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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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das nicht zu ihr konnte. »Warum sollte der Schutzschild sie zurückstoßen?« Sie deutete mit einer Hand auf Bartare, die den Kopf hob und mit tränenüberströmtem Gesicht flehentlich zu ihr aufsah.
    Eine ganze Weile herrschte Schweigen, nur unterbrochen von Bartares Schluchzen. Dann sprach Melusa wieder.
    »Es scheint, daß sie nicht mehr eine der Unsrigen ist. Und das habt ihr getan…!« Um sie war eine solche Aura der Gefahr und Bedrohung, daß ich unwillkürlich meinen Notuszweig fester umklammerte.
    Wieder streckte sie ihre Hand aus, aber diesmal richtete sie ihre Finger auf Kosgro, und aus ihren Fingerspitzen schoß ein grüner Lichtstrahl. Kosgro war jedoch ebenso schnell und begegnete dem Strahl mit dem Notusstecken, der ihn durchschnitt. Der Strahl fiel zu Boden, und schwarzer Rauch kräuselte von einem sich rasch verbreiternden Fleck verkohlten Grases empor.
    Ich hatte ihren nächsten Angriff schon erwartet und hielt meinen Zweig bereit, als sie ihre langen Finger jetzt auf mich richtete. Ich konnte die Hitze des Strahls spüren, da ich mit meinem Zweig nicht die Reichweite von Kosgros Stecken hatte. Aber Kosgro kam mir sofort zu Hilfe und schlug den von meinem Zweig in Schach gehaltenen Strahl nieder.
    »Du siehst, Melusa, daß du uns so nicht bezwingen kannst.« Kosgros Ton war ruhig und fest. »Ich weiß, daß die Folke keine fruchtlosen Kämpfe führen. Laß uns gehen, denn wenn wir bleiben, werden wir immer eine Quelle des Konflikts für euch sein. Wer weiß, was geschehen wird, wenn du die Tore öffnest, um Neulinge hereinzulassen? Wir könnten uns mit jenen zusammenschließen, die deinem Lockruf gefolgt sind. Was wird dann aus deinen Plänen?«
    Wieviel von seiner Drohung sich realisieren ließ, wußte ich nicht. Aber vielleicht wußte Melusa es auch nicht. Noch gab sie nicht auf. Jetzt streckte sie ihre Arme nach Bartare aus und rief mit weicher, lockender Stimme: »Bartare, komm zu mir!«
    Und das Mädchen versuchte es mit all seiner Kraft. Wieder und wieder warf sie sich gegen die unsichtbare Schranke, bis sie ermattet niedersank und nur noch schwach mit wunden Händen dagegenschlug. Und schließlich sanken Melusas Arme herab. Sie sah Kosgro an.
    »Wenn der Schutzschild ihr widersteht – dann ist sie nutzlos für uns. Es hat den Anschein, daß ihr sie in irgendeiner Weise verändert habt. Deshalb gehört sie euch. Ihr wollt ein Tor – nun gut, ihr sollt es haben …«
    »Nein!« unterbrach Kosgro gebieterisch. »Ich habe nicht um ein Tor gebeten, sondern um unsere Tore – jenes, durch das ich hierhergelangte, und das, durch welches diese anderen kamen. Wir wollen nicht wieder in einer fremden Welt landen, sondern in jener, die unsere eigene war, bevor wir hergebracht wurden.«
    Wie wollte er sichergehen, daß sie uns wirklich dorthin zurückbrachte? Ich fragte mich, wie er uns gegen Verrat schützen wollte.
    »Eure eigenen Tore? Nun gut, ihr sollt haben, was ihr verlangt.« Ihr Lächeln gefiel mir nicht. »Allerdings werdet ihr wahrscheinlich feststellen, daß es euch keinen großen Nutzen bringt und selbst das Dasein eines Dazwischen noch besser ist.«
    »Schwöre bei den Sieben Namen – bei Axcheron, bei Balafmar, bei …«
    Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Entsetzen, und sie hob die Hand, als wollte sie ihm wieder einen Strahl entgegenschleudern. »Beschmutze nicht jene Mächte mit deiner Zunge! Du bist ein Häuflein Schmutz – weniger als nichts! Es ist deinesgleichen nicht gestattet, sie anzurufen! Du hast einen großen Frevel begangen und verdienst …«
    Er brachte sie zum Schweigen, indem er den Notus hob. »Schmutz bin ich also, und weniger als nichts, so gering, daß ich nicht wagen darf die Namen der Macht zu nennen? Und doch halte ich dies in meiner Hand, das von einer größeren Macht ist, und weder hat es mich zerschmettert, noch beherrscht es mich. Ich habe manche eurer Geheimnisse gelernt, Melusa, und mein Wissen gehütet für diese Stunde, da ich einen von euch zwingen würde, zu tun, was ich von ihm verlange. Und daher sage ich dir, schwöre bei jenen Namen, daß du uns in jene Welten zurückbringen wirst, von denen wir gekommen sind.«
    Sie hatte sich jetzt wieder in der Gewalt, aber in ihren Augen glühte Haß. »Ich kann euch nicht in jene Welten zurückbringen. Ich kann lediglich die Tore öffnen. Hindurchgehen müßt ihr selbst.«
    »So sei es. Aber erst wirst du schwören.«
    Und sie schwor. Obgleich ich die Namen nicht deutlich verstehen konnte, schien Kosgro

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