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Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition)

Titel: Die Welt der Sookie Stackhouse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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begann zu weinen. Aber die meisten waren trotzig und aufgebracht, oder einfach unbeteiligt, so als wären sie eben aus einem Trancezustand erwacht.
    »Diese Frau lebt schon seit Jahrzehnten hier«, sagte Quinn und zeigte auf Trish, deren Haar von Blut triefte. »Aber ihr verletzt sie so stark, dass sie blutet, nur weil sie Kinder beschützt. Lasst uns durch! «
    Er ließ den Blick schweifen, um zu sehen, ob ihn jemand herausfordern wollte, doch keiner ergriff das Wort. Dann sprang er vom Pick-up herunter und nahm zusammen mit seiner neuen Freundin wieder seine Position ein. Sie legte ihm die braune Hand auf den Arm, und er blickte ihr direkt in die Augen, einen intensiven Augenblick lang.
    Ich hatte das Gefühl, dass Quinn nicht mehr das Bedürfnis haben würde, ein Gespräch mit mir zu führen.
    Dann setzten die beiden Wertiger sich wieder in Bewegung, und wir fuhren hinter ihnen her.
    Porter Carpenter und ein anderer Uniformierter hatten vor der Kirche einen Bereich für unsere Ankunft frei gehalten, und jetzt nahmen sie die Sägeböcke weg, damit wir parken konnten. Sie wirkten erleichtert.
    »Sie sind uns nicht zu Hilfe gekommen«, sagte ich. Meine Lippen und mein Mund waren so angespannt gewesen, dass ich kaum sprechen konnte.
    Sam schaltete den Motor aus, und bei ihm löste sich die Anspannung mit einem Schaudern. »Sie haben es versucht«, erwiderte er mit brüchiger Stimme. »Ich weiß nicht, wie sehr, aber sie haben immerhin etwas unternommen.«
    »Sie waren vermutlich ziemlich überfordert damit«, lenkte ich ein, entschlossen, meine Wut zu zügeln.
    »Lassen wir’s auf sich beruhen«, schlug Sam vor. »Was meinst du?«
    »Richtig. Besser ist es«, sagte ich.
    Sam gelang es zu lachen, auch wenn es wie ein trauriges kleines Schnauben klang.
    »Bist du okay?«, fragte er. »Ehe wir aussteigen und der ganze Wahnsinn weitergeht … verzeih mir, dass ich dich in das hier hineingezogen habe.«
    »Nicht nötig, Sam!«, rief ich, ehrlich erstaunt. »Wir sind Freunde. Natürlich bin ich hier, und ich bin froh darüber. Fang nicht noch einmal damit an, hörst du? Ich bin bloß froh, dass Mindy schon verheiratet ist!«
    Mein schwacher Scherz hellte seine Stimmung auf. Er lachte mich an, beugte sich herüber und setzte mir einen Kuss auf die Wange. »Bringen wir’s zu Ende«, sagte er dann, und wir öffneten die Autotüren.
    Der Lärm war wieder angeschwollen. Die anderen waren auch schon aus dem Auto gestiegen. Mindy und Doke eilten mit den Kindern auf dem Arm die Stufen zur Kirche hinauf. Bernie sah mit geballten Fäusten auf die Menge, das Gesicht jedes Einzelnen mit dem Blick fixierend. Einige Leute waren so anständig, beschämt dreinzublicken, andere feuerten sie an, doch manche Gesichter waren verzerrt von Hass auf diese kleine, völlig durchschnittliche Frau. Sam stellte sich, zu voller Größe aufgerichtet, neben seine Mutter.
    Ich war so stolz auf ihn.
    Craig wollte sich zu ihnen stellen, doch ich griff nach seiner Hand. »Craig, du musst jetzt in die Kirche gehen. Wir kommen gleich nach«, sagte ich und spürte die Wut, die in ihm aufwallte, ehe er begriff, dass ich recht hatte. Er warf seiner Mutter und seinem Bruder noch einen Blick zu, dann eilte er in die Kirche zu seiner Braut.
    »Sam, du musst mit deiner Mom auch reingehen«, sagte ich. »Schau, da kommt Togo mit Trish.«
    Allen Zweigestaltigen, die nach Wright gekommen waren, wiesen Quinn und seine neue Freundin Aufgaben zu. Togo trug die benommene und blutende Trish in die Kirche hinein und legte sie auf eine der hinteren Bänke, ehe er seinen Platz in der Sicherheitskette einnahm, mit der die Gestaltwandler die Kirche abschirmten. Die Biker Babes und die Werwölfe aus dem Chevrolet Suburban wurden von den Polizisten aus Wright unterstützt, auch wenn von denen manche williger waren als andere, die Barrikade zu bilden. Und noch viele andere gesellten sich zu ihnen.
    Da entdeckte ich eine Frau, die ich kannte. »Luna!«, rief ich und schloss die Zweigestaltige in die Arme. Ich hatte sie nicht mehr gesehen, seit ich in Dallas gewesen war; und das schien Jahre her zu sein, was aber nicht stimmte.
    »Du steckst wohl immer in Schwierigkeiten, was?«, sagte sie grinsend. »Hey, guck mal die Reihe entlang.«
    Ein paar Leute weiter in der lebenden Sicherheitskette winkten mir lächelnd ein Werwolf und eine Werwölfin zu. Die Frau rief: »Hey, Schätzchen«, und erst da erkannte ich, dass es die beiden waren, die uns damals in Dallas abgeholt hatten.

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