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Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Titel: Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Schaum von ihrem Milchkaffee und schloss genießerisch die Augen. »Was für ein köstliches Frühstück.«
    Chris Salomon lächelte. »Auch ohne Champagner und Kaviar?«
    Sie lachte auf. »Wer braucht Kaviar zum Frühstück, wenn er dabei in deine Augen schauen darf?«
    Chris wurde es warm. »Du machst mich ganz verlegen«. Er suchte nach Ironie in ihrem Blick, doch er fand keine. »Eigentlich sollte ich es sein, der dir Komplimente macht.«
    »Sei nicht albern.« Sonja leckte ihren Löffel ab, legte ihn weg und biss in ihr Croissant. »Aber wenn dir meine Schwärmerei peinlich ist, können wir gern über etwas anderes reden«, sagte sie kauend. »Hast du den ruhigen Abend gestern genossen?«
    »Wie man’s nimmt.« Chris schob den Teller weg. Er hatte plötzlich keinen Appetit mehr, obwohl das Omelett goldbraun gebraten war und wunderbar duftete.
    Sonja zog ihre perfekt geformten Brauen hoch und hörte auf zu kauen.
    »Ich hatte die idiotische Idee, mir Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Früher habe ich das öfter gemacht, manchmal ist mir etwas klar geworden, wenn ich mir Beweisstücke außerhalb des Präsidiums angeschaut habe.«
    »Und das hat diesmal nicht funktioniert?«
    »Schlimmer. Ich habe ausgerechnet die Sachen aus Antonia Bruckmanns Kinderzimmer mitgenommen. Und am Ende habe ich einen Heulkrampf gekriegt, weil ich an Anna denken musste.« Chris spürte, wie ihm erneut die Tränen in den Augen brannten, und er drehte rasch den Kopf zum Fenster. Auf dem Carlsplatz herrschte vorweihnachtliches Gedränge, Menschen mit prall gefüllten Tüten hasteten vorbei, andere ließen sich Zeit, schlürften bereits zu dieser frühen Stunde Glühwein. »Jetzt verderbe ich dir auch noch das Frühstück.« Er blickte wieder zu Sonja und bemühte sich, verlegen zu grinsen.
    »Du verdirbst mir nicht das Frühstück.« Sie legte ihre Hand auf seine. »Ich will nicht einfach nur nette Gesellschaft. Ich dachte, das hättest du inzwischen begriffen.«
    »Danke.« Mehr brachte er nicht heraus. Dabei wollte er ihr so viel sagen. Wie wohltuend es war, ihr Lachen zu hören. Wie sehr er es liebte, wenn das Licht auf ihr Gesicht fiel und er die blassbraunen Sommersprossen auf ihrer Nase zählen konnte. Wie sehr er es genoss, in ihrer Gegenwart einfach er selbst zu sein; wenn es ihm gelang loszulassen.
    Sie legte den Kopf schief. »Hat die Quälerei wenigstens etwas genützt?«
    »Nein.«
    »Schade.«
    Eine Weile schwiegen sie. Sonja knabberte wieder an ihrem Croissant, Chris trank von seinem Kaffee.
    »Hast du als Kind Grundrisse von eurer Wohnung gemalt?«, fragte er schließlich.
    Sonja sah ihn überrascht an. »Nicht dass ich wüsste. Ich habe mein Traumzimmer gemalt. Mit einem riesigen Himmelbett, einem Schminktisch, einer tollen Stereoanlage. Mit Dingen, die meine Eltern sich nicht leisten konnten. Aber die ganze Wohnung? Ich glaube nicht. Warum fragst du? Hat diese Antonia das getan?«
    »Sieht so aus.«
    »Und? Was für Träume hatte sie?«
    »Keine Ahnung. Die Räume sind leer. Die Skizze ist im Papierkorb gelandet. Vermutlich war sie nicht zufrieden damit.«
    Sonja nickte nachdenklich. »Sie hat einen richtigen Grundriss gezeichnet?«
    »Ja. Zumindest interpretiere ich die Zeichnung so. Neben einem Raum steht das Wort ›Wohnzimmer‹.«
    »Und wenn der Grundriss für jemand anderen war? Für jemanden, der sich in der Wohnung nicht auskennt?«
    Chris runzelte die Stirn. »Wer sollte das sein? Für einen Besucher zeichnet man doch keinen Grundriss, den führt man im Haus herum.«
    »Es sei denn, er kommt, wenn man selbst nicht da ist.«
    Klaus Halverstett ließ seinen Blick durch den Park schweifen. Wo sollte er mit seiner Suche beginnen? Sollte er überhaupt nach diesem Ecki suchen? War er nicht verrückt, sich mit so einem Mist den Sonntagvormittag zu verderben? Der Fall war abgeschlossen. Was, zum Teufel, machte er hier?
    Er wusste es. Er folgte seiner Nase. Seinem Instinkt. Und der hatte ihn in den letzten Jahrzehnten selten getrogen. Irgendetwas am Tod des Märchenonkels war komisch, und er würde herausfinden, was. Wenn er es nicht tat, würde ihm die Geschichte keine Ruhe lassen. Es brauchte ja niemand etwas davon zu wissen. In seiner Freizeit konnte er schließlich machen, was er wollte. In einiger Entfernung sah Halverstett zwei Männer. Sie saßen auf einem Stück Pappe, das sie vor der Kälte schützen sollte. Um zu ihnen zu gelangen, musste er den Teich umrunden. Halverstett stopfte die Hände in die Taschen seines

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