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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Ziegel, beinahe auf seine Füße.
    »Es ist sehr schwer, das Feuer abzustoßen. Deshalb musst du zuerst den Schild weben lernen. Sonst kannst du von deinem eigenen Feuer verbrannt werden.«
    Cerryl starrte auf den kleinen sauberen Fleck mit etwas Asche darauf.
    »Chaos-Feuer ist nicht gut für die Stiefel – und für die Zehen auch nicht.« Myral beliebte offenbar zu spotten.
    Der Magierschüler schluckte.
    »Gleich noch einmal. Du musst so lange üben, bis du nicht mehr darüber nachdenken musst, was du tust.«
    Cerryl wischte mit dem Handrücken die Schweißbäche von seiner Stirn und atmete tief durch. Ihn beschlich das Gefühl, dass der Tag lang werden würde – sehr lang.

 
LXIII
     
    C erryl nahm den großen Bronzeschlüssel, den Myral ihm anvertraut hatte, und steckte ihn ins Schloss. Er baute Schwarze Ordnung auf und hielt das Chaos-Feuer vorsichtig zurück, das ohne diese Beschränkung heftig aufgelodert hätte – oder ohne den Ordnungs-Schild.
    Ordnung – um Chaos einsetzen zu können. Diese ungewöhnliche Tatsache traf ihn noch immer wie ein Schlag, wenn er daran dachte; und nun kam auch noch der Schauder hinzu, den die verschiedenen widerlichen Gerüche verursachten, die aus dem Tunnel unter dem Gitter empor stiegen.
    »Besonders schlimm da unten …«, murmelte einer der Gardisten.
    »Sie sind alle in einem schlimmen Zustand, wenn sie sauber gemacht werden müssen«, antwortete Jyantyl, der Anführer der Abordnung.
    Als Cerryl das Gitter gehoben hatte und Bronzeschloss und Chaos-Energie wieder weggesperrt hatte, wandte er sich an den Anführer.
    »Jyantyl, ich weiß nicht, wie lange es dauern wird.« Ehrlicher könnte er kaum sein!
    »Shelkar und ich, wir werden uns nicht von der Stelle rühren.« Er lächelte. »Ungefähr eine Jahreszeit lang oder so. Die meisten Magier gewähren den Gardisten aber eine Mittagspause und sie selbst brauchen auch eine.«
    Cerryl nickte dankbar für die Erinnerung und den Hinweis.
    Die anderen zwei Gardisten, Ullan und Dientyr, folgten Cerryl die Stufen hinunter in den Seitenkanaltunnel. Cerryl wäre auf der untersten Stufe beinahe ausgerutscht.
    »Bleibt zurück.«
    »Ja, Ser.« Als Ullan stehen blieb, schrammte seine Lanze an den gebrannten und glasierten Ziegeln entlang.
    Cerryl betrachtete den grünen Schleim auf den zwei untersten Stufen und dann den Tunnel. Die grauschwarze Masse in dem Graben schwappte auf und ab und näherte sich bedenklich dem Fußweg. Von den Tunnelwänden, gut drei Ellen über dem Wasserspiegel, troff der Schleim.
    Irgendetwas blockierte den Kanal – irgendwo.
    Eines nach dem anderen. Er drehte sich um. »Ullan … geht ein wenig zurück. Ich muss zuerst diese Stufen reinigen.«
    Der dunkelhaarige Lanzengardist nickte, die Enden seines dünnen Schnurrbartes zitterten. Er und der blonde Dientyr stiegen wieder hinauf bis fast zur Straße.
    Cerryl ging drei Stufen nach oben und sah hinunter. Er holte tief Luft und konzentrierte sich. Erst musste er den Schwarzen Nebelschild aufbauen und dann das Chaos-Feuer von sich schleudern.
    Ein Feuerchen purzelte auf die dritte Stufe von unten und reichte gerade noch für die zwei untersten Stufen. Ein paar Funken sprühten, als das Chaos Holzstücke oder Ähnliches entzündete. Cerryl fühlte die Restwärme auf seinen Beinen, und das trotz der Stiefel und der dicken Hose.
    Dunkelheit, welch klägliche, schlampig geformte Feuer-Kugel …
    Wenige Augenblicke später lag auf den Stufen nur noch weiße Asche, die von den Ziegelwänden rieselte.
    Cerryl atmete tief ein und beschwor einen weiteren Schild und noch mehr Chaos-Feuer herauf.
    Diesmal gelang ihm ein größerer Feuerball, der etwa drei Ellen Fußweg säuberte. Cerryl ging weiter und unterdrückte ein Würgen, das durch den Gestank, der ihn einhüllte, hervorgerufen wurde.
    Sein Blick fiel auf die Seitenwände des Tunnels neben den Stufen und er musste einen Seufzer unterdrücken. Alles musste mit Feuer geschrubbt werden. Wirklich alles.
    Als er sich zur Wand drehte, hörte er plötzlich ein Gurgeln und Brodeln aus dem Graben. Er sah gerade noch rechtzeitig hin, um eine Gasblase aus der dunkelgrünen Brühe steigen zu sehen.
    Cerryl glaubte, nicht mehr atmen zu können, und sprang geschwind zwei Stufen hinauf, um nach Luft schnappen zu können; glücklicherweise hatte er kein Chaos-Feuer entzündet, als die Gasblase geplatzt war.
    Er schüttelte den Kopf und kehrte zu Ordnung und Chaos-Feuer zurück, um die Tunnelwand zu säubern. Er drang tiefer

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