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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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murmelte er, wobei er den Namen in die Länge zog. »Das ist er, nicht wahr?«
    »Ich glaube schon.«
    »Was weißt du über ihn?« Cerryl sprach mit gedämpfter Stimme.
    »Er ist für die Weißen Lanzenreiter zuständig. Er mag Sterol nicht sonderlich. Das hat Lyasa zumindest erzählt.«
    Mochte überhaupt jemand den Erzmagier? Die Frage kreiste in Cerryls Kopf, als er zur Anrichte trat. Seine zuckende Nase wies darauf hin, dass die Burkha noch schärfer gewürzt war als sonst, und er nahm nur ein klein wenig von der Soße zu der großen Portion schwerer Eiernudeln. Dunkles Brot, kalt und beinahe steinhart, und noch ein Birnapfel wanderten auf sein Tablett. Das Dünnbier hatte sich als durchaus trinkbar erwiesen, Cerryl hatte das Wasser, das es zu allen Mahlzeiten gab, ziemlich satt. Er trug den Bierhumpen und das Tablett an einen Tisch an der Wand, so weit entfernt wie möglich von den älteren Magiern.
    Einer der Küchenjungen füllte rasch den Krug wieder auf, nachdem Faltar sich auch einen Humpen eingeschenkt hatte.
    Faltar setzte sich an den Tisch, Cerryl gegenüber, und warf einen Blick über die Schulter auf den dunkelhaarigen Küchenjungen. »Als ich hier gearbeitet habe, wollte ich immer ein Magierschüler sein.«
    »Du kommst aus der Krippe?«
    »Die meisten von uns, bis auf die, die aus reichem Haus stammen – wie Kesrik. Oder Anya – du weißt schon, die rothaarige Magierin?«
    Cerryl nickte.
    »Kesriks Vater ist Händler. Er besitzt mehr Gespanne und Wagen als der Herzog von Lydiar.« Faltar schnitt eine Grimasse. »Das behauptet er zumindest.«
    »Ich weiß. Er hat es mir erzählt.« Cerryl biss in das zähe Brot, riss eine Ecke mit den Zähnen ab und kaute langsam.
    »Er hat es allen erzählt.« Faltar lachte leise. »Aber er ist nicht besser als jeder andere hier.«
    »Er versteht es aber besser, andere in Schwierigkeiten zu bringen«, bemerkte Cerryl.
    »Du findest immer die richtigen Worte, Cerryl.«
    Cerryl war sich sicher, dass dem nicht so war. Aber andererseits, warum sollte Kesrik dann versuchen, ihn zu einer törichten Tat zu verleiten?
    Faltar runzelte die Stirn und versuchte es mit einem Lächeln zu verbergen. »Wie findest du all die Bücher?«
    Cerryl fühlte die Augen im Rücken und formte den Namen mit den Lippen, ohne ihn auszusprechen: »Kesrik.«
    Faltar nickte fast unmerklich.
    »Vieles davon ist neu für mich«, antwortete Cerryl leise, jedoch nicht leise genug.
    »Schlafen in einem Bett ist hier neu für jemanden. Und Baden.« Kesrik sprach in einem höchst amüsierten Tonfall, als er an den beiden Schülern vorbei zur Anrichte trat. Bealtur ging neben dem schon älteren Magierschüler.
    »Es ist sehr angenehm, nicht mehr jeden Morgen in eiskaltem Wasser baden zu müssen.« Cerryl lächelte Kesrik fröhlich an. »Ich genieße die Vorteile hier.«
    Faltar schluckte.
    »Gut, dass du das tust«, antwortete Kesrik kühl und wandte sich ab.
    »Ich hab’s dir ja gesagt«, flüsterte Faltar.
    »Er ist nicht das Problem«, meinte Cerryl leise. »Soll er aber ruhig in dem Glauben bleiben. Es ist sicherer so.« Er nahm einen Löffel von den fast trockenen Nudeln und spülte sie mit einem Schluck Bier hinunter. Zumindest hatte er hier genug zu essen.

 
XLIX
     
    C erryl sah zu, wie eine weitere Kutsche aus Goldeichenholz durch den Schatten des Weißen Turmes rollte und vor der Gildenhalle der Magier stehen blieb. Dann wandte er sich um, ging zum hinteren Teil der Eingangshalle und stellte sich an den Durchgang zum Springbrunnenhof.
    Faltar und Bealtur gesellten sich zu ihm, Faltars blondes Haar schimmerte im indirekten Licht, Bealturs dünner Spitzbart wirkte eher wie Eisengallustinte, die von seinem Kinn tropfte.
    »Warum versammeln sie sich?«, fragte Cerryl.
    Bealtur grinste höhnisch. »Alle Magier – die meisten jedenfalls – kommen zweimal im Jahr zu einer Sitzung zusammen; die besonderen Sitzungen nicht mitgerechnet, sagt Broka.« Bealtur richtete seine Schultern gerade.
    »Was machen sie während der Sitzungen?«, bohrte Cerryl weiter.
    Faltar rollte mit den Augen und blickte auf den weißen Steinboden.
    »Magierangelegenheiten. Dieses Mal geht es um den Handel. Die Schwarzen aus Recluce machen Ärger. Wie immer.« Bealtur fügte nach einer kurzen Pause hinzu: »Bei diesen Sitzungen werden auch Schüler zu richtigen Magiern ernannt. Nächstes Jahr bin ich dran – und Kesrik auch.«
    Cerryl wollte lieber nicht in der Nähe sein, wenn Kesrik ein richtiger Magier wurde, aber es

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