Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)
die Tiere, die sie allesamt liebte.
»Sie haben ein Schild in Bernies Garten aufgestellt«, sagte ich.
»Bernie? Sie greifen Bernie an? Diese Idioten!«, rief Trish, ihre Wut flackerte in ihrem Inneren auf wie eine Flamme. Sie drehte sich zu Quinn um. »Als wir beschlossen haben, wie die Vampire öffentlich unsere Existenz bekannt zu geben, war dies hier das Letzte, was ich mir hätte vorstellen können.« Sie ließ den Blick über die toten Hunde und all die Blutlachen schweifen, wobei ihre grauen Locken unangebracht fröhlich im Morgenwind tanzten. Sie seufzte, dann richtete sie sich innerlich auf. »Es tut mir leid, dass wir uns hier kennenlernen mussten«, sagte sie. »Dieser Riesenkerl hier ist Togo Olympio. Und Quinn sagte mir, ihr beide seid alte Freunde. Was stand denn auf dem Schild?«
Ich hätte gern eine Menge Fragen gestellt, aber jetzt war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Also erzählte ich das Wenige, das ich wusste. Und ich erzählte ihnen auch von Jim Collins.
»An Craigs Hochzeitstag!«, rief Trish wütend. Sie wirkte persönlich verletzt, und Tränen standen ihr in den Augen. »Diese Arschlöcher!« Togo legte eine Riesenhand auf Trishs schmale Schulter, und einen Augenblick lang legte sie die Wange darauf. »Es wundert mich nicht zu hören, dass Jim Collins damit zu tun hat«, fuhr sie fort. »Seit unserer Großen Offenbarung postet er auf seiner Webseite ständig Hasstiraden.«
»Er hat eine Webseite?«, fragte ich leicht dümmlich.
»Ja, er ist ein Mister Rechtsextrem. Eine meiner Aufgaben ist es, solche Webseiten zu überwachen. Sie vermehren sich ungeheuer, seit die Vampire sich zu erkennen gegeben haben, und sie sprießen wie die Pilze, seit wir dazugekommen sind. Jim Collins’ Webseite beobachte ich besonders aufmerksam, weil wir in derselben Gegend wohnen. Bei ihm haben sogar die Newlins mal gepostet.« Steve und Sarah Newlin waren die Anführer des radikalen religiösen Untergrunds in Amerika. »Seine Webseite bietet noch den extremsten konservativen Positionen, die man sich vorstellen kann, eine Plattform. Einigen seiner Prinzipien kann ich sogar zustimmen, auch wenn ich selbst schlucken muss, dass ich so was sage. Aber die meisten seiner Überzeugungen sind derart radikal, dass ich Angst bekomme. Es scheint ihm völlig egal zu sein, dass durch die Umsetzung seiner Überzeugungen andere zu Schaden kommen könnten. Tiere sind ihm offensichtlich total egal«, fügte sie leise hinzu.
Togo Olympio hatte einen der Zwinger betreten und beugte sich über einen der daliegenden Hunde. Fliegen schwirrten umher, und obwohl ich sie vorher gar nicht bemerkt hatte, dröhnte ihr Summen jetzt in meinen Ohren. Sein dunkler Blick traf meinen, und ich schauderte. Ich war nur froh, dass wir auf derselben Seite standen.
»Ich muss zu den Merlottes zurück und es ihnen erzählen«, sagte ich. »Was wird erst auf der Hochzeit passieren, wenn diese Leute so wild entschlossen sind, Gestaltwandlern was anzutun?«
»Das ist die große Frage, nicht wahr?«, erwiderte Trish. Dann riss sie sich zusammen. »Quinn sagt, Sie sind eine gute Freundin der Gestaltwandler und Vampire, obwohl Sie ein Mensch sind.«
Im Augenwinkel sah ich, wie Quinn zusammenzuckte.
»Aber Sie sind nicht nur ein Mensch, richtig?«, hakte Trish nach.
»Stimmt, Ma’am.« Meine Herkunft ging sie nicht wirklich etwas an, fand ich, also beließ ich es dabei.
»Wenn Sie eine Freundin von Sam sind, sind Sie ohnehin schon etwas Besonderes«, sagte sie nickend und gab damit zu verstehen, dass sie rasch zu einer Entscheidung gekommen war. Ich fühlte mich enorm geschmeichelt. »Nun, Sookie, Togo zieht alle paar Wochen hier in Wright durch, und wir beide sind der Skandal des Landkreises. Quinn kenne ich schon seit Jahren. Zusammen gelingt es uns vielleicht, den Hass so lange einzudämmen, dass die jungen Leute heiraten können. Und nach der Hochzeit ebbt diese Feindseligkeit verdammt noch mal hoffentlich wieder ab und die Dinge normalisieren sich.«
»Haben Sie selbst sich öffentlich zu erkennen gegeben?«, fragte ich. »Zusammen mit den anderen Wergeschöpfen?«
»Diese Stadt hat mich schon immer für etwas komisch gehalten, es hat sich also keiner allzu sehr gewundert.« Trish lächelte breit. »Bernie – bei ihr waren sie alle schockiert, weil sie immer wie die typische gute Hausfrau wirkte; ihr erster Ehemann und sie haben so eine gute Ehe geführt, hatten so liebe Kinder. Dann, nachdem sie Don geheiratet hatte … Das
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