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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Schmerz aus, keine richtigen Kopfschmerzen. Kopfschmerzen, die von Unwettern herrührten, kannte er, aber von Liedern?
    Nachdem Cerryl den ersten Seitentunnel mithilfe seines Chaos-Feuers gereinigt hatte, hatte Myral einen zweiten ausgesucht, östlich der Hauptstraße; er führte nach Süden, sogar noch über Nivors Apothekerladen, der schon weit im Süden der Stadt lag, hinaus. Sein neuer Kanal enthielt zwar nicht so viel Schleim und Schlamm, dafür stank er aber umso schlimmer.
    Hinter Cerryl ließ Ullan seine Lanze geräuschvoll über die Granitsteine des Gehweges schleifen.
    »Heiß, Ser … wirklich heiß«, bemerkte Jyantyl. »Wird es sehr viel länger dauern, diesen Tunnel vollständig zu säubern?«
    »Ich weiß nicht. Er führt noch weiter als der letzte. Vielleicht ein paar Tage mehr, vielleicht auch einen Achttag. Das hängt davon ab, wie schlimm die Zubringer aussehen, die noch kommen.« Cerryl wischte sich über die Stirn. »Außerdem mündet ein weiterer Seitenkanal in diesen Tunnel – er muss später hinzugefügt worden sein, denn er ist nicht auf der Karte eingezeichnet. Ich werde Myral danach fragen.«
    »Ja, Ser.«
    Ein zugedeckter Wagen rumpelte an der Gruppe vorbei und Cerryls Augen verfolgten ihn eine Weile. Gefüllte Fässer wurden darauf transportiert. Gefüllt womit? Bier? Wein? Die feuchte Stelle an der Seite der Ladefläche deutete auf verschüttete Flüssigkeit oder auf ein auslaufendes Fass hin.
    »Muss ich mich denn beeilen?«, fragte Cerryl.
    »Einige von uns … nun ja, man hört, dass einige von uns nach Jellico oder Rytel geschickt werden sollen.«
    »Rytel?«
    »Nur Gerede innerhalb der Kaserne, Ser.« Jyantyl zuckte mit den Schultern. »Man sagt, dass Axalt allen freien Händlern erlauben wird, das Land auf dem Weg nach Spidlar zu durchqueren. Vielleicht sogar auch der Gilde der Händler.«
    Cerryl nickte, er war sich nicht sicher, ob er richtig verstanden hatte, wollte jedoch seine Unwissenheit nicht preisgeben. »Dann gibt es Ärger dort …«
    »Das kann ich nicht beurteilen, Ser … ich weiß nur, dass sich im Norden etwas zusammenbraut.« Die Augen des schon etwas älteren Gardisten wanderten zum Platz der Magier und zum Turm.
    »Ich auch nicht, Jyantyl.« Cerryl nickte dem Gardisten zu. »Bis Morgen.«
    »Ja, Ser.« Jyantyl und die vier Lanzenkämpfer marschierten am Vordereingang der Halle vorbei und bogen um die nördliche Ecke des Gebäudes.
    Cerryl drehte sich um und stieg die Stufen zur Halle hinauf. Seine Beine schmerzten.
    Dann gab es also Gerüchte um Axalt. Cerryl runzelte die Stirn. Er wusste nicht viel über die Stadt, kannte nur ihre geografische Lage. Aber es gab schließlich so viele Orte auf der Welt, über die er nichts wusste. Er lachte in sich hinein. Er wusste so vieles nicht, über Fairhaven etwa … oder über Frauen … über Macht.
    In der vorderen Halle angekommen, schlug er den Weg zum Hof ein und musste einer schlanken Gestalt in Weiß ausweichen, die es außerordentlich eilig hatte.
    »Cerryl …« Anya starrte Cerryl an, sie wirkte beinahe durcheinander, dann zog sie ein Gesicht. »Du solltest so schnell wie möglich den Waschraum aufsuchen, Cerryl.«
    »Ja, Ser. Ich weiß.«
    »Du musst mich nicht so förmlich anreden, Cerryl. Anya reicht völlig aus.« Wieder schenkte sie ihm ein übertrieben warmes Lächeln, dem Cerryl aufs Höchste misstraute.
    »Ja, Anya.« Er erwiderte ihr Lächeln freundlich und höflich, wie er hoffte.
    »Später«, sagte sie geheimnisvoll.
    Cerryl blieb sprachlos stehen, als sie nickte und an ihm vorbeirauschte in Richtung Turmtreppe. Er marschierte weiter zu den Waschräumen und kam gerade dort an, als der erste Glockenschlag ertönte, der das Abendessen ankündigte.
    Hastig wusch er sich und eilte dann in den Speisesaal.
    Schon vom Eingang aus konnte er sehen, dass das Abendessen aus einfachem gebratenem Geflügel, gekochten Kartoffeln und Brot bestand – das Brot war am Morgen gebacken worden und deshalb bestimmt schon ein wenig altbacken.
    Lyasa und Faltar saßen bereits an einem der runden Tische, Kesrik, Kochar und Bealtur am Tisch daneben. Lyasa winkte Cerryl zu und er nickte als Antwort, während er seinen Teller belud. Einfaches Essen hin oder her, er war hungrig.
    Als Cerryl sich dem Tisch näherte, warf ihm Lyasa einen geheimnisvollen Blick zu, dann sah sie Faltar an und danach wieder Cerryl.
    »Was ist los?«, fragte Cerryl.
    »Geht es dir gut? Die Kanäle …«
    »Du meinst«, fragte Cerryl trocken, »sie

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