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Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Titel: Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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nicht«, entgegnete der Händler mit strafendem Blick. Der Pirat verzog beleidigt den Mund und blickte wieder in seinen Bierkrug.
    »Wie auch immer. Bannon muss warten.«
    »Nein!« Jolly funkelte ihn zornig an. »Wegen ihm habe ich mich überhaupt auf diesen ganzen Irrsinn eingelassen.«
    »Manche Helden sind schon wegen Geringerem auf die Reise gegangen und stattdessen mit der Krone der Welt zurückgekehrt.«
    »Ich will keine Krone«, sagte sie schnippisch, »sondern Bannon.«
    »Nun warte mal«, mischte Griffin sich ein. »Du warst es doch, die uns allen vom Mahlstrom erzählt hat. Und davon, wie wichtig es ist, etwas gegen ihn zu unternehmen. Bedeutet das alles denn gar nichts?«
    Auch Munk hatte sich ihr zugewandt. »Griffin hat Recht, Jolly. Wenn Quappen nötig sind, um diese Sache zu Ende zu bringen, dann müssen wir beide es versuchen.«
    Jolly sah wieder den Geisterhändler an. »Munk kann dir helfen. Er ist eine viel bessere Quappe als ich. Er kann den Geistern Befehle geben, und dann diese Sache mit den Muscheln…«
    »Das könntest du auch, wenn du dir nur eine Chance geben würdest. Und vielleicht noch einiges mehr.«
    »Ich? Blödsinn. Ich verstehe gar nichts von Magie. Und von Geistern kriege ich eine Gänsehaut. Ich kann übers Wasser laufen, das ist auch schon alles.«
    »Dort, wo ich dich hinbringen will, wirst du lernen, mit Magie umzugehen.« Der Schatten rund um das Auge des Geisterhändlers war mit einem Mal tief wie ein Brunnenschacht. Jolly wurde schwindelig.
    »In Aelenium wirst du alles verstehen.«
    »In -«
    Er schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab und warf erneut einen warnenden Blick zum Wirt hinüber. »Still! Es ist bereits zu viel gesagt worden.«
    »Jedenfalls will ich nirgendwo hingehen, wo ich Bannon nicht finden kann.«
    »Bannon ist tot«, sagte Walker unvermittelt. »Jeder weiß das.«
    »Ist er nicht!«
    »Das Schiff muss gesunken sein, Jolly. Sonst hätte es jemand gefunden. Glaub mir, niemand kann das überlebt haben.«
    »Und was ist mit mir?«
    »Du bist eine Quappe.«
    Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen schossen, und das ärgerte sie dermaßen, dass sie verbissen schwieg.
    Griffin schob seine Hand über ihre und strich mit dem Zeigefinger sanft darüber. Sie wollte erbost die Finger wegziehen, ihm am liebsten eine scheuern - irgendwem! -, aber dann dachte sie, dass es sich gar nicht so schlecht anfühlte und sie sogar ein wenig tröstete.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Munk sich abwandte.
    Gott, dachte sie, was tue ich hier bloß? Obwohl doch eigentlich alles ganz klar war - sie musste Bannon finden, jemand musste den Mahlstrom bezwingen -, war sie so verwirrt wie noch nie in ihrem Leben.
    Der Geisterhändler ergriff wieder das Wort. »Wichtig ist jetzt, die beiden Quappen dort hinzubringen, wo sie erwartet werden. Walker, wirst du uns mit der Carfax helfen?«
    Der Pirat sah alles andere als glücklich aus. »Es war da die Rede von gewissen Schätzen…«
    Das Gesicht des Geisterhändlers wurde grau vor Zorn, doch er sagte nichts.
    »Schon gut«, sagte Walker eilig, »vielleicht reicht es auch, wenn der Junge ein paar von seinen Dublonenzaubern wirkt.«
    »Dublonenzauber?« Der Blick des Händlers richtete sich erstaunt auf Munk.
    Der wurde ein wenig kleiner auf seinem Stuhl und zuckte die Achseln.
    »Ah«, machte der Geisterhändler plötzlich, »natürlich -der Dublonenzauber!«
    Walker nickte begeistert. »Und Sie sagen, Jolly wird so was auch lernen?«
    Jolly hörte schon gar nicht mehr hin, aber der Händler nickte. »Allerdings.«
    Walker überlegte. »Hmm, könnte dann nicht auch ich… Ich meine, ich wäre bestimmt ein gelehriger Schüler, der -.«
    »Laufen Sie übers Wasser?«, fragte ihn der Händler.
    »Nein.«
    »Dann vergessen Sie’s.«
    Walker schmollte einen Moment lang, dann straffte er sich und stieß scharf die Luft aus. »Jedenfalls steht die Carfax zu eurer Verfügung. Nicht wahr, Buenaventure?«
    Der Pitbullmann winkte ab und leerte mit einem Zug einen ganzen Bierkrug.
    Der Geisterhändler stand auf. Er warf eine Hand voll Münzen auf den Tisch. »Dann ist es entschieden. Wir müssen so schnell wie möglich von dieser Insel herunter.«
    Sie brachen auf und ließen den erleichterten Wirt allein zurück.
    Draußen in den Gassen trieb ihnen der Geruch eines Feuers entgegen. In der Ferne erklangen aufgebrachte Stimmen.
    Walker wurde blass. »Das kommt vom Hafen! Die Carfax !«

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