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Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber

Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber

Titel: Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Griffin angeht -«
    »Alles ist ganz wunderbar, mach dir keine Sorgen.«
    Jolly berichtete ihr von der Rückkehr der Seepferde, und die Miene der Prinzessin hellte sich auf.
    »Gott sei Dank. Die Leute hier haben schon genug verloren. Es ist gut, dass ihnen wenigstens die Hippocampen geblieben sind.«
    Jolly wollte etwas erwidern, als ihr Blick durch die offene Tür zum Balkon fiel. Der Himmel wurde von einer Staffel fliegender Rochen verdunkelt, die vor der Balustrade steil in die Tiefe rauschten. Zugleich drang fernes Geschrei aus dem Abgrund herauf.
    »Was ist denn nun schon wieder?« Jolly sprang auf und lief hinaus.
    »Und?«, rief Soledad ungeduldig, bevor Jolly im Freien war. »Kannst du irgendwas sehen?«
    »Moment, ich - Oh nein!«
    Einen Augenblick später stürmte Jolly am Bett vorbei zur Tür, auf demselben Weg, den vorhin Griffin genommen hatte. Und mindestens ebenso schnell.
    Soledad richtete sich mühsam auf. »Könnte mir mal irgendwer sagen, was hier -«
    Jolly blieb stehen, eine zitternde Hand auf der Klinke. Ihr Gesicht war aschfahl geworden. »Es ist der Wal. Sein Leichnam ist aus dem Meer aufgetaucht.«
    Unterwegs holte sie Griffin nicht ein, und als sie am Wasser ankam, sah sie ihn in vorderster Reihe stehen und drängelte sich zu ihm durch. Seine Züge waren grau und starr.
    Sie folgte seinem Blick hinüber zum Kadaver des Riesenwals. Wie eine Insel, die sich gerade erst aus den Fluten erhoben hatte, wölbte sich der Leib des Wals über den Wellen, einen halben Steinwurf vom Ufer entfernt. Mehrere Rochen kreisten mit ihren Reitern am Himmel, und einige Seepferdreiter hatten von der Hippocampenherde abgelassen und waren zu Jasconius hinübergeeilt.
    Der Wal trieb auf der Seite. Von hier aus konnten sie eines seiner Augen sehen, das trüb hinauf in den Himmel blickte. Einen Moment lang glaubte Jolly, es sei Leben darin, Bewegung, doch dann wurde ihr klar, dass es nur die Spiegelung der Rochen auf der riesigen schwarzen Pupille war.
    Sie nahm Griffin in den Arm und spürte, wie verkrampft sein Körper war. Erst bewegte er sich nicht, doch nach ein paar Augenblicken erwiderte er ihre Umarmung.
    »Es tut mir so Leid«, flüsterte Jolly.
    »Ich wusste, dass er tot ist«, sagte er mit belegter Stimme, löste sich ganz sanft von ihr und rief einen der Seepferdreiter herbei. Beim ersten Mal drohte seine Stimme vor Trauer zu versagen, doch beim zweiten Versuch hörte ihn der Reiter und kam heran. Nach kurzem Zögern kletterte der Mann aus dem Sattel an die Mole und überließ Griffin das Tier.
    Jolly blickte ihm nach, als er zu dem toten Wal hinüberritt. Ohne auf seine bandagierten Wunden zu achten, glitt er aus dem Sattel ins Wasser. Ein wenig linkisch, behindert durch die engen Verbände, kletterte er aus den Wellen auf den Leib des Wals.
    Die Menge, die sich am Ufer versammelt hatte, gab keinen Laut von sich. Alle blickten gebannt zu dem Jungen hinüber, der sich erst auf allen vieren, dann leicht gebeugt über den massigen Kadaver bewegte.
    Jolly sprang vom Ufer auf die Wogen. Mit weiten Schritten rannte sie über das Wasser, erreichte den Wal und kletterte an der glatten Haut hinauf, bis sie Griffin eingeholt hatte.
    Er war neben Jasconius’ Auge in die Hocke gegangen. Sein Gesicht war pitschnass vom Wasser, und sie konnte nicht sehen, ob er weinte. Wortlos kniete sie sich zu ihm, ergriff seine Hand und hielt sie während der Zeit, die er brauchte, um von Jasconius Abschied zu nehmen. Niemand störte ihn, weder die Menschen am Ufer, die sich betreten verstreuten, noch die Rochenreiter, die nach einer Weile abdrehten und wieder hinauf zum Hort flogen.
    »Er war mein Freund, weißt du?«, sagte Griffin nach einer Weile leise, ohne den Blick von dem großen dunklen Auge zu nehmen.
    »Ich weiß«, sagte sie und schluckte. »Und er hat es sicher auch gewusst.«
    Griffin nickte langsam. »Er hat mir das Leben gerettet. Und allen anderen in der Stadt. Ohne ihn wären die Klabauter nicht…« Er brach ab und senkte den Kopf.
    Jolly überlegte, ob sie einen Arm um seine Schultern legen und ihn an sich ziehen sollte, aber dann ließ sie es bleiben. Er würde zu ihr kommen, wenn er sie brauchte. Aber dies hier war sein Moment. Seiner und der von Jasconius.
    Ein Seepferd wurde unweit des Wals gezügelt. Hauptmann D’Artois trug einen Arm in einer Schlinge. Bedauernd sah er zu Griffin herüber. »Niemand hier wird ihn vergessen«, sagte er so leise, dass es kaum die säuselnde Brandung rund um den toten Wal

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