen runden goldenen Platten, die hin und wieder flirrten, wenn sie bewegt wurden.
    Das Kreuz lag nach wie vor auf meiner Hand. Meine Blicke wechselten zu den beiden Gesichtern der Goldenen, und ich suchte darin nach einer Veränderung.
    Da tat sich

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