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Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber

Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber

Titel: Die Wellenläufer 03 - Die Wasserweber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Türschwelle ins Licht. Auf dem Dielenboden brach Griffin in die Knie und stützte sich mit den Armen ab.
    »Klabauter haben Jasconius noch nie zuvor angegriffen!«, sagte der Mönch, während Griffin zu ihm aufblinzelte. »Die Tiefen Stämme hätten das früher nicht gewagt.«
    Griffin rang nach Luft. »Ich habe dir erzählt, dass die Klabauter in den Krieg ziehen. Du wolltest mir ja nicht glauben. Das wird nicht der letzte Angriff bleiben. Der Mahlstrom hat die Klabauter unter seine Herrschaft gezwungen. Sie machen nicht vor dem Wal Halt und auch nicht vor viel Größerem. Sie werden alles zerstören.«
    Ebenezer machte ein paar unentschlossene Schritte durch das Zimmer, bevor er stehen blieb. »Ich darf nicht zulassen, dass so etwas noch mal passiert«, sagte er wie zu sich selbst. Seine Züge verhärteten sich, als er sich zu Griffin umwandte. »Und ich werde es nicht zulassen.« Eine neue Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit lag in seiner Stimme. »Sieht aus, als müssten wir unsere Pläne ändern.«
    »Unsere Pläne?«
    Ebenezer nickte langsam; es wirkte, als sei sein Schädel schwerer als sonst, und auch seine Worte schienen mit einem Mal mehr Gewicht zu haben.
    »Die Schenke muss warten. Jetzt werden wir erst mal mit dieser Saubande aufräumen.«
    Griffin schluckte, dann zuckten seine Mundwinkel in der Anwandlung eines Lächelns.
    »Heißt das -«, begann er.
    »Wir helfen deinen Freunden gegen diese Pest«, unterbrach ihn Ebenezer so entschieden wie ein Kapitän, der einen neuen Kurs an seine Mannschaft ausgibt. »Jasconius wird uns auf dem schnellsten Weg nach Aelenium bringen.«

Rochenflug

    Die Stallungen der FlugrochenI befanden sich in der ausgehöhlten Kuppe des Korallenbergkegels, der Aelenium überragte. Der steile Gipfel, von dem dutzende Wasserfälle in die Tiefe stürzten und sich in Kanälen und Teichen verloren, sah aus, als hätte man seine natürliche Spitze vor langer Zeit abgetragen. Heute befand sich dort oben eine weite, geländerlose Plattform. In ihrer Mitte klaffte eine kreisrunde Öffnung, fünfzig Schritt im Durchmesser. Sie diente den Rochen zum Ein- und Ausflug in ihren Hort.
    Jolly war nicht zum ersten Mal hier oben - Hauptmann D’Artois hatte sie und Munk schon einmal mit heraufgenommen -, aber der Anblick der zahllosen Rochengruben, ringförmig entlang der Höhlenwände angeordnet, erschien ihr noch immer so beeindruckend wie beunruhigend.
    Ringsum war die Halle überdacht, nur durch die große Öffnung in der Mitte fielen Licht und manchmal Regen herein. Obwohl Flugrochen nicht im Wasser leben, mögen sie ihre Umgebung feucht - und so wurde das Regenwasser über Rinnen zu ihren Gruben geleitet, wo es sich sammelte. Dort lagen die merkwürdigen Tiere die meiste Zeit über flach in der Nässe am Boden und schienen zu schlafen, bis jemand sie weckte, um auf ihnen auszureiten.
    Es war nicht genug Zeit gewesen, um viel mehr über die erstaunlichen Wesen zu erfahren, und Jolly begegnete ihnen mit zögerlichem Respekt. Anders als die Hippocampen, die trotz aller Unterschiede Ähnlichkeit mit Pferden hatten - nicht nur im Aussehen, sondern mehr noch im Verhalten -, waren ihr die Rochen nicht geheuer. Ausgebreitet am Boden ihrer Korallengruben, wirkten sie träge und schwer, aber wenn sie sich in die Luft erhoben, besaßen sie eine Majestät, die einem den Atem raubte. Sie waren langsam - die Seepferde glitten um ein Vielfaches schneller durchs Wasser -, und doch verfügten sie über enorme Kräfte. Jeder Rochen konnte drei Reiter tragen, notfalls sogar mehr. Ein Schlag ihres spitzen Schwanzes tötete einen Menschen in Sekundenschnelle.
    Zwei Rochen waren bereit zum Aufbruch, als Jolly und Munk den Hort betraten. Die Tiere lagen nebeneinander ausgebreitet am Boden, nicht in den Gruben, sondern inmitten des Lichtkreises, der durch die Deckenöffnung in den Hort fiel. Der Hauptmann wartete bei einem von ihnen.
    Jolly warf einen Blick über ihre Schulter. Sie sah direkt in die missmutige Miene von Captain Walker und musste zum ersten Mal an diesem Tag lächeln. Er, Buenaventure und die Prinzessin hielten sich dicht hinter ihr, und sie wirkten, als wollten sie jedem, der ihrem Schützling auch nur einen Schritt zu nahe kam, mit dem Messer an den Kragen. Jolly fühlte tiefe Zuneigung zu den drei Menschen, die ihr in den letzten Wochen so vieles gewesen waren: Freunde, Gefährten und nicht selten ihre Beschützer.
    Die drei waren jedoch nicht die Einzigen, die gekommen waren, um Abschied von

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