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Die Welle

Titel: Die Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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widersprechen,doch sie hielt sich zurück. Wegen einer solchen Kleinigkeit wollte sie keinen Streit mit David. Sie mochte überhaupt keinen Streit mit ihm. Außerdem war die Welle für die Mannschaft vielleicht wirklich gerade richtig. Irgendetwas brauchte das Team. Also beschloss sie, das Thema zu wechseln.
    »Hast du einen Helfer für deine Infinitesimalrechnung gefunden?«, fragte sie.
    »Die Einzigen, die davon eine Ahnung haben, sind in meiner Klasse«, antwortete David.
    »Und warum fragst du sie dann nicht? Irgendeiner würde dir doch bestimmt helfen.«
    »Ja, sicher«, bestätigte David. »Aber ich will ihre Hilfe nicht.«
    Laurie seufzte. Der Wettbewerb zwischen den Schülern war manchmal unheimlich stark. Aber so weit wie David trieben es nur wenige. »Amy hat gestern beim Essen zwar nichts gesagt, aber wenn du sie fragst, hilft sie dir bestimmt.«
    »Amy?«
    »In Mathe ist sie unglaublich gut«, erklärte Laurie. »Ich wette, sie kann deine Probleme in zehn Minuten lösen.« »Aber ich habe sie doch beim Essen gefragt«, sagte David. »Ich glaube, sie war einfach zu schüchtern. Sie mag Brian sehr, und sie mag ihn mit ihrer Tüchtigkeit nicht vergraulen.«
    David lachte. »Ich glaube, da braucht sie sich keine Sorgen zu machen. Das könnte sie höchstens, wenn sie zwei Zentner schwer wäre und im Team von Clarkstown spielte.«

     

Als die Schüler an diesem Morgen die Klasse betraten, sahen sie, dass an der hinteren Wand ein großes Poster mit der symbolischen Darstellung einer blauen Welle angebracht war. Mr Ross war heute anders als sonst gekleidet. Während seine Kleidung sonst eher lässig wirkte, trug er heute einen blauen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte. Die Schüler eilten an ihre Plätze, während der Lehrer zwischen den Tischen auf und ab ging und kleine gelbe Karten verteilte.
    Brad stieß Laurie an. »Gibt’s jetzt etwa Fleißkärtchen?« Laurie betrachtete die Karte, die sie gerade bekommen hatte. »Das ist eine Mitgliedskarte der Welle«, wisperte sie zurück.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Brad.
    »Genug jetzt!«, rief Mr Ross und klatschte in die Hände. »Keine Unterhaltungen, bitte!«
    Brad saß sofort unbeweglich. Laurie verstand seine Überraschung. Mitgliedskarten? Das konnte doch nur ein Scherz sein. Mr Ross hatte inzwischen die Verteilung beendet und stand vor der Klasse.
    »Jeder von euch ist jetzt im Besitz einer Mitgliedskarte«, sagte er. »Wenn ihr sie umdreht, so werdet ihr bemerken, dass manche Karten mit einem roten X gekennzeichnet sind. Wer dieses rote X auf seiner Karte findet, ist ein Helfer und wird mir künftig jedes Mitglied der Welle melden, das die Regeln verletzt.«
    Alle Schüler schauten nach, ob ihre Karte mit dem roten X gekennzeichnet war. Diejenigen, die das Zeichen fanden,wie zum Beispiel Robert und Brian, lächelten zufrieden. Die anderen, zu denen Laurie gehörte, schienen weniger angenehm berührt zu sein.
    Laurie hob die Hand.
    »Ja, bitte, Laurie?«
    »Welchen Zweck soll das haben?«, fragte sie.
    In der Klasse war es still. Ben antwortete nicht sofort. Dann fragte er: »Hast du nicht etwas vergessen?«
    »Ach ja, richtig!«, Laurie stand auf und wiederholte: »Mister Ross, welchen Zweck haben diese Karten?«
    Ben hatte erwartet, dass jemand danach fragen würde. Der Grund sollte allen sogleich klar werden, denn er erklärte jetzt: »Die Karten sind nur ein Beispiel dafür, wie eine Gruppe sich selbst verwalten kann.«

 
    »Nachdem wir jetzt wissen, was es mit Disziplin und Gemeinschaft auf sich hat«, erklärte er der Klasse, »müssen wir über das Handeln nachdenken. Im Grunde sind Disziplin und Gemeinschaft sinnlos, wenn sie nicht zum Handeln führen. Die Disziplin gibt uns das Recht zum Handeln.
    Eine disziplinierte Gruppe mit einem gemeinsamen Ziel kann auch gemeinsam handeln, um dieses Ziel zu erreichen. Sie muss es sogar tun, wenn sie das Ziel erreichen will. Glaubt ihr an die Welle?«
    Das Zögern dauerte nur einen Augenblick, dann sagten alle wie mit einer Stimme: »Mister Ross, jawohl!«

Der Lehrer nickte. »Dann müsst ihr auch handeln! Ihr dürft niemals zögern, etwas für eure Überzeugung zu tun. Die Mitglieder der Welle müssen zusammenarbeiten wie die Teile einer gut funktionierenden Maschine. Durch harte Arbeit und festen Zusammenhalt untereinander werdet ihr schneller lernen und mehr leisten. Aber nur wenn ihr einander unterstützt, wenn ihr zusammenarbeitet und unsere Regeln einhaltet, könnt ihr den Erfolg der Welle

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