Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
tanzten vor seinen müden Augen, die zudem noch höllisch brannten. Nach einer Weile hob er den Kopf, er wünschte, er hätte seine Wasserflasche mitgenommen, als er vom Pferd gestiegen war.
    Lyasa saß neben ihm und bot ihm ihre Flasche an.
    »Danke. Warum habe ich nur nicht selbst daran gedacht?«
    »Ich werde später von deinem Vorrat trinken. In dieser Gegend wird es nun nicht mehr viel Wasser geben, schätze ich.«
    Cerryl nahm einen langen, wohltuenden Schluck und nickte anschließend. Alle Wasserläufe waren wahrscheinlich ausgetrocknet, umgelenkt oder zu Dampf verwandelt worden. Die Hügel, oder besser die kleinen Berge, die sich nun zu beiden Seiten der Großen Straße erstreckten, strahlten weiterhin eine unbarmherzige Hitze ab.
    Klybel ritt aus östlicher Richtung heran und blieb kurz vor Jeslek stehen.
    »Wir haben beinahe ein Dutzend Packpferde verloren, Ser. Der Gestank und das Beben hat die leicht erregbaren Rösser erschreckt. Sie haben sich losgerissen.«
    »Wir werden neue Pferde besorgen.« Jeslek nickte geistesabwesend. »Ja, neue Pferde.«
    Der Hauptmann der Lanzenreiter warf einen Blick nach Nordosten, wo eine weitere niedrige Wolkenbank neuen Regen versprach. »Werden die Galler zurückkehren? Was glaubt Ihr, Ser?«
    Jeslek wandte sich an Fydel, der auf der Mauer neben der Straße saß. »Fydel, findet heraus, wo die Galler gerade sind.«
    »Ja, Obermagier.« Fydel rappelte sich auf und ging hinüber zu den Lanzenreitern, die das Pferd des Magiers in ihre Obhut genommen hatten.
    »Wir brauchen Wasser für die Pferde«, fuhr Klybel fort. »Eure Berge haben die Bäche ihren Lauf ändern lassen.«
    Der weißhaarige Magier starrte hinauf zu den Wolken. »Die Gräben neben der Straße werden in Kürze überquellen vor Wasser. Wartet nur ab.«
    Der Hauptmann der Lanzenreiter runzelte die Stirn und antwortete: »Wie Ihr befehlt, Obermagier.«
    Jeslek sah Fydel zu, der sich auf das kleine Glas konzentrierte, das auf der Mauer neben der Straße lag.
    »Die Galler haben ihr Lager zehn Meilen östlich von hier aufgeschlagen«, berichtete Fydel schließlich.
    »Sie werden morgen früh hier sein«, schloss Jeslek daraus. »Wir müssen uns ausruhen und essen.«
    »Hier?«, fragte Klybel.
    »Keiner der Magier – oder Magierschüler – hat die Kraft, jetzt weiterzureiten. Wenn Eure Lanzenreiter Wasser brauchen, schickt sie truppweise nach Südwesten. Das ist im Augenblick der einzig sichere Ort neben diesem hier.« Jeslek hustete. »Oder zurück, den Gallern entgegen.«
    »Nach Südwesten.« Klybel wendete sein Pferd.
    Cerryl saß noch immer auf der Mauer neben der Straße. Wie Lyasa und Kochar keuchte auch er noch schwer und kam nicht recht zu Atem.
    »Derka … er hat gesagt, dass das nicht möglich wäre.« Lyasa rückte näher zu Cerryl.
    »Er hatte … Unrecht.« Wie oft würde Jeslek den älteren Magiern noch beweisen, dass sie Unrecht hatten?, fragte sich Cerryl.
    Nach einer Weile stand er auf und stellte fest, dass seine Füße noch wunder waren, als er es sich ausgemalt hatte. Er humpelte zu seinem Braunen, der die Trockenkekse und den harten Käse in den Packtaschen trug. Cerryl musste etwas essen, egal was.

 
XCV
     
    C erryl hockte auf der Mauer und trank in kleinen Schlucken aus seiner Wasserflasche; er hatte sie am Abend zuvor mit Regenwasser gefüllt und dieses dann mithilfe von Chaos-Feuer sieden lassen – ganz nach Myrals Anweisungen. Seine Kopfschmerzen waren über Nacht etwas besser geworden. Das Frühstück hatte zwar nur aus hartem Käse und trockenen Keksen bestanden, doch es hatte ihm ein wenig auf die Beine geholfen – es hatte gereicht, um das Pochen in seinem Kopf zu lindern, war jedoch nicht genug gewesen, um es ganz zu vertreiben.
    Der Tag versprach kalt zu werden, die Morgensonne wurde von hohen Schleierwolken verdeckt, die aus Süden herandrifteten und vermutlich in der Hitze über Kyphros und über dem Südlichen Meer entstanden waren.
    »Wir werden uns irgendwo neue Vorräte beschaffen müssen«, bemerkte Lyasa. »Die Säcke auf den Packpferden sind fast leer.«
    »Nein«, meinte Kochar trocken, »Jeslek wird verlangen, dass die Magierschüler Chaos in Essen verwandeln. Das sollte jeder gute Magier beherrschen.«
    Kochar konnte Jeslek sehr gut nachahmen und Lyasa und Cerryl mussten lachen. Dann sahen alle drei die Straße hinunter, wo Fydel noch über dem Spähglas brütete. Jeslek wartete hinter Fydel und Anya sah von der anderen Straßenseite aus zu. Alle drei machten

Weitere Kostenlose Bücher