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Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer

Titel: Die Wellenläufer 01 - Die Wellenläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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über seine Züge. »Wir könnten versuchen, ihn zu pökeln. Vielleicht gibt er dann Ruhe.«
    »Iiiiiihhhh!«, machte der Wurm entsetzt und zog sich in Jollys Händen zu etwas zusammen, das mehr Ähnlichkeit mit einem Ball als mit einem Wurm hatte.
    Jolly tätschelte ihm beruhigend den Hornschild.
    »Keine Sorge. Der Händler hat nur befürchtet, du könntest eine Kreatur des Mahl-… zu unseren Feinden gehören«, verbesserte sie sich rasch.
    »Mahlstrom?«, fragte der Wurm und streckte sich wieder zu seiner vollen Länge. »Wolltest du gerade Mahlstrom sagen?«
    Jolly wechselte einen unsicheren Blick mit Munk und Griffin. Die beiden Jungen wirkten ebenso unschlüssig wie sie selbst.
    »Ja«, sagte sie schließlich. Der Händler hatte den Holzwurm für unbedenklich gehalten, daher nahm sie an, dass sie ihm trauen konnte.
    »Ma-Ma-Mahlstrom«, stotterte der Wurm und gab erneut ein nervtötendes Geräusch von sich, das wie eine verstimmte Deckpfeife klang.
    »Was hat er denn nun schon wieder?« Griffin verdrehte die Augen.
    Munk ging zur Ladeklappe und öffnete sie. »Erst mal runter mit ihm. Da unten können wir weiterreden.«
    Jolly nickte und trat auf die obere Treppenstufe. Noch einmal wandte sie sich zu der Piratenprinzessin um. »Irgendwas Verdächtiges?«
    »Dort drüben setzen zwei Schiffe die Segel. Das könnte Zufall sein - oder auch nicht.«
    »Mist!« Griffin folgte Soledads Blick, aber Munk zog ihn in Richtung der Klappe.
    »Walker und Buenaventure wissen schon, was zu tun ist.«
    Jolly ging voran, die beiden Jungen folgten ihr. Der Viehgestank hing noch immer in jeder Ritze des leeren Laderaums. Sie zweifelte, ob sie jemals wieder ein Schwein ansehen konnte, ohne dass sich ihr Magen umdrehte.
    »Da drüben«, sagte sie und zeigte auf den Stapel aus Holzplanken. »Walker wird ein Stück davon entbehren können, schätze ich.«
    »Was heißt, ein Stück?« Der Wurm flutschte aus ihren Händen und wuselte auf seinen kurzen Beinen über den Boden, viel flinker, als sie es für möglich gehalten hatte.
    »He«, rief Griffin, »pass doch auf!«
    »Der wird uns noch ein Leck in den Rumpf fressen«, prophezeite Munk düster.
    Jolly war schon vorher aufgefallen, dass die beiden Jungen immer dann, wenn es ernst wurde, einer Meinung waren - und sich diese nur selten mit ihrer eigenen deckte. Immerhin sprach das gegen Soledads dunkle Vorahnung.
    Sie machte einen Satz hinter dem Wurm her und bekam ihn an einem seiner wuselnden Beinchen zu packen. Er quiekte und schimpfte wie ein betrunkener Smutje.
    »Ich muss aufs Schärfste protestieren! So geht man nicht mit einem Hexhermetischen Holzwurm um!«
    Jolly hob ihn hoch. Diesmal umklammerten ihre Hände ihn mit aller Kraft, und bald schon hörte er auf, sich zur Wehr zu setzen. »Du hast doch Hunger, oder?«
    »Mein Magen knurrt.«
    »Dann hör gefälligst zu: Du frisst nur das, was ich dir gebe, verstanden? Keine Löcher in der Bordwand. Keine abgefressenen Masten. Ist das klar?«
    Die Mundöffnung verzog sich zu etwas, das eine beleidigte Schnute sein mochte. Der Holzwurm schmollte. »Ja, ja«, sagte er mürrisch.
    »Ähm, Jolly?« Munk hob eine Hand, als wollte er sich zu Wort melden. »Frag ihn, wie viel er am Tag so frisst.« »Frag ihn selbst.«
    »Ich bin nicht taub!«, zeterte der Wurm erneut. »Und ich spreche deine Sprache, Junge.«
    Munk verkniff sich eine passende Entgegnung.
    »Dann gib mir eine Antwort.«
    »Eine Planke am Tag dürfte genügen, damit ich nicht an Unterernährung sterbe.«
    »Eine ganze Planke?« Griffin stöhnte.
    Jolly sah bereits Walkers Miene vor sich, wenn er davon erfuhr. »Du brauchst nicht wirklich so viel, oder?«
    »Wollt ihr verantwortlich sein, wenn ich vor Hunger sterbe?«
    »Vielleicht«, sagte Griffin und erntete dafür einen bösen Blick von Jolly.
    Natürlich ärgerte sie sich genauso wie die Jungen über die Dreistigkeit des Holzwurms. Aber etwas sagte ihr, dass da mehr in ihm schlummerte als nur ein erstaunlicher Strom von Frechheiten. Sie wollte ihn gerade maßregeln, als er erneut ihren Händen entglitt und so schnell zu dem Holzstapel hinüberkrabbelte, dass sogar Griffin und Munk die Spucke wegblieb.
    Mit einem unbeschreiblichen Geräusch fraß sich der Wurm in Windeseile an einer der Planken entlang: Er stülpte seine Maulöffnung über das eine Ende und lief dann einfach vorwärts, während seine Fresswerkzeuge das Holz zu einer Wolke aus Sägemehl und Splittern zerkleinerten.
    Er hatte bereits die halbe Planke zu

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