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Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Titel: Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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behindert hatten. Es war an der Zeit, eine härtere Gangart einzuschlagen.
    »Wie willst du vorgehen?«, fragte er.
    »Ich werde ihnen klarmachen, dass ich mich nicht länger verarschen lasse.«
    »Gut.«
    Sie sah ihn an. »Du kannst meinetwegen einen auf guten Cop machen, wenn du merkst, dass es zu viel wird. Aber kein Kuschelkurs, okay?«
    »Klar, Chef.«
    Sie schnitt eine Grimasse und stieg aus. Er folgte ihr zur Haustür. Hinter den Fenstern brannte Licht, trotzdem dauerte es lange, bis jemand öffnete.
    Michael Bruckmann wirkte nicht überrascht, nur müde. Er ging voran ins Wohnzimmer, wo Nicole Bruckmann auf dem Sofa saß, die angezogenen Beine unter einer Decke verborgen.
    Lydia ließ sich ohne Einladung auf dem Sessel nieder und zog einen Umschlag hervor. Sie hatten Ausdrucke von den Fotos gemacht. Michael Bruckmann nahm neben seiner Frau Platz, Chris setzte sich auf den zweiten Sessel.
    »Gibt es etwas Neues?«, fragte Nicole Bruckmann mit brüchiger Stimme. »Hat dieser – dieser Mann gestanden?«
    Lydia antwortete nicht, sondern legte das erste Bild auf den Tisch.
    »Wer ist das?«
    »Unsere Tochter. Was soll die Frage?«, stieß Bruckmann ärgerlich hervor. »Quälen Sie uns absichtlich? Haben Sie überhaupt kein Feingefühl?«
    Lydia ließ sich nicht beirren.
    »Wir haben Antonias Handy gefunden«, sagte sie und zog das nächste Bild hervor. »Diese Fotos waren auf dem Gerät abgespeichert.«
    »Sie haben ihr Handy gefunden?«, fragte Bruckmann. »Wo? Sie hat es doch schon vor Wochen verloren.«
    »Das ist im Augenblick irrelevant.« Lydia tippte auf das Foto. »Wer ist das?«
    »Verdammt, was soll das?« Für einen Moment sah es so aus, als wollte sich Bruckmann auf Lydia stürzen. Chris rückte auf die Sesselkante vor, bereit, den Mann festzuhalten, wenn es sein musste.
    »Das ist nicht ihre Jacke«, murmelte Nicole Bruckmann. »Woher hat sie diese Jacke?« Sie beugte sich über das Foto. »Warum guckt sie so komisch?«
    Bruckmann beugte sich ebenfalls vor.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte er. Chris hörte ihm an, wie er mühsam seine Gereiztheit unterdrückte. »Sie guckt doch ganz normal.«
    »Ich finde, sie sieht merkwürdig aus«, beharrte Nicole Bruckmann. »Ganz fremd.«
    Bruckmann blickte auf und sah Lydia an. »Was soll das? Was für eine Show ziehen Sie hier ab?«
    »Das würde ich gern von Ihnen wissen, Herr Bruckmann.« Lydia zog das Bild aus dem Umschlag, auf dem beide Mädchen zu sehen waren.
    Nicole Bruckmann schrie auf und schlug die Hand vor den Mund.
    Michael Bruckmann starrte wortlos das Bild an. Dann sprang er auf. »Das ist ein verdammt mieser Trick«, brüllte er. »Sagen Sie mir endlich, was das zu bedeuten hat!«
    »Das ist kein Trick«, erwiderte Lydia ruhig. Im Gegensatz zu Salomon hatte sie nicht einmal gezuckt, als Bruckmann aufgesprungen war. »Wie ich bereits sagte, haben wir diese Fotos auf der Speicherkarte von Antonias Mobiltelefon gefunden. Es handelt sich nicht um eine Fotomontage, das haben wir bereits überprüfen lassen.« Sie lehnte sich zurück und sah zu Bruckmann hoch. »Und jetzt hätte ich gern eine Erklärung von Ihnen.«
    Bruckmann blickte zu seiner Frau, die mit zitternder Unterlippe das Foto anstarrte. Behutsam fuhr sie mit dem Finger über das Gesicht des Mädchens, das die weiße Jacke trug.
    »Das ist meine Toni«, flüsterte sie. Tränen liefen über ihre Wangen. »Das ist meine Toni.« Sie sah zu Chris. »Wer ist das andere Mädchen?«
    Chris räusperte sich. Etwas saß in seinem Hals fest und hinderte ihn am Sprechen. Er krallte die Finger in das Sesselpolster, zwang sich, Nicole Bruckmanns Blick standzuhalten.
    »Das wüssten wir gern von Ihnen«, hörte er Lydia sagen. Ihre Stimme klang dumpf und fern, so als spräche sie durch eine verschlossene Tür. Chris wusste, dass die Tür sich in seinem Kopf befand und dass er sie schleunigst aufstoßen musste, bevor er Nicole Bruckmann heulend in die Arme fiel.
    »Sie haben uns doch erzählt, dass Antonia das Ergebnis eines Seitensprungs ist, Frau Bruckmann. Heißt dieser Seitensprung zufällig Olaf Schwarzbach? Ist er Tonis Vater?«
    »Olaf Schwarzbach?« Nicole Bruckmann blickte verwirrt zu Lydia. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht, Frau Bruckmann.« Lydia tippte auf das Foto. »Diese beiden Mädchen sind eindeutig Schwestern. Eine ist angeblich Ihre Tochter. Wer ist der Vater Ihrer Tochter?«
    »Ich weiß nicht«, stammelte Nicole Bruckmann.
    »Frau

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