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Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Titel: Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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wie tot. Habt ihr gesehen, was er mit uns gemacht hat? Ich hab noch nie jemanden so zuschlagen sehen.« Griffin zwängte sich zwischen den Schweinen hindurch.
    »Glaubt ihr, er wird mich über Bord werfen?«
    Jolly schüttelte seufzend den Kopf. »Nicht, solange wir für deine Passage bezahlen.«
    Munk warf ihr einen warnenden Blick zu.
    »Das würdet ihr tun?«, fragte Griffin zweifelnd.
    »Habt ihr denn so viel Geld?«
    Munks Miene wurde noch finsterer. »Alle Schätze dieser Welt.«
    Jolly lachte humorlos. »Wir haben eine Möglichkeit gefunden, Walker zu bezahlen, ohne ihn zu bezahlen.«
    »Klingt gut«, sagte Griffin. »Ich kann also bei euch bleiben?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Munk. »Jolly hat erzählt, du wärst ein guter Schwimmer.«
    »Munk!«
    Griffin runzelte die Stirn.
    Munk grinste. »Ich hab Möwen gesehen. Ist bestimmt nicht weit bis zur nächsten Insel.«
    »Natürlich bleibst du«, ging Jolly erbost dazwischen.
    »Und gleich als Erstes kannst du uns helfen.«
    »Wasser schleppen, hm?«
    »Wir könnten ihn zum Schweinehirten ernennen«, schlug Munk vor. »Dann kann er den Preis für die Überfahrt abarbeiten.«
    Griffin verzog einen Mundwinkel. »Schlimmer als bei euch an Deck ist die Gesellschaft hier unten jedenfalls nicht.«
    »Du!«
    Eine Ader erschien pochend auf Walkers Stirn, als er Griffin erkannte. Jolly schob sich schützend vor den Piratenjungen, während Munk das Schauspiel aus gebührendem Abstand und mit amüsiertem Lächeln verfolgte. Jolly hatte ihn in Verdacht, dass er noch immer heimlich hoffte, Buenaventure würde Griffin kurzerhand über die Reling werfen. Die Abneigung der beiden beruhte auf Gegenseitigkeit, und das ärgerte Jolly. Die Jungen kannten sich nicht einmal, und trotzdem herrschte vom ersten Augenblick eine spürbare Spannung zwischen ihnen.
    »Du kleiner Mistkerl!«, rief Walker und stürmte vom Kajütenausgang über das Deck. »Du Laus! Du nichtsnutziger Pferdedieb! Du elender Sohn eines -«
    »Komm schon, Walker«, sagte Jolly, »beruhige dich.«
    »Ich denke gar nicht dran.«
    »Dann denk an was anderes - zum Beispiel an den Schatz.«
    Walker blieb stehen. »Er hat mir fünf Dukaten aus der Tasche gezogen, diese Ratte! Wenn Buenaventure ihn hier sieht, dann .«
    Im selben Augenblick erschien der Umriss des hünenhaften Pitbullmanns in der Kajütentür. Einen Moment lang blieb er wie angewurzelt stehen. Dann hörten sie alle ein unheilschwangeres Knacken, als er seine Fäuste ballte.
    »Oje«, flüsterte Griffin. Aber er ließ nicht zu, dass Jolly ihn in Schutz nahm, schob sie beiseite und trat Buenaventure und Walker tapfer entgegen. »Hört zu, können wir das vielleicht regeln wie Gentlemen?«
    Walker lächelte böse. »Ich werd dich an deinen Zöpfen am Mast baumeln lassen.«
    Jolly wusste, dass Griffin ein hervorragender Fechter war, aber sie war nicht sicher, ob er eine Chance gegen den erfahreneren Piratenkapitän hatte. Ganz abgesehen von Buenaventure, der ihn mit einem Schlag in Stücke hauen würde.
    Der Pitbullmann stapfte mit dröhnenden Schritten auf Griffin zu.
    »Halt!«
    Soledads Stimme ließ sie herumfahren. Vom Steuer aus hatte sie alles beobachtet.
    »Es reicht!«, rief sie. »Niemand geht hier irgendwem an die Gurgel!«
    »Ich wusste nicht, dass du das Erbe deines Vaters bereits angetreten hast, oh Kaiserin aller Piraten«, sagte Walker spöttisch.
    »Halt den Mund, Walker. Und du bleibst, wo du bist, Buenaventure.«
    »Ich bin der Kapitän dieses Schiffes«, erwiderte Walker beharrlich. »Und ich sage, er geht über Bord.«
    »Wie viele Fässer Rum ist sein Leben wohl wert, Walker?«
    »Rum?«, fragte Griffin irritiert.
    Munk verdrehte die Augen.
    Walker stemmte die Hände in die Hüften. »Ihr könnt nicht ständig alle eure Geschäfte nur mit heißer Luft machen. Das ist nicht… anständig.«
    »Deine Schulden bei meinem Vater waren hoch genug, um ein Dutzend Kopfgeldjäger auf dich anzusetzen. Ein Dutzend bezahlte Mörder, Walker. Das heißt ein Dutzend Menschenleben. Das sollte wohl das Leben von ein paar Schweinen und diesem Jungen aufwiegen, denkst du nicht auch?«
    Walker stieß scharf die Luft aus. »Das ist einfach kein fairer Handel.«
    »Du bist Pirat, Walker. Du hast in deinem ganzen Leben noch keinen fairen Handel gemacht.«
    »Warum dann nicht heute damit anfangen?«
    Munk ließ sich im Schneidersitz auf Deck nieder, packte seine Muscheln aus und gruppierte sie auf den Decksplanken zu einem Muster. Während die Erwachsenen noch

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