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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Portiers hing. Der Chinese, der auf einem wackligen Stuhl saß und in einer Illustrierten blätterte, blickte verwundert auf, als Kolberg eintrat. »Sie wünschen, Mister?«
    Als er hörte, wen der späte Gast suchte, erhellte sich sein Gesicht. »Oh, Ihre Frau und Ihr Sohn bewohnen die Zimmer acht und neun, Mister!«
    »Sie schlafen sicher schon«, sagte Kolberg erleichtert. Er hatte erst wenige Sekunden, bevor er nach Judith und dem Jungen fragte, daran gedacht, daß etwas nicht geklappt haben konnte.
    Der Portier lächelte zuvorkommend. »Es ist anzunehmen, Mister. Werden Sie länger bleiben?«
    Kolberg überlegte. Von jetzt ab war jede Stunde kostbar. Man würde ihn suchen. Die in der Straße von Taiwan abgeschossene Düsenmaschine würde Grund genug sein, sehr eingehend nach dem Piloten zu forschen. Er deutete kurz entschlossen auf das Telefon. »Ich will noch Flugkarten bestellen. Davon hängt es ab, wie lange ich bleibe.«
    Der Pförtner gab ihm den Hörer in die Hand und wählte eine Nummer, die er von einer Papptafel neben dem Apparat ablas. Dabei sagte er: »Versuchen Sie zuerst die PAA, Mister.«
    Eine Minute, später erfuhr Kolberg, daß es in dem Düsenklipper der PAA, der um zwölf Uhr Hongkonger Zeit nach Europa startete, noch freie Plätze gab. Ohne zu zögern, ließ er drei davon buchen. Je früher sie Hongkong verließen, desto besser. Als er den Hörer auflegte, nickte der Portier ihm freundlich zu. »Schade, Mister. Sehr kurzer Aufenthalt. Haben Sie den Wunsch, noch etwas zu trinken?«
    Kolberg schüttelte den Kopf. Er steckte dem Mann einen Geldschein zu. »Zeigen Sie mir das Zimmer?«
    Der Chinese führte ihn hinauf und entfernte sich dann lautlos. Er ging zu seinem Tisch zurück und griff erneut nach
    der Illustrierten. Es war ihm aufgefallen, daß der Gast naß geworden sein mußte, denn seine Uniform war an einigen Stellen feucht gewesen. Dabei hatte es seit zwei Tagen nicht geregnet. Vielleicht war er ins Wasser gefallen, als er von Kowloon herüberfuhr. Er zerbrach sich nicht weiter den Kopf darüber. Morgen spielte im Fußballstadion an der Boundary Street Hongkong Combined gegen Macao Police, und die Zeitung druckte die Aufstellung der Mannschaften. Er vertiefte sich in die Lektüre.
    Fred Kolberg zog die Zimmertür leise hinter sich zu. Er blieb einen Augenblick stehen und wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er entdeckte Judith in dem Rohrsessel am Fenster. Als er den ersten Schritt auf sie zu machte«fuhr sie verwirrt und erschrocken auf, dann erkannte sie ihn. Er zog sie an sich, küßte sie und strich ihr über das Haar. In diesen Sekunden hatte er das Gefühl, nun sei alles endlich gut und nichts könnte sie mehr gefährden.
    Judith tastete seine Kleidung ab und fragte befremdet: »Es hat nicht geregnet, warum sind deine Sachen naß?«
    Er schilderte ihr flüsternd, auf welche Weise er Hongkong erreicht hatte. Ihre Augen bekamen einen furchtsamen Ausdruck, aber er beruhigte die Frau. »Nun kann uns nichts mehr hier halten, Judith. Morgen mittag geht unser Flugzeug ab, ich habe die Plätze schon gebucht.«
    Ihr Gesicht hellte sich auf, doch sie behielt das bange Gefühl der Ungewißheit, ob nicht bereits eine neue Gefahr heraufzog. Sie griff nach seiner Hand und legte dabei warnend einen Finger auf den Mund. Dann führte sie ihn in das Nebenzimmer. Er blieb vor dem Bett stehen und betrachtete Bert, der in tiefem Schlaf lag. Am liebsten hätte er ihn geweckt, ihn an sich gedrückt und gesagt, daß er nun für immer bei seinem Vater bleiben würde. Aber er wandte sich ab und ging mit Judith in das andere Zimmer zurück.
    »Groß ist der Junge geworden«, sagte er nachdenklich. »Wie bist du mit ihm ausgekommen?«
    Sie lächelte und setzte sich neben ihn auf das Bett. »Wunderbar. Ebensogut wie mit seinem Vater.«
    »Er hat immer nur unter anderen Kindern gelebt«, sagte Kolberg. »Ein Junge in seinem Alter muß aber das Gefühl haben, zu einer Familie zu gehören. Was sind schon ein paar kurze Besuche für so ein Kind. Und mehr Zeit hatte ich bisher nicht. Das ist jetzt vorbei, von meiner Familie wird mich niemand mehr trennen.«
    Judith half ihm, die feuchte Uniform abzustreifen. Sie sah, wie erschöpft er von dem Flug war. Als er sich ausstreckte, sagte sie: »Du hast noch gar nicht nach den Pässen gefragt. Ich habe sie geholt. Ob jemand merkt, daß sie nachgemacht sind?« Sie holte die Dokumente aus ihrer Tasche und wollte sie ihm zeigen. Er hatte die

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