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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Hain verließen, und ich trennte mich nur ungern von diesem so friedvollen Zufluchtsort.
    Wir wandten uns nicht in die Richtung der Kampfstätte des Fellwurms zurück, sondern nahmen einen anderen Weg. Ich wußte nie, ob wir nach Norden, Süden, Osten oder Westen gingen, da es keine Anhaltspunkte gab, und ständig fürchtete ich, daß wir uns im Kreis bewegten.
    Bartare führte uns durch ein Seitental, und sie lief zunächst sehr schnell – ich glaube, sie wollte so rasch wie möglich von dem Notus fortkommen. Als auch der letzte Dufthauch der Blütenbäume verschwunden war, blieb sie stehen.
    »Geht zurück – laßt mich allein!« rief sie und hob gebieterisch die Hand. Dann kletterte sie auf einen hohen Stein und stand dort eine Weile mit geschlossenen Augen. Langsam begann sie sich zu drehen, dreimal. Dann streckte sie ihre Hand aus und drehte sich ein viertes Mal. Plötzlich wurde ihr Arm ganz steif, und ihre Hand deutete in eine bestimmte Richtung. Jetzt öffnete sie die Augen und winkte uns mit der anderen Hand. »Hier entlang.«
    Sie war sich ganz sicher. Aber ob sie uns nun zu einem Tor führte oder zu irgendeinem Stützpunkt der Folke, wo man uns gefangennehmen würde – das konnten wir nicht wissen. Ich hoffte nur, daß Oomarks Worte ihren Entschluß geleitet hatten.
    Wir ließen irgendwann die Felsen hinter uns und gelangten auf ein weites Wiesenland, auf dem sich auch wieder Ringe der Sicherheit abzeichneten. Kurz darauf erreichten wir ein Dickicht von Gelbbeerenbüschen, und Bartare rannte voraus, um Beeren zu pflücken und sie gierig zu essen. Oomark lief nach kurzem Zögern hinterher, doch mir fiel auf, daß er sich nicht wie sonst auf die von ihm bevorzugten Früchte stürzte. Er nahm sich nur eine Handvoll und aß sie langsam.
    Als Bartare endlich gesättigt zu uns zurückkehrte, lag in ihrem Lächeln wieder viel von ihrer alten Überheblichkeit. Sie erholte sich rasch von ihrem Zusammenbruch im Notushain. »Kommt mit, euer Tor liegt vor uns.«
    Und wieder ging sie uns voran, und wir folgten. Aber meine düsteren Vorahnungen wuchsen mit jedem Schritt.
    Es war angenehm, auf dem grünen Rasen zu laufen, und meine Sandalen waren bequemer als die Bandagen vorher.
    Schließlich kamen wir zu einem Platz, auf dem sich ein Hügel befand, der höher war als alle, die ich bisher gesehen hatte. Er war über und über mit Gras bewachsen, ausgenommen auf der uns zugekehrten Seite, wo aus dem Grün eine graue Fläche in Form eines übermannshohen Symbols herausgeschnitten worden war. Es hob sich gegen das Grün so scharf umrissen ab, daß man es nicht übersehen konnte.
    Bartare blieb am Fuße des Hügels stehen und blickte zu dem Symbol auf. Dann wandte sie sich mit triumphierendem Lächeln zu uns um.
    »Ich habe versprochen, euch zu einem Welttor zu bringen. Und das habe ich nun getan. Es jedoch zu öffnen, ist eine andere Sache und etwas, das ich nicht tun kann. Was werdet ihr jetzt tun?«
    Kosgro stand ein wenig hinter ihr und betrachtete ebenfalls das Symbol. Ich hatte den Eindruck, daß es für ihn eine Bedeutung hatte. Aber Bartare hatte uns gerade auf unsere Hilflosigkeit hingewiesen. Es war sehr wohl möglich, daß wir hier vor dem Tor zu der normalen Welt von Dylan standen und dennoch all unsere Bemühungen vergeblich gewesen waren, weil wir es nicht zu öffnen vermochten.
    »Was können …«, begann ich, aber Kosgro bedeutete mir mit einer Handbewegung, zu schweigen. Es lag etwas in seinem Verhalten, das mix neue Hoffnung gab. Ich wurde aufgeregt. Wußte er einen Weg?
    Kosgro hob den Notusstock und deutete mit seiner Spitze auf das Symbol. Bartare schrie auf und hätte ihn angesprungen, um seinen Arm mit dem Notus herunterzureißen, aber ich war schneller und hielt meinen eigenen Stock als Barriere zwischen Kosgro und sie. Sie zuckte zurück, und ihr Gesicht verzerrte sich, während sie Worte stammelte, die ich nicht verstand.
    Kosgro bewegte nun den Notusstab und zeichnete mit der Spitze die Linien des Symbols nach – er malte sie buchstäblich in die Luft, denn der Notus hinterließ eine leuchtende Linie in der Luft, bis dort eine kleine Kopie der großen Symbolzeichnung auf dem Erdhügel sichtbar wurde. Sie blieb dort, auch als Kosgro den Stock senkte.
    Dann hob er den Stock erneut und balancierte ihn wie einen Speer. Er rief laut zwei Worte und schleuderte den Notus durch den Mittelpunkt des Symbols in der Luft. Der Notus flog hindurch und weiter, hinauf zu dem Hügel, bis er im Mittelpunkt des

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