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Die Welfenkaiserin

Titel: Die Welfenkaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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auf dem Aachener Reichstag zu Lichtmess. Wer jetzt noch der Kaiserin Ehebruch oder Zauberei vorwerfe, möge vortreten und den Beweis führen. Es findet sich aber kein Kläger, und so schwört Judith am Tag von Maria Reinigung im Glanze der Donnerkerzen, in ihrem ganzen Leben nur einem Mann angehört und mit Zauberei nichts zu tun zu haben. Ihre mittlerweile entmönchten Brüder Konrad und Rudolf bestätigen die Unschuld der Kaiserin. Als auch gegen den einstigen Kämmerer Bernhard von Barcelona niemand aussagen will, fordert dieser jeden zum Zweikampf auf, der ihn des Ehebruchs mit der Kaiserin zeihe. Keiner findet sich dazu bereit. Also schwört Bernhard gleichfalls einen Reinigungseid. Nie habe er sich der Kaiserin ungebührlich genähert. Über die gefangenen Verschwörer lässt Kaiser Ludwig seinen Sohn Lothar richten. Diesem bleibt keine Wahl, als alle, auch seinen Schwiegervater Hugo von Tours, zum Tode zu verurteilen. Nachdem der Kaiser die Männer zu Gefangenschaft begnadigt hat, enthebt er Lothar seines Amtes als Mitkaiser, entmachtet ihn und verbannt ihn nach Italien. Die Ordinatio imperii ist aufgehoben und wird durch die Divisio imperii ersetzt, da Ludwig alle anderen Länder gleichmäßig unter seinen Söhnen Pippin, Ludwig und Karl aufteilt. Er kehrt damit zu der gleichen Reichsteilung zurück, die sein Vater, Karl der Große, im Jahr des Herrn 806 für seine damals noch lebenden drei Söhne entworfen hat. Diese Regelung ruft den Missmut der Söhne Pippin und Ludwig hervor, denen für ihre Unterstützung bei der Wiedereinsetzung des Vaters erheblich mehr Land und Macht zugesagt worden war. Abermals beklagen sie den Einfluss der Kaiserin und werfen ihr vor, sich nicht mit einem kleinen Reichsteil für ihren Sohn Karl zu bescheiden. Bernhard von Barcelona, dem das Kaiserpaar verwehrt, in sein altes Amt zurückzukehren, schlägt sich auf die Seite König Pippins von Aquitanien. Er flüstert ihm ein, Judith habe ihren Gemahl davon überzeugt, ihrem eigenen Sohn die Kaiserwürde zu sichern. Karl solle dereinst wie Joseph, der Sohn Israels, über seine älteren Halbbrüder erhoben werden. Aus Empörung darüber weigert sich Pippin im Herbst 831, zu einem von Kaiser Ludwig angesetzten Reichstag in Ingelheim zu erscheinen. Dafür wird er am Weihnachtsfest zu Aachen von seinem Vater gemaßregelt. Pippin überwirft sich mit dem Kaiser und reist am zweiten Weihnachtsfeiertag ohne Erlaubnis bei Nacht und Nebel ab. Der erzürnte Ludwig sammelt sein Heer für einen Feldzug gegen den ungehorsamen Sohn. Pippin aber hat das Weihnachtsfest genutzt, um seine Brüder Lothar und Ludo über die vermeintlichen Pläne der Stiefmutter ins Bild zu setzen. Lothar schlägt einen erneuten Aufstand gegen das Kaiserpaar vor, beklagt die eigene Machtlosigkeit und fordert die beiden jüngeren Brüder auf, den Vater von zwei Seiten aus gleichzeitig anzugreifen. Während Kaiser Ludwig gegen Pippins Truppen nach Aquitanien vorrückt, fällt also sein gleichnamiger Sohn, Ludwig von Bayern, in Alemannien ein, wo er sich große Teile von Karls Gebiet aneignet. Kaiser Ludwig wendet sich mithilfe der Sachsen und Franken sofort gegen Ludo, treibt ihn in die Enge und bewegt ihn zum Rückzug. Judith, die mit Karl den Kaiser begleitet, rät ihrem Gemahl, Ludo mit einer Ermahnung davonkommen zu lassen und sein Hauptaugenmerk auf Pippin zu richten. Der sei gefährlicher, schon weil ihm Bernhard von Barcelona als Berater zur Seite stehe. Also fällt der Kaiser in Aquitanien ein. Im Oktober 832 zwingt er seinen Zweitältesten Sohn zur Aufgabe und bestraft ihn streng. Er nimmt ihm sein Königtum ab, enterbt ihn und schickt ihn mit Weib und Kind nach Trier in die Verbannung. Pippins Ratgeber Bernhard von Barcelona wird als Übeltäter gebrandmarkt und verliert Septimanien sowie alle seine Lehen.
    Judith wähnt, am Ziel ihrer Wünsche zu sein, als Kaiser Ludwig ihren neunjährigen Sohn Karl zum König von Aquitanien krönt. Von Orleans reist die kaiserliche Familie wohlgemut gen Aachen.
    In den Jahren 832 und 833
    »Ich bin König, ich bin König!«, sang der neunjährige Karl übermütig vor sich hin. Er hatte darauf bestanden, auf einem eigenen Rösslein zu reiten, denn er fand es mit der neuen Würde nicht vereinbar, vor dem Vater auf dem Pferd zu sitzen.
    Judith, die wusste, wie gern der Kaiser die Arme um seinen Jüngsten gelegt hätte, tröstete ihn. »Er wird sicherlich bald ermüden«, sagte sie. »Und dann froh sein, vor dir auf dem Hengst zu

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