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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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gehören ein Dorfidyll ohne die Hektik der großen Städte wie
     Lutetia (Paris) oder Rom, die typische Männertracht der bunt gemusterten Hose und die Unterscheidung zwischen einheimischen
     und römischen Namen, wobei erstere auf -ix und letztere auf -us enden. Obwohl übrigens von wissenschaftlicher Seite den Verfassern
     vielfach historisch korrekte Darstellungen bescheinigt wurden, nehmen sie einige Details nicht so genau: DieVorliebe für menschliche
     Schädel überlässt man denWikingern aus dem Norden, und der Federschmuck gallischer Helme entstammt eher einer Lohengrinoper.
     Schließlich machen sie Asterix’ Freund Obelix zu einem Hinkelsteinlieferanten, der also Menhire-Steinsäulen bearbeitet, die
     wie Stonehenge in der Jungsteinzeit entstanden.
    Aber derartige künstlerische Freiheiten sind natürlich bei einem Szenario erlaubt, dessen eigentlicher Reiz in den Charakteren
     der gallischen Helden liegt. Die Franzosen haben sie zu Recht als Karikaturen der ihnen nachgesagten Eigen- und |236| Unarten erkannt, wiewohl sie auch den Kelten zugeschrieben wurden.Demzufolge einigt die kleine Schar unbesiegbarer Gallier
     zwar der Wunsch, »Römer zu verdreschen«, während sie ansonsten ein liebenswerter, aber äußerst zerstrittener und undisziplinierter
     Haufen sind. Der kleine Asterix repräsentiert dabei Mut und Vernunft, die sich meistens mit der List verbinden – worin ihm
     Miraculix beisteht, dessen französischer Name Panoramix auf derart klugeWeitsicht hindeutet. Aber sein bester Freund ist genannter
     Obelix, dick (was er energisch bestreitet) und schwerfällig, gutmütig und stets hungrig aufWildschweinbraten.Weil er als Kind
     in den Kessel mit Zaubertrank fiel, verfügt er über gewaltige Kräfte und erhält als Einziger nichts mehr von dem Gebräu des
     Druiden.Der Chef des Dorfes ist Majestix, ein wackerer Krieger und sympathischer Phrasendrescher, der nichts fürchtet, außer
     dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Mit dieser einzigen Häuptlingssorge griffen die Autoren auf ein authentisches
     Zitat des antiken Historikers Strabon zurück, nach dem keltische Gesandte gegenüber Alexander dem Großen diese einzige Furcht
     äußerten.Das ganze Dorf sorgt sich allerdings vor dem furchtbaren Gesang seines BardenTroubadix, der eine Karikatur des sagenhaften
     Ossian ist, weil ihn niemand hören will.
    Umso größere Resonanz genossen die Comicalben, nach derenTitelfigur sogar ein französischer Satellit benannt wurde. Weit über
     die französischen Grenzen festigten die liebenswerten und unbesiegbaren Gallier das positive Klischee der Kelten. Danach widerstanden
     beide als Minderheit einer Übermacht und behaupteten sich über die Zeiten.
    |238| Von Elben, Orks und Hobbits – Keltisches in Mittelerde
    Motive und Figuren, die man keltischen Überlieferungen zuschreiben kann, finden sich allerorten, ohne dass ihre Herkunft so
     offensichtlich wäre wie bei T.H. White und Marion Zimmer Bradley. Unter anderem stößt man auf sie in dem erstmals 1954/55
     erschienen Roman
The Lord of the Rings, Der Herr der Ringe
, der mittlerweile als das bekannteste und meistgelesene Fantasywerk gilt. Seine viel beachtete dreiteilige Verfilmung sorgte
     ein knappes halbes Jahrhundert nach der Erstveröffentlichung für eine nochmalige Steigerung seiner Berühmtheit – und damit
     für die weltweite Verbreitung einer Anzahl ursprünglich keltischer Elemente.
    Denn darauf hatte der englische Hochschulprofessor J.R.R.Tolkien (1892 –1973) reichlich zurückgegriffen, als er sich im Laufe
     von Jahrzehnten eine fiktive Welt schuf – mit einer eigenen Geografie, einer jahrtausendealten Geschichte und einer Vielzahl
     von Lebewesen, für die er eigenständige Sprachen und Mythen entwickelte. Für den Universitätslehrer aus Oxford wurde die fantasievolle
     Spielerei zusehends zu einer ernst genommenen Passion, an deren Ende ein umfassendes Universum stand, eine Welt für sich.
     Deren Mittelpunkt bildet Mittelerde, ein ganzer Kontinent, bewohnt von Wesen wie den uralten Elben, den in der Erde nach Schätzen
     suchenden Zwergen, den bedrohten und zerstrittenen Menschen, den von einer bösen Macht künstlich erschaffenen Orks und, um
     nur die wichtigsten zu nennen, den Hobbits – unscheinbaren kleinen Leuten aus dem abseits gelegenen Auenland, die sich durch
     ihre behaarten Füße auszeichnen. Diese Welt ist durch einen Kampf zwischen Gut und Böse zerrissen: Dem dunklen Herrscher Sauron,
     dem

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