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Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Titel: Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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eine ganze Menge zu sein.«
    Soledad nickte. »Buenaventure und ich haben es in einer Spelunke am Hafen gehört. Kenndrick hat ein hübsches Sümmchen auf meinen Kopf ausgesetzt - und auf deinen, Jolly.«
    Walker kratzte sich am Kopf. »Dann wäre dies vielleicht ein guter Zeitpunkt, um Lebewohl zu sagen.«
    Die Prinzessin grinste ihn an. »Kenndrick weiß, dass du und Buenaventure uns aus Port Nassau fortgebracht habt. Ihr steht jetzt ebenfalls auf seiner Liste.«
    »Großartig«, sagte der Captain düster.
    Buenaventure machte ein brummelndes Geräusch, von dem wohl nur Walker mit Bestimmtheit sagen konnte, wie es gemeint war.
    »Wie bist du hierher gekommen?«, fragte Jolly den Geisterhändler. Er fuhr mit der Hand über das dunkle Gefieder der beiden Papageien, die auf seiner Schulter saßen.
    »Schnell wie der Wind.«
    »Ja, ja«, sagte sie mit betontem Gähnen und ahmte seine tiefe Stimme nach: »Denn es gibt Mittel und Wege, die jenseits unserer -«
    Der Geisterhändler unterbrach sie. »In diesem Fall gibt es sie tatsächlich.«
    Sie presste die Lippen aufeinander und musterte den Händler eingehend. Im Schatten seiner Kapuze war sein Gesicht wieder ernst geworden. Sie fragte sich, ob da nicht mehr Falten waren als noch vor wenigen Tagen.
    »Die Seeadler haben schlechte Nachrichten zurück nach New Providence getragen.« Er trank in einem Zug seinen Rum aus, bestellte aber kein neues Glas.
    »Es droht größere Gefahr, als ich befürchtet habe.«
    Er machte eine Pause. Sein eines Auge ruhte für eine Weile auf Jolly, dann wanderte sein Blick weiter zu Munk. Jolly meinte Trauer, aber auch Entschlossenheit darin zu erkennen.
    »Es ist an der Zeit, sich zu rüsten«, sagte der Geisterhändler. »Die Jagd hat begonnen, die Quappen werden erwartet.«
    »Der Mahlstrom?«, fragte Griffin.
    Der Geisterhändler schien den Piratenjungen zum ersten Mal bewusst wahrzunehmen. Dann sah er Jolly an. »Ihr habt ihnen alles erzählt?«
    Jolly fröstelte unter seinem prüfenden Blick, nickte aber. Dann berichtete sie ihm vom Heerzug der Tiefen Stämme und von dem unsichtbaren Wesen, das sie angeführt hatte.
    Der Geisterhändler ballte die rechte Hand zur Faust.
    »Das bestätigt nur, was mir unsere Verbündeten im Osten mitgeteilt haben.«
    »Unsere Verbündeten?«, fragte Walker skeptisch.
    »Die Verbündeten aller freien Menschen!«, sagte der Händler scharf. »Und jener, die es bleiben wollen.«
    Walker schnaubte abfällig, schwieg jedoch. Jolly hatte das Gefühl, dass er weit größeren Respekt vor dem Geisterhändler hatte, als er zugeben wollte. Selbst Buenaventure gab keinen Laut von sich. Der Wirt hatte ihm vorhin allen Ernstes einen Knochen angeboten. Einen Moment lang hatte Buenaventure ausgesehen, als hätte er statt des Knochens liebend gerne den ganzen Mann gefressen. Dann aber hatte er doch nur ein weiteres Bier verlangt.
    »Wer sind diese Verbündeten?«, fragte Munk den Geisterhändler. »Und wo werden wir erwartet?«
    »Ich kann es euch noch nicht sagen. Nicht hier, wo die Wände Ohren haben.« Er warf einen viel sagenden Blick zum Wirt hinüber, der hinter der Theke zum dritten Mal dieselben Gläser polierte. »Aber ihr werdet sie kennen lernen, wenn wir heil von dieser Insel herunterkommen.«
    »Bezweifelst du denn, dass wir es schaffen?«, fragte Jolly.
    Walker riss die Augen auf. »Die Carfax ! Kenndrick wird versuchen, sie zu versenken.« Er sprang so rasch auf, dass sein Stuhl nach hinten kippte. »Verdammt, wir müssen zum Hafen!«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte der Händler, »und setzen Sie sich wieder. Die Geister geben bestens auf Ihr Schiff Acht. Falls Kenndrick versucht, es zu entern, wird er eine böse Überraschung erleben.«
    »Du bist an Bord gewesen, oder?«, fragte Jolly.
    »Vorhin, ja. Und ich habe den Geistern befohlen, jeden, der unerlaubt einen Fuß an Deck setzt, zu töten.«
    Jolly schauderte.
    »Konnte Silverhand dir mit der Spinne weiterhelfen?«, fragte der Händler.
    »Nein. Er hat nur gesagt, dass sie wahrscheinlich vom Festland stammt.«
    Seufzend schüttelte er den Kopf.
    »Er hat uns zu diesem Orakel im Hafen geschickt«, sagte Jolly.
    Der Geisterhändler winkte ab. »Das letzte lebende Orakel habe ich gesehen vor . ach, lange vor den Tagen der Wilden Jagd. In Delphi. Was immer das da unten im Hafen auch sein mag, ein Orakel ist es jedenfalls nicht.«
    »Delfin?« Walker horchte auf. »Ich kenne da diese Kaschemme auf Jamaika, die so heißt.«
    »Die meine ich ganz sicher

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