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Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Titel: Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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war unser Freund? Wer war unser Feind?
    Wie aus heiterem Himmel kam mir ein Gedanke. Ich war fast gänzlich ein Mensch. Ich könnte mit Fug und Recht geltend machen, dass mich das alles überhaupt nichts anging.
    Nein, konnte ich nicht. Dann wäre ich genauso miserabel wie Deidras Brautjungfern.
    Ich war schon seit Jahren mit Sam befreundet, und die Mitglieder seiner Familie waren auch Menschen. Ich hatte doch schon längst Partei ergriffen, und es war unsinnig, das jetzt infrage zu stellen.
    Ich dachte über Quinns Auftauchen nach. Seine Geschichte hatte mich erstaunt. Er hatte jede Menge Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten auf sich genommen, um mich hier in Texas zu treffen, und das nur auf einen Hinweis hin.
    Ich hatte eine kurze, aber leidenschaftliche Beziehung mit Quinn gehabt, bevor ich – unbeholfen und bedauernd – wegen Familienproblemen … seinen Familienproblemen mit ihm Schluss gemacht hatte. Seitdem hatte ich mich immer schuldig gefühlt, auch wenn ich fand, dass ich eine weise Entscheidung getroffen hatte. Quinn schien zu glauben, dass wir noch etwas zu besprechen hatten … ach, ich sollte mich mit einem Problem nach dem anderen beschäftigen. Ich sah auf die Uhr des Armaturenbretts, als ich vor dem Haus parkte. Ich war nur eine Dreiviertelstunde lang weg gewesen. Aber ich fühlte mich um sehr viel mehr als nur um eine Dreiviertelstunde gealtert. Ich stieg aus und ging durch den Vorgarten zur Eingangstür.
    Als ich an dem verdammten Schild vorbeikam, riss ich es aus dem Boden und lief mit sehr viel schnelleren Schritten zum Haus des Nachbarn hinüber. Jim Collins sah gerade aus einem offenen Fenster nach vorn raus, als ich den Pfahlin seinen Erdboden rammte. Ha! »Sie verdammter Mörder !«, rief ich, und dann musste ich mich zwingen zu gehen, denn sonst wäre ich noch durch das Fenster hineingeklettert und hätte Collins erwürgt.
    Sein faltiges Gesicht war schockiert und fast ängstlich gewesen, und eine furchtbare Sekunde lang tat es mir leid, dass er kein schwaches Herz hatte. Nach dem Anblick der mitleiderregenden blutigen Fellbündel hätte es mir große Genugtuung bereitet, ihn zu Tode zu erschrecken.
    Ich klopfte nicht an Bernies Haustür an, weil ich dort ja übernachtete, und als ich im Haus drin war, ging ich direkt nach hinten in die Küche, wo ich auf Sam, Bernie und Craig traf. Sie waren sich alle auf unheimliche Weise ähnlich, als ich in der Küche auftauchte: besorgt, durcheinander, unglücklich.
    »Im Tierheim sind alle Hunde tot«, sagte ich. »Sie wurden erschossen.«
    Sam stand auf und kam behutsam auf mich zu. Ich konnte erkennen, dass er mich nur trösten wollte. Doch ich war zu wütend, um das zuzulassen, und hob die flache Hand, um ihm das klarzumachen.
    »Ich habe das Schild in Collins’ Vorgarten gepflanzt«, sagte ich. »Der Mann ist ein Mörder.« Meine Wut verrauchte etwas.
    »Oh, Sookie«, begann Bernie in einem Ton, der sowohl erschrocken als auch vorwurfsvoll klang, und ich hob noch einmal die flache Hand.
    »Er war es«, sagte ich. »Er war nicht der Einzige, aber er war es.«
    Sie lehnte sich zurück und betrachtete mich mit größerer Aufmerksamkeit, als sie es bislang getan hatte. »Und das weißt du woher genau?«, fragte sie.
    »Seine eigenen Worte haben ihn verraten, in seinen Gedanken.«
    »Sookie kann Gedanken lesen, Mom«, erklärte Sam, und nach einem Moment des Nachdenkens lief Bernie tiefrot an. Sie hatte einige wenig schmeichelhafte Dinge über mich gedacht. Was soll’s, ich bin schon ein großes Mädchen, damit kann ich leben. Ist ja nicht so, als hätte ich vorher noch nie ähnliche Dinge mitgekriegt.
    »Die Gedanken von Gestaltwandlern sind aber schwer zu lesen, falls du dich dann besser fühlst«, sagte ich und setzte mich mit einem Plumpsen an den Tisch. Meine Wut war langsam vollkommen verraucht und hatte eine Leere in mir hinterlassen, ein schmerzendes Loch. Ich blickte auf meine Beine, so als könnte ich durch meine Kleidung hindurch das wulstigere, hellere Fleisch der Narben sehen. Doch dann setzte ich mich aufrechter hin. Diese Familie hatte schon genug um die Ohren, auch ohne mich noch aufmuntern zu müssen.
    »Quinn, ein Freund von mir, ist aufgetaucht«, erzählte ich, und aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Sam sich wunderte. »Er kam mit einem Paar, das du kennst, Bernie.« Ich sah Sams Mutter an. »Mit einer Frau namens Trish Pulaski und einem Mann namens Togo Olympio.«
    »Mit Trish bin ich befreundet, seit wir nach Wright

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