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Die Welt der Kelten

Die Welt der Kelten

Titel: Die Welt der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnulf Krause
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christliche Mönche und Gelehrte die Überlieferung nieder
     – Mythen, Sagen, Legenden und Geschichtswerke. Sie sind die einzigen schriftlichen Quellen der frühen irischen Geschichte.
     Da sie Historisches mit Fantastischem vermischten, entstand jene zauberhafte Darstellung keltischer Geschichten, die heute
     die irische Mythen- und Sagenwelt so populär macht.
    Die geschichtlichen Fakten sind dagegen karg: Die irische Gesellschaft war in bis zu 150 kleine Stammesreiche zersplittert,
     zu denen selten mehr als 3 000 Menschen zählten. An der Spitze der Zwergstaaten standen Könige, die sich zumeist heftig befehdeten.
     Trotzdem schloss man sich auch zu lockeren Reichen zusammen, aus denen sich die Provinzen Ulster, Munster, Leinster, Connacht
     und Meath entwickelten. Deren Oberkönige genossen |140| ein höheres Ansehen, ohne allerdings große militärische Macht zu besitzen. Als Ideal pflegte man die Vorstellung eines irischen
     Hochkönigs, der über die gesamte Insel herrschte. Aber erst um das Jahr 1000 nach Chr. gelang es, dieses höchste Amt in die
     Tat umzusetzen – wenn ihm auch auf Dauer weder Erfolg noch Beständigkeit beschieden waren.
    Die Iren siedelten als Bauern in einem Land, das weder Städte noch Dörfer und feste Straßen kannte. Die einzelnen Gehöfte
     umgab man mit einem runden Erdwall, der den Großfamilien, ihrem Gesinde und dem Vieh Platz und notfalls auch Schutz bot. Der
     Reichtum zeigte sich vor allem in der Größe der Rinderherden, deren Tiere als wichtigstes Tauschmittel dienten. Man verwendete
     kein Geld und brachte deshalb auch keine Münzen in Umlauf. Als Wertmaßstab wurden Rinder und Sklavinnen verwendet. Wie andere
     Kelten kannten die Iren nämlich Sklaven als unterste Bevölkerungsschicht, über die sich die Masse der freien Bauern erhob.
    Über allen herrschte der Adel mit einem König an der Spitze. In seinen Kreisen pflegte man noch lange die keltische Kriegerherrlichkeit,
     für die |141| wie früher auf dem Kontinent der stolze Streitwagenkämpfer mit seinen erbeuteten Feindesköpfen bestimmend war. An den Herrschersitzen
     und unter der Gefolgschaft genoss eine Schicht von Gelehrten und Dichtern Verehrung und Beliebtheit. Zu ihnen gehörten die
     Druiden, deren Traditionen sich lange hielten, und diejenigen Poeten, die als Lobsänger den König verherrlichten.
    Außer den Abertausenden von runden Bauernhöfen, die man archäologisch nachgewiesen hat, und den befestigten Königssitzen kannten
     die irischen Stämme Orte von besonderer Bedeutung. Dazu zählte Tara nordwestlich des heutigen Dublin, wo der irische Hochkönig
     seinen Sitz nahm. Inmitten ausgedehnter Wallanlagen auf einer Hügelkuppe wurde der König in sein Amt eingeführt. Diese geheiligte
     Zeremonie begleitete ein großes Fest, zu dem die Menschen von nah und fern kamen. Noch heute erhebt sich in diesem Areal der
     so genannte Stein Fál, der nach der Legende aufschrie, wenn ihn der rechtmäßige Herrscher berührte. Ein anderer Platz, der
     mit zahlreichen Mythen und Sagen verknüpft wurde, ist Navan Fort in der Provinz Ulster, wo angeblich die mächtigen Herrscher
     des gleichnamigen Königreichs ihren Sitz hatten. Bis heute bestimmen solche Orte das Landschaftsbild der grünen Insel. Sie
     erinnern die Menschen an ihre keltische Vergangenheit und weit darüber hinaus. Denn häufig legte man religiöse und rituelle
     Anlagen dorthin, wo schon die Inselbewohner der Jungsteinzeit mächtige Grabbauten und Großsteindenkmäler hinterlassen hatten.
     Die Historiographen des Mittelalters schrieben diese Bauten geheimnisvollen und dämonischen Wesen der Vorzeit zu.
    Über viele Jahrhunderte stand die Welt der Stämme mit ihren Fehden und Kriegen, aber auch mit ihren Feiern und Ritualen im
     Mittelpunkt der irischen Geschichte. Sie wurde allenfalls von den Zügen irischer Seeräuber unterbrochen, die britannische
     Küstengebiete verunsicherten und in Wales sogar Kolonien gründeten. Erst die christlichen Missionare sorgten im 5. Jahrhundert
     für eine deutliche Zäsur. An ihrer Spitze stand der heilige Patrick, der »Apostel Irlands«, der mit anderen frommen Männern
     den kriegerischen Stämmen den christlichen Glauben brachte. Und, seltsam genug, es gelang dies, ohne dass nur ein einziger
     Missionar den Märtyrertod erlitt. In der Nachfolge Patricks entstand eine Vielzahl von Klöstern, die sich zu neuen Mittelpunkten
     Irlands entwickelten. In ihrem Umfeld traf man auf Märkten zusammen, während

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