Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)
feuern, und das habe ich getan. Und mir ist auch klar, dass das alles ist, was ich ihr antun darf.«
»Dann mach dir keine Sorgen darüber, wie die Dinge hier unten laufen«, sagte ich. »Du hast genug am Hals.«
Wir redeten noch eine Weile, doch Eric war in Gedanken eigentlich ganz woanders, und ich auch. Es war kein allzu befriedigendes Gespräch.
Ich hatte das Schlafsofa ausgezogen und entdeckt, dass es schon bezogen war, und auf der Nähmaschine hatte ich eine Bettdecke und ein Kissen gefunden. Der Abend war warm und die Fenster standen offen, sodass ich die Bettdecke gar nicht brauchte, aber das Kissen war schön flauschig. Ich schaltete die Deckenlampe aus und streckte mich auf der klumpigen Matratze aus. Als ich mein Rückgrat endlich gut gebettet hatte, fragte ich mich, ob es irgendwo auf der Welt ein Schlafsofa zum Ausziehen gab, das so bequem war wie ein Bett. Ach, ich sollte lieber froh sein, dass ich nicht auf dem Boden schlafen musste, sagte ich mir.
Aus dem Zimmer, das Sam mit Craig teilte, drang ein gedämpftes Gespräch. Die Brüder lachten. Mit der Zeit verebbten ihre Stimmen jedoch. Durch das offene Fenster hörte ich draußen ein kleines Tier, dann den Schrei einer Eule. Die hereinwehende Brise roch nicht einmal wie der Wind zu Hause.
Ich dachte darüber nach, ob ich wirklich Alcide Herveaux, den Leitwolf von Shreveport, anrufen sollte. Er war der Werwolf, den ich am besten kannte, und er könnte mir sicher einiges über die Situation im benachbarten Texas erzählen. Doch gegen Alcide hegte ich nicht erst einen Groll, seit er mich gedrängt hatte, eine halluzinogene Droge einzunehmen und so eine Streitigkeit im Rudel beizulegen. Ich wusste, dass er sich deswegen schuldig fühlte. Und Leute, die sich schuldig fühlen, schlugen meiner Erfahrung nach oft wild um sich. Bei meinem Glück konnte es passieren, dass er mir zur Unterstützung Jannalynn schickte.
Wie peinlich.
Herrje, von wegen peinlich. Sie würde mich in null Komma nichts zu Hackfleisch verarbeiten. Ich fragte mich, was für ein Gespräch Sam mit ihr vor unserer Abfahrt wohl geführt hatte. (»Ja, ich fahre zur Hochzeit meines Bruders, aber ich nehme Sookie mit, weil sie präsentabler ist.« So wohl eher nicht .) Aber das war, ehrlich gesagt, nur eine weitere Sache, die mich nichts anging.
Dann grübelte ich über die Frage nach, ob es in Wright und Umgebung überhaupt irgendwelche anderen zweigestaltigen Geschöpfe gab. Wenn ja, könnte Sam vielleicht sie um Hilfe bitten, falls – sobald – es Schwierigkeiten geben sollte. Die Zweigestaltigen hielten untereinander allerdings nicht immer zusammen. Okay, das tat keine Minderheitengruppe, von der ich je gehört hatte … Die Eule schrie noch einmal.
Am nächsten Morgen wachte ich mit dem herrlichen Geruch von Kaffee und Pfannkuchen mit Schinkenspeck in der Nase auf. Oh, wow . In der Küche konnte ich zwei Stimmen hören, und im Badezimmer lief das Wasser. Der Haushalt war früh auf den Beinen. Heute war der Tag des Probedurchlaufs und der Hochzeit. Voller Vorfreude lächelte ich die Zimmerdecke an. Mein Zimmer ging auf den Vorgarten hinaus. Ich stand auf und trottete zum Fenster hinüber, um zu sehen, was für ein Tag es war.
Es war ein schlechter Tag.
Kapitel 2
Ich zog mir Shorts und ein T-Shirt an und lief in die Küche. Sam und seine Mutter sahen auf, als ich in der Tür auftauchte. Sie hatten beide gelächelt, und Sam hob eben seinen Kaffeebecher zum Mund, während Bernie Schinkenspeck in der Pfanne wendete. Sam stellte hastig seinen Becher ab und sprang auf.
»Was?«, fragte er.
»Sieh in den Vorgarten«, sagte ich und trat zur Seite, als sie aus der Küche hinausliefen.
Jemand hatte im Vorgarten ein großes Schild aufgestellt, mit der Aufschrift zum Haus. Die Parole war eindeutig gegen Bernie gerichtet. HUNDE IM TIERHEIM ENTSORGEN! stand dort. Ich hatte bereits meine Schlüsse daraus gezogen.
»Wo ist es?«, fragte ich Sam. »Das Tierheim? Ich hoffe, ich irre mich, aber ich muss nachsehen.«
»Wenn man auf dem Highway ist, Richtung Süden«, sagte er. Er hatte einen feinen weißen Ring von Milchschaum um den Mund. »Es ist in der Hall Road, die geht rechts ab. Ich komme mit.«
»Nein. Gib mir den Schlüssel. Heute ist der Hochzeitstag deines Bruders. Du musst dich um deine Mutter kümmern.«
»Das ist gefährlich.«
»Was immer dort passiert ist, wenn überhaupt … dann ist es bereits geschehen.«
Ohne ein weiteres Wort reichte er mir den Autoschlüssel. Ich
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