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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Instrumente einwandfrei funktionierten, bevor er seine Meldung an Fenner abgab. Es dauerte einige Minuten, bis sich die Staffeln in der Luft formiert hatten. Dann stiegen die Maschinen gleichmäßig auf die vereinbarte Höhe. Damit war der erste Teil der Flugmanöver abgeschlossen. Brooks schaltete das Musikprogramm von Radio Nagoya ein und warf einen Blick aus dem Fenster. Sie waren über den Wolken. Im matten Abendlicht glänzten die Leiber der Maschinen. Von der Erde war nichts mehr zu sehen.
    Fred Kolberg hatte die Entfernungen genau berechnet. Er wußte, daß die Staffel bereits nach einer Viertelstunde über dem von den Nordkoreanern besetzten Gebiet sein würden. Das Territorium, auf dem MacArthurs Truppen operierten, war zu zwei kleinen Brückenköpfen zusammengeschmolzen. Es blieben noch ein paar Minuten. Er nahm das Stück Schokolade, das Conolly ihm hinhielt, und Iehnte sich im Sitz zurück.
    »Ob sie da oben wirklich nur so wenig Flak haben?« erkundigte sich der Kopilot.
    Bei der Zieleinweisung hatte Chennault erklärt, daß die Flak der Nordkoreaner um Wonsan nicht übermäßig stark sei. Trotzdem war Vorsicht geboten. Zu einem genau berechneten Zeitpunkt würden von Flugzeugträgern aus einige Formationen schneller Düsenjäger starten, um den Begleitschutz der Bomber zu übernehmen. Der Einsatz dieser nur über geringe Treibstoffreserven verfügenden Jagdmaschinen war so geplant, daß sie das Bomberkommando kurz vor dem Zielgebiet erreichen und es nach Erfüllung der Aufgabe wieder verlassen würden, um zu ihren Trägern zurückzukehren. Während des ganzen Einsatzes standen auf den Trägern Abfangjäger mit Überschallgeschwindigkeit bereit, die das anfliegende Geschwader im Notfall gegen Überraschungsangriffe abschirmen konnten.
    Fred Kolberg war von allen diesen Vorbereitungen unterrichtet. In der Einsatzbesprechung war jede Einzelheit genau erläutert worden. Als Brooks das Musikprogramm abschaltete, ahnte der Pilot den Grund. Im Kopfhörer erklang trocken und abgehackt Fenners Stimme, der den Verband führte: »Maiglöckchen an alle Hundegespanne! Frontüberflug in drei Minuten. Ende.«
    Da griff der Deutsche mit der linken Hand nach der Flügelschraube und zog, ohne Conollys Aufmerksamkeit zu erregen, den ersten der Drähte hoch, die zu den Kraftstoffschiebern führten. Zunächst sank auf dem Drehzahlanzeiger des äußeren Steuerbordmotors der Zeiger gemächlich ab. Conolly horchte auf. Er warf einen mißtrauischen Blick durch das Plexiglasfenster der Kanzel und schrie Kolberg zu: »He! Der äußere Motor baut ab!« Er beugte sich vor und beklopfte die Armaturen. Dann rief er Mazzoli. Der Mechaniker arbeitete sich durch die schwankende Maschine nach vorn. Noch bevor er in der Kanzel war, hatte Kolberg zwei weitere Drähte hochgezogen. Der entscheidende Augenblick war da. Jetzt kam es darauf an, die Nerven zu behalten. Als Mazzoli das Schott öffnete und sich in die Kanzel zwängte, standen bereits zwei Motoren, und die Leistung des dritten ging langsam zurück. Mazzoli hatte, wie es seine Angewohnheit war, den Fallschirm abgelegt. Kolberg warf nur einen Blick auf ihn und brüllte ihn wütend an: »Schnall den Schirm an, Idiot! Wir sacken ab.« Mazzoli verschwand mit entsetztem Gesicht.
    Die Maschine wurde unstabil, obwohl der Pilot versuchte, sie auf Kurs zu halten. Brooks hatte bereits die Funkverbindung mit Fenner hergestellt. Kolberg gab sich Mühe, in seine Stimme so viel echte Panik zu legen, wie in dieser Situation aus einer Funknachricht herauszuhören sein mußte.
    »Hundegespann BC-378 an Maiglöckchen! Dringend! Habe Defekt an drei Motoren. Ursache nicht feststellbar. Maschine trudelt. Erbitte Befehl zum Aussteigen!«
    Fenners Antwort kam schneller, als das sonst jemals bei einer Funkverbindung der Fall gewesen war. »Befehl? Sind Sie wahnsinnig? Sie haben sechs Tonnen Sprengbomben an Bord. Raus aus der Maschine! Sie befindet sich elf Kilometer vor der Frontlinie, verstanden?«
    »Verstanden«, gab Kolberg zurück. Er schrie ins Bordmikrophon: »Maschine verlassen! Wir stürzen ab. Höhe noch sechstausend!«
    Er stemmte sich gegen die Steuerung, um zu verhindern, daß die Maschine sich überschlug. Conolly sprang auf und tastete erregt seine Fallschirmgurte ab. »Scheißkiste«, schimpfte er, während er sich auf das Schott zu bewegte. »Halt sie wenigstens waagerecht, bis ich draußen bin!«
    »Du springst als letzter«, befahl Kolberg. »Drückst die
    Hupe, damit ich Bescheid

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