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Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Titel: Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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einer goldenen Marienstatue mit einem dritten Auge auf der Stirn, einer verkümmerten, tiefbraunen Banane und einer Pfeife mit kunstvollen Verzierungen. Der Raum roch angenehm aromatisch, nach edlem Tabak und poliertem Holz; beides passte schwerlich in das Bild des wüsten, verwilderten Piraten, das Jolly sich von Walker gemacht hatte.
    »Hat jemand Einwände?«, fragte der Captain in die Runde.
    Die beiden Quappen schüttelten den Kopf, doch Soledad runzelte die Stirn. »Ist es nicht ziemlich gewagt, in unserer Lage auf die Atlantik-Winde zu vertrauen.«
    »Nicht gewagter als der Durchbruch durch die spanische Armada. Außerdem sind diese Geister, die euer Freund uns überlassen hat, ganz passable Seeleute. Glaubt ihr, ich kann sie behalten, wenn das alles vorbei ist? Als freundschaftliche Geste, weil ich mich so uneigennützig bereit erklärt habe, euch aus der Patsche zu helfen.«
    Munk lächelte genüsslich. »Es sind die Geister von all jenen, die an Bord dieses Schiffes gestorben sind. Gut möglich, dass sie nicht gut auf dich zu sprechen sind, Walker.«
    »So?« Der Pirat schluckte. »Nun, vielleicht doch keine so gute Idee.« Er wandte sich eilig an Soledad.
    »Was die Stürme angeht, so nehmen sie um diese Jahreszeit meist einen anderen Weg. Ich denke, wir werden keine Probleme bekommen.«
    Die Prinzessin hob die Schultern. »Deine Entscheidung, Walker. Du bist der Captain. Was sagt Buenaventure dazu?«
    Der Pitbullmann war als Einziger draußen an Deck geblieben. Seit ihrem Aufbruch stand er wie festgenagelt am Steuer und gönnte sich keine Ruhepause. Jolly fragte sich, wie viel von einem Hund tatsächlich in ihm steckte. Alle Hunde, die sie kannte, schnarchten den lieben langen Tag zusammengerollt in irgendeiner Ecke an Bord.
    »Er ist einverstanden«, sagte Walker und strich mit der flachen Hand über die oberste Seekarte. »Ehrlich gesagt, ist es nicht das Wetter, das mir Sorgen macht. Es hat in letzter Zeit Berichte gegeben . oder, sagen wir, Gerüchte . Jedenfalls erzählen sich die Leute, dass der Mann im Wal in dieser Gegend gesehen worden ist.«
    Jolly und Soledad wechselten einen knappen Blick.
    »Der Mann im Wal?«, fragte Munk. »Wer ist das?«
    »Jemand, von dem die Seeleute in diesen Breiten erzählen«, erklärte Jolly. »Ein mächtiger Wal, in dessen Bauch ein Mann lebt. Es heißt, der Wal gehorcht jedem seiner Befehle. Er taucht aus dem Nichts auf, rammt Schiffe und reißt sie in die Tiefe. Diejenigen, die den Untergang überleben, werden von der Bestie verschlungen.«
    Munk lächelte. »Wie könnte ein Mann in einem Wal leben? Das ist doch nur Seemannsgarn.« Er blickte von Jolly über Soledad zu Walker. Keiner der drei erwiderte sein Lächeln. »Oder nicht?«, fragte er unsicher.
    »Der Mann im Wal ist eine der großen Plagen der Seefahrt«, sagte Walker unheilschwanger. »Schlimmer als die Tiefen Stämme, schlimmer noch als die Riesenkraken.«
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte Munk.
    »Dann stünde ich jetzt nicht vor dir, Junge. Keiner, der den Mann im Wal mit eigenen Augen sieht, überlebt diese Begegnung.«
    Jolly und Soledad nickten zustimmend.
    Munk schwieg. Womöglich stellte er sich vor, wie der Horizont der Karibischen See mit einem Mal auseinander brach und etwas Gewaltiges aus der Tiefe emporstieg, ein buckliger Leib, in seinem offenen Maul eine menschliche Gestalt, die auf die Carfax deutete und mit wildem Geschrei den Zorn des Untiers anstachelte.
    »Munk?«
    Er schrak zusammen. »Ja?«
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jolly.
    »Sicher, klar. Warum?«
    Walkers Grinsen war beinahe schmerzhaft. »Du warst gerade ganz schön blass um die Nasenspitze, Junge.«
    Munk schüttelte nur schweigend den Kopf. Statt seiner ergriff Jolly das Wort und funkelte den Piraten zornig an. »Es ist gerade mal ein paar Tage her, dass Munk seine Eltern verloren hat. Jetzt zufrieden, Captain Walker?«
    Der Pirat starrte sie an, verblüfft über ihren Wutausbruch. Dann schenkte er Munk einen Blick, der fast mitfühlend war.
    »Lass ihn«, sagte Munk zu Jolly. »Das ist ganz allein meine Sache.«
    Sie musterte ihn niedergeschlagen, weil er sie damit ebenso ausschloss wie die Übrigen.
    Walker wandte sich an Soledad. »Kannst du ein Schiff steuern? Buenaventure muss sich für ein paar Stunden ausruhen. Das hier scheint ein guter Zeitpunkt dafür zu sein, die See ist ruhig, alles läuft wie geplant.«
    »Natürlich«, sagte sie.
    »Was ist mit uns?«, fragte Jolly. »Können wir irgendwas tun?«
    Walker

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