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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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in den Tunnel und warf einen Blick auf den Graben.
    Dann kletterte er wieder die Stufen hinauf.
    »… rauf runter … rauf runter …«
    »Sei still, Ullan … sei froh, dass du diese Arbeit nicht tun musst. Irgendwann wirst du vor ihm gehen müssen da unten und dann wird es mit dir genauso schnell vorbei sein wie mit der frischen Luft im Kanal.«
    Cerryl beachtete die Scherze der Gardisten nicht weiter und schleuderte von der Mitte der Treppe aus eine Feuergarbe auf den grüngrauen Schaum der Abwässer.
    Flammen loderten in alle Richtungen, kleine Explosionen krachten im Einschlagsloch und kurz darauf legte sich weiße Asche auf den Seitenkanaltunnel unter Cerryl. Ein wenig davon stieg mit der heißen Luft und den Gasen aus dem Kanal hinauf in die kühle, frische Luft der Straße.
    »… uuhh …«
    »Ullan«, warnte Dientyr.
    Cerryl überkam schon die Müdigkeit und er hatte kaum den Tunneleingang gereinigt. Ein kalter Windstoß erfasste ihn und fuhr in den stinkenden Kanal.
    Cerryl betrat erneut den Fußweg. Eine dünne Schicht weißer Asche bedeckte nun die dicklich wabernden Abwässer, der grüngraue Schaum darauf war jedoch verschwunden. Verbrannt? Cerryl wusste es nicht. Noch mehr lesen, befahl er sich.
    Ein neuer Feuerstoß reinigte einige weitere Ellen Fußweg. Cerryl warf einen Blick auf das Abwasserbett. War der Wasserspiegel nicht schon leicht gesunken? Hatte der Schaum, der verbrannt war, den Abfluss behindert?
    Langsam wanderte er noch ein halbes Dutzend Ellen in die Dunkelheit; mit seinen Sinnen konnte er genug sehen. Irgendetwas ragte aus dem Graben, nichts Großes, vielleicht eine halbe Elle hoch; Cerryl kam es vor, als wäre der Wasserspiegel auf der anderen Seite niedriger. Eine Ansammlung von Unrat?
    Mit einem Schulterzucken feuerte er eine weitere Feuerkugel auf das Ding in dem Graben.
    Eine Stichflamme loderte durch den Tunnel und erlosch. Gurgelnd löste sich der Wasserstau auf und der Wasserspiegel im Graben sank.
    »Warum hier?« Dann blickte Cerryl zu der Treppe und dem Gitter darüber. Irgendein vorbildlicher Bürger Fairhavens hatte sich wahrscheinlich durch das Gitter eines unliebsamen Gegenstandes entledigt – es musste etwas gewesen sein, das er lieber nicht zum Abfallwagen hatte bringen wollen.
    Cerryl schüttelte den Kopf. Was es auch gewesen war, er hatte es soeben zerstört.
    Sein Blick wanderte über den Graben, der nun einen etwas gemäßigteren Wasserstand erreicht hatte, und über den Fußweg vor ihm, der noch zu reinigen war.
    Ein weiterer Feuerball flammte auf, schrubbte jedoch nur halb so viel Steine wie der letzte; in Cerryls Kopf hämmerte es wie während eines Unwetters, obwohl keine Wolke den Himmel trübte.
    Wie konnte er jemals genügend Feuer aufbringen, um alles zu säubern? Für einen Augenblick lehnte er sich an die gerade gereinigte Tunnelwand.
    Licht … Licht … Myral sprach immer von Licht. Jeslek genauso. Irgendetwas musste es damit auf sich haben; er musste darüber nachdenken … wenn er irgendwann einmal Zeit und Energie dazu finden sollte.
    »Ullan, Ihr und Dientyr könnt nun herunterkommen.« Seine Stimme klang erschöpft und doch schritt er weiter in die Dunkelheit hinein, dem Unrat entgegen.

 
LXIV
     
    C erryl klopfte an die Tür zu Myrals Turmzimmer. Genau im gleichen Augenblick fühlte er, wie ihn jemand durch ein Glas beobachtete.
    »Komm herein, Cerryl.«
    Als das Gefühl der Überwachung verschwunden war, öffnete der Magierschüler die Tür. »Hier bin ich, wie befohlen, Ser.«
    »Da bist du ja. Das ist gut.« Myral erhob sich von dem Stuhl am runden Tisch. »Das bedeutet, dass du in der Lage bist, das Schloss zu öffnen und wieder zu verriegeln. Ich hätte es erfahren, wenn du nicht so weit gekommen wärst. Jyantyl hätte mir ebenfalls berichtet, wenn es dir nicht gelungen wäre, alles zu säubern.« Der rundgesichtige Magier zeigte auf den Stuhl. »Setz dich. Du bist den ganzen Tag auf den Beinen gewesen. Wie wäre es mit heißem Apfelwein?«
    »Ja, gerne.« Cerryl wartete, bis Myral einen Becher von der heißen Flüssigkeit eingegossen und sich wieder gesetzt hatte. Er konnte ganz leichte Chaos-Rückstände um Myral herum wahrnehmen, jedoch viel weniger, als er bei Jeslek und Sterol schon gesehen hatte. Fühlen die anderen Magier es bei mir auch?
    »Du warst im Gerberviertel bei dem alten Warenhaus.«
    Cerryl nickte und nippte schnell an dem gewürzten Apfelwein, der so viel besser schmeckte als das Wasser oder das Bier, das es zum

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