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Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Titel: Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Vielleicht weil sie sich ihrer Freundin Nora anvertraut hat. Die hat uns auf jeden Fall nicht alles gesagt, was sie weiß, da bin ich sicher. Es kommt zum Handgemenge, Toni flüchtet aus dem Zimmer, am Treppenabsatz erwischt der Vater sie. Sie fällt, womöglich ist es ein Unfall, keine Absicht. Panisch versucht Bruckmann Spuren zu verwischen. Damit bei der Obduktion nicht herauskommt, dass sie schon längst keine Jungfrau mehr war, täuscht er eine postmortale Vergewaltigung vor.«
    »Klingt plausibel«, meinte Schröder.
    »Und es würde unser enges Zeitkorsett erklären«, fügte Salomon hinzu. »Nora hat ihre Freundin Toni nach Hause gebracht. Sie ist erst gegen Viertel nach vier dort weg, und um halb fünf war der Vater angeblich schon da.«
    Meier pfiff durch die Zähne.
    Wirtz blickte skeptisch. »Wir sollten uns nicht zu früh auf den Vater einschießen. Auch ein Fremder, der vielleicht schon im Haus war, hatte theoretisch genug Zeit für die Tat.«
    »Das ist richtig«, stimmte Lydia zu. Sie blickte zu Salomon, der die Lippen zusammenkniff. Aus irgendeinem Grund war er inzwischen fest davon überzeugt, dass Michael Bruckmann der Täter war. Dabei hatte er die Eltern heute Morgen noch ihr gegenüber in Schutz genommen. Hatte es etwas mit seiner eigenen Geschichte zu tun? Wollte er um jeden Preis, dass Bruckmann eine noch größere Schuld auf sich geladen hatte als er, weil er seine Tochter nicht nur im Stich gelassen hatte, sondern unmittelbar verantwortlich war für ihren Tod? Was auch immer der Grund war, Lydia musste aufpassen, dass Salomon nicht über das Ziel hinausschoss.
    »Auch wenn wir den Vater genau unter die Lupe nehmen müssen«, fuhr sie fort, »sollten wir im Augenblick noch in alle Richtungen ermitteln. Dafür spricht auch das vorläufige Obduktionsergebnis.«
    »Apropos Obduktion«, sagte Gerd Köster. »Wie war es denn bei unserer Frau Doktor Lahnstein?« Er blickte von Lydia zu Salomon, nahm seine Brille ab und betrachtete die Gläser.
    »Es war schwierig«, antwortete Salomon, offenbar erleichtert über den Themenwechsel. »Nicht nur wegen des Falls. Die Frau war ziemlich übel gelaunt, wir mussten ihr alles aus der Nase ziehen.«
    »Vielleicht hat sie Liebeskummer«, sagte Schmiedel.
    »Die Lahnstein?«, stieß Meier hervor. »Die weiß doch nicht einmal, wie man das Wort ›Liebe‹ buchstabiert.«
    »Ist die nicht lesbisch?«, fragte Schröder.
    »Ihr seid wohl alle verrückt geworden?«, fauchte Ruth Wiechert. »Schämt ihr euch nicht?«
    Lydia verdrehte die Augen. Was für ein Kindergarten! »Mach weiter, Salomon.«
    »Also, die Obduktion hat im Prinzip den ersten Eindruck vom Tatort bestätigt. Antonia starb an einem Genickbruch, verursacht durch einen Sturz. Sie starb dort, wo sie gefunden wurde. Zumindest so in etwa, der Notarzt und der Vater haben die Leiche ja bewegt. Todeszeitpunkt zwischen 16 und 17 Uhr. Sie hatte multiple Verletzungen, zahlreiche Hämatome.« Er warf Lydia einen Blick zu. »Hast du den vorläufigen Bericht dabei?«
    Sie nickte und übernahm. »Ein Hämatom an der linken Schulter, eins am linken Unterarm, mehrere Hämatome an den Hüften, ein großes am linken Schienbein, eine Schürfwunde am rechten Oberschenkel. Das Gesicht war zerkratzt. Ein Teil dieser Verletzungen kann vom Sturz herrühren, aber nicht alle. Das gilt natürlich insbesondere für die Kratzer im Gesicht.« Lydia blätterte in dem Bericht. »Ihre Vagina wurde verletzt, allerdings erst postmortal, wie wir ja bereits wussten. Es gibt zahlreiche Risse und Abschürfungen. Kein Sperma.«
    »Der Mistkerl hat ein Kondom benutzt«, entfuhr es Meier.
    »Moment!«, rief Lydia. »Ich bin noch nicht fertig. Maren Lahnstein hat etwas sehr Interessantes gefunden. Einen Holzsplitter.«
    Sekundenlang war es totenstill.
    »Heißt das, jemand hat einen Gegenstand aus Holz benutzt, um sie … ich meine …« Erik Schmiedel schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Es sieht so aus. Die Lahnstein tippt auf einen Besenstiel oder so etwas in der Art.«
    »Wir müssen eine Hausdurchsuchung bei den Bruckmanns durchführen.« Köster wirkte mit einem Mal müde. Er fuhr sich über das graue Stoppelhaar, dann setzte er die Brille wieder auf.
    »Ich weiß«, sagte Lydia. »Ist schon in die Wege geleitet.«
    »Wie sollen wir diesem Bruckmann das nachweisen? Wenn wir den richtigen Besen finden, und seine Fingerabdrücke sind dran, dann heißt das gar nichts.«
    »Es gibt da noch etwas«, sagte Salomon. »Toni hatte Hautschuppen

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