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Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Titel: Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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ungläubig an. »Tot?«
    »Ja. Das Krankenhaus hat eben angerufen. Das war’s dann wohl.«
    Salomon setzte sich. »Ach du Scheiße.«
    Er sah aus wie ein Ballon, in den jemand eine Nadel gestochen hatte. Sein Paul-Newman-Gesicht blieb davon allerdings unberührt. Im Gegenteil, die Leidensmiene stand ihm gut, wie Lydia sich widerwillig eingestehen musste.
    »Und was hast du für Neuigkeiten?«, fragte sie, als er keine Anstalten machte, das Schweigen zu brechen.
    Er sah sie an. »Melanie Schwarzbach hat sich umgebracht.«
    »Was? Wann denn? Warum sind wir nicht informiert worden?«
    »Weil offenbar niemand wusste, dass die Familie Schwarzbach etwas mit unserem Fall zu tun hat. Hackmann ist mit der Untersuchung betraut worden. Offenbar gibt es Zweifel daran, dass es Suizid war.«
    Lydia biss sich auf die Lippe. Ausgerechnet Hackmann, der letzte Mensch, mit dem sie jetzt reden wollte. Die Flasche fiel ihr ein. Ihm traute sie zu, dass er ihr so etwas antat. Doch wie hätte er den Whisky unbemerkt in ihrem Schreibtisch deponieren sollen? Er besaß schließlich keinen Schlüssel zu ihrem Büro.
    »Wir müssen mit Weynrath reden«, sagte sie und stand auf. »Er muss den Fall der ›Moko Toni‹ übergeben. Schließlich könnten die beiden Todesfälle zusammenhängen.«
    »Hackmann wird dir an die Gurgel springen. Er ist gerade dabei, die Leute für seine Moko zusammenzustellen. Wenn Weynrath ihm jetzt den Fall wieder abnimmt, rastet er vermutlich aus.«
    »Er hasst mich doch sowieso. Was soll also passieren?« Lydia griff nach der Türklinke. »Komm! Ich habe das Gefühl, dass die ›Moko Toni‹ noch lange nicht fertig ist mit ihrer Arbeit.«
    Sie gingen über den Flur zu Weynraths Büro und klopften, bevor sie eintraten.
    »Na, ihr zwei, alles in trockenen Tüchern?«, begrüßte der Leiter des KK 11 sie.
    »Noch nicht ganz«, antwortete Lydia. »Genau deshalb sind wir hier.« Sie hatte blitzschnell überlegt, Weynrath besser noch nicht darüber aufzuklären, dass ihr Hauptverdächtiger tot war. Dann würde er erst recht wollen, dass der Fall mit Palmerson als Täter möglichst rasch zu den Akten gelegt wurde. Sie hoffte, dass Salomon sofort schaltete und nichts verriet. »Es gibt eine neue Entwicklung. Eine Person, die in den Fall verwickelt ist, ist unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen.«
    »Eine Person, die in den Fall verwickelt ist? Wer denn, zum Teufel? Sie sprechen in Rätseln, Louis!«
    »Melanie Schwarzbach, die Mutter von Leonie, der mysteriösen Freundin von Antonia Bruckmann. Dem Anschein nach war es Selbstmord, doch es gibt Zweifel.« Lydia blieb vor dem Schreibtisch stehen. »Und Leonie ist übrigens verschwunden«, fügte sie rasch hinzu.
    Das wirkte. Weynrath glotzte sie mit offenem Mund an. »Wir haben ein verschwundenes Mädchen?«
    Lydia ruderte schnell zurück. Aber nur ein kleines Stück. »Wir haben einen angeblichen Aufenthaltsort, aber bisher konnten wir sie dort nicht erreichen.« Das stimmte sogar. Lydia hatte vorhin versucht, bei der Pflegefamilie anzurufen. Sie wollte den Fall nicht abschließen, ohne nicht wenigstens einmal mit Leonie gesprochen zu haben. Doch es hatte niemand abgehoben.
    Weynrath beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Und Sie glauben, dass es zwischen Antonia Bruckmanns Tod, dem Verschwinden dieses anderen Mädchens und dem Suizid von dessen Mutter einen Zusammenhang geben könnte?«
    Lydia hielt seinem Blick stand. »Ja. Davon bin ich fest überzeugt.«
    »Verdammt.« Weynrath lehnte sich zurück und musterte Lydia und Chris. »Sie beide machen mir das Leben nicht gerade leicht. Das wissen Sie ja wohl?«
    Er schwieg, doch Lydia hatte nicht das Gefühl, dass er eine Antwort erwartete, also sagte sie ebenfalls nichts.
    »Also gut. Die ›Moko Toni‹ wird noch nicht aufgelöst. Sie bleibt in der jetzigen Zusammensetzung bestehen. Ich will, dass die Hälfte der Leute weiterhin versucht, diesem Palmerson den Mord nachzuweisen. Die übrigen sollen den anderen Spuren nachgehen.«
    »Danke«, presste Lydia hervor.
    »Ach, noch etwas«, rief Weynrath. »Hackmann sollte ja eigentlich den Tod dieser Frau untersuchen. Er ist ab sofort dabei.«
    Lydia unterdrückte einen Fluch. »Wie Sie meinen.«
    Weynrath winkte ungeduldig. »Und jetzt raus hier, ich habe zu tun.«
    Auf dem Flur warf Lydia Salomon einen Blick zu. Er sah sie neugierig an.
    »Wir haben ein verschwundenes Mädchen?«, flüsterte er.
    »Erkläre ich dir gleich.« Sie eilten zurück zu ihrem Büro. An

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