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Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman

Titel: Die weißen Schatten der Nacht: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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dazu hat.«
    »Wir müssen auf jeden Fall noch einmal mit Nora reden«, sagte Schmiedel. »Sie ist die Einzige, die beide Mädchen kannte. Und die von der Ähnlichkeit zwischen ihnen wusste. Warum hat sie uns das nicht erzählt?«
    »Gute Frage«, sagte Köster.
    Eine Weile starrten alle schweigend auf die zwei riesigen Mädchengesichter, die von der nackten Wand auf sie herablachten.
    Schmiedel seufzte. »Reinhold hatte doch recht. Wir wissen so gut wie nichts. Zumindest haben wir definitiv mehr Fragen als Antworten.«
    »Und die unangenehmste haben wir noch gar nicht gestellt«, fügte Lydia hinzu.
    »Und die lautet?«
    »Ist das tote Mädchen überhaupt Antonia Bruckmann?«

20
    Chris stieg in den Wagen und schlug die Tür hinter sich zu. Es war eiskalt. Nachdem Lydia den Motor gestartet hatte, drehte er die Heizung voll auf. Sie waren mal wieder auf dem Weg nach Vennhausen, während die übrigen Mitglieder der Moko anderen Hinweisen nachgingen. Nach der überraschenden Wendung engagierten sich alle wieder mit vollem Einsatz. Heinz Schröder, der ohnehin dem KK 12 angehörte, hatte schon am Morgen die Aufgabe übernommen, den Fall Walter Palmerson abzuschließen. Nachdem seine Nachbarin ihm, ohne es zu wollen, ein Alibi gegeben hatte, ging es nur noch um sexuelle Belästigung, im Fall Katja Kramer vielleicht auch um Nötigung, wenn das Mädchen auf seiner Aussage beharrte, angegriffen worden zu sein. Da der Beschuldigte tot war, spielte das allerdings keine große Rolle mehr.
    Thomas Hackmann sollte sich weiterhin um den Suizid von Melanie Schwarzbach kümmern, der sich nun ebenfalls in neuem Licht darstellte. Köster sorgte dafür, dass sämtliche DNA -Proben noch einmal miteinander abgeglichen wurden. Auch die von Leonie und Olaf Schwarzbach, von denen sie in dem verlassenen Haus Vergleichsmaterial beschaffen wollten. Danach sollte er recherchieren, wann und wo Leonie geboren und woran ihre ältere Schwester gestorben war.
    Wirtz und Wiechert gingen den merkwürdigen Krankheiten der Mädchen weiter auf den Grund, während Meier und Schmiedel die Fahndungsabteilung bei der Ermittlung von möglichen Aufenthaltsorten von Schwarzbach und seiner Tochter unterstützen sollten. Bei der Gelegenheit würden sie den Fahndern auch ein Foto von Leonie Schwarzbach geben. An die Presse wollten sie das Bild unter diesen Umständen lieber nicht weiterleiten. Nicht bevor klar war, nach welchem Mädchen sie überhaupt suchten, welches noch lebte und welches in der vergangenen Woche im Haus der Bruckmanns gestorben war.
    Lydia und Salomon wollten mit Nora und mit den Bruckmanns sprechen, um sie mit den neuen Fakten zu konfrontieren. Sofern es keine bahnbrechenden Neuigkeiten gab, wollte sich die Moko am nächsten Morgen wieder treffen.
    Chris spähte durch die Frontscheibe. Der Himmel hatte sich zugezogen, und es fiel feiner Eisregen.
    »Wenn das so weitergeht, ist heute Nacht die Hölle los auf den Straßen«, sagte er und sah zu, wie die Eiskörnchen auf die Scheibe prallten. »Noch bleibt das Zeug nicht liegen. Aber das kann sich jederzeit ändern.«
    »Dann sollen die Leute eben zu Hause bleiben.« Lydia klang genervt.
    Er ignorierte ihren Ton. »Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht im Verkehrsdezernat sitze.«
    Lydia ging nicht auf seine Smalltalkversuche ein. »Wir waren solche Idioten, dass wir uns von diesem Palmerson haben ablenken lassen.«
    »Es war naheliegend, ihn zu verdächtigen: Er war an der Veranda der Bruckmanns, und er hat sich verhalten wie jemand, der sich schuldig fühlt. Was hätten wir denn tun sollen?«
    »Genauer hingucken. Auf das Täterprofil achten. Ein Typ wie Palmerson überfällt nicht plötzlich kleine Mädchen. Wir sind völlig blind durch diesen Fall gestolpert, haben uns von jedem an der Nase herumführen lassen wie blutige Anfänger. Und ich habe den Dilettantenhaufen angeführt.«
    Chris sah sie erstaunt an, er hätte nicht gedacht, dass Lydia sich die Sache so zu Herzen nahm. Vielleicht ärgerte sie sich aber auch nur darüber, dass sie nicht eher auf die richtige Spur gekommen war.
    »Es ist nicht alles optimal gelaufen. Aber ich finde, wir haben ordentliche Arbeit gemacht.«
    »Melanie Schwarzbach könnte vielleicht noch leben, wenn wir besser aufgepasst hätten. Und wir hätten Olaf Schwarzbach niemals die Gelegenheit zur Flucht geben dürfen.«
    »Es war Hackmanns Fall«, erinnerte Chris sie. »Niemand wusste von dem Zusammenhang.«
    »Trotzdem haben wir bestimmte Anhaltspunkte nicht

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