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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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schwang sich mit einem letzten, kraftvollen Stoß hinauf. Polternd landete er auf der geräumigen Plattform, die Lawrence sich hoch in der Krone des Baumes gezimmert hatte.
    Der Alte grinste.
    „Wer sich zeit seines Lebens nur in Hubschraubern und Autos bewegt“, sagte er höhnisch, „der verlernt das Klettern, nicht wahr?“
    DeLlugo richtete sich ächzend auf und sah sich um. Die Plattform mochte fünf mal fünf Meter groß sein und war so ausgezeichnet im Laubwerk versteckt, daß sie nicht einmal einer, der von ihrer Existenz wußte, vom Boden aus sehen konnte.
    Der hintere Teil war überdacht, und unter dem primitiven Dach sah DeLlugo Kochgeräte, einen selbstgezimmerten Stuhl, einen Tisch derselben Herkunft und ein Bett aus Laub mit einer unordentlichen Plastikdecke darüber.
    „Also, was wollen Sie?“ fragte Lawrence.
    DeLlugo hatte seine Überraschung überwunden. Ungeniert ging er auf den Stuhl zu und ließ sich darauffallen.
    „Das wird sich im Laufe der Unterhaltung ergeben. Zuerst: Sie sind ein HOYSTER-Mann, nicht wahr, und höchstens seit drei Jahren hier, ja?“
    „Unsinn“, knurrte Lawrence. „Ich lebe seit vierzig Jahren hier und …“
    DeLlugo wischte seinen Widerspruch mit einer Handbewegung beiseite.
    „Reden Sie kein Blech, Alter! Was ist das hier?“
    Er zog ein kleines Metallstück aus der Tasche und hielt es Lawrence so weit entgegen, daß er es zwar sehen, aber nicht greifen konnte.
    „Ich weiß nicht!“
    „Dann will ich es Ihnen sagen: Es ist die Motornummer eines schweren Raupenschleppers, mitsamt Herstellungsdatum und -ort auf Metallplastik geprägt. Ich kenne den HOYSTER-Kalender ziemlich gut. Das Datum liegt zweiundzwanzig Jahre zurück, und da HOYSTER rund neunzehn Lichtjahre von hier entfernt ist, kann der Schlepper vor höchstens drei Jahren hier gelandet sein.“
    „Wo haben Sie das Ding gefunden?“
    DeLlugo lachte.
    „Fünf Meter vor Ihrer Hütte. Soll ich Ihnen auch noch sagen, wie es dahingekommen ist? Ein paar Traktoren haben Ihnen geholfen, in aller Eile eine Plantage zu bauen, die so groß war, daß Sie später unauffällig behaupten konnten, Sie hätten sie mit Ihren eigenen Händen im Laufe von vierzig Jahren angelegt.“
    Lawrence gab keine Antwort. DeLlugo sah ihn mit scharfen Augen an.
    „Was sollen Sie hier auskundschaften?“
    Lawrence schrak zusammen.
    „Ich? Wieso? Nichts!“
    DeLlugo stand auf.
    „Hören Sie auf zu lügen, Sie können es sowieso nicht. Sie sind ein HOYSTER-Verbindungsmann, und ich möchte wissen, wenn Sie mit wem verbinden!“
    Der alte Mann hatte sich wieder gefaßt. Im Licht der Lampe sah DeLlugo seine schwarzen Rattenaugen listig blinzeln.
    „Was hätte ich davon, wenn ich es Ihnen sagte?“
    DeLlugo hob die Schultern.
    „Sehen Sie, Alter: Wenn ich Ihnen an den Kragen wollte, dann wäre ich heute nacht mit einer ganzen Kompanie angerückt und hätte Ihren Baum umhauen lassen – oder ich hätte das Traktorschild dem Kommandanten zeigen können.“
    Lawrence nickte.
    „Das mag schon richtig sein. Aber Sie wollen mir sicherlich nicht einreden, daß der Erste Offizier eines SILVERGLASS-Superschlachtschiffes Geschäfte auf eigene Rechnung macht, oder?“
    „Warum nicht?“ fragte DeLlugo zurück.
    „Und welcher Art Geschäfte sind das?“
    „Auf jeden Fall solche, bei denen Sie und Ihr Auftraggeber nicht zu kurz kommen, wenn Sie mir behilflich sind!“
    „Wozu behilflich?“
    „Die Ursache der Lichtexplosion zu finden!“
    Lawrence kicherte.
    „Sie sind ein Optimist! Was hielten Sie davon, wenn ich das alles schon allein entdeckt hätte?“
    „Dann wären Sie nicht mehr hier, und HOYSTER hätte den Krieg bereits gewonnen!“
    „Das stimmt, und es stimmt doch wieder nicht. Die Wahrheit liegt in der Mitte!“
    DeLlugo winkte ab.
    „Hören Sie auf mit dem Geschwätz. Sagen Sie mir, ob Sie mir helfen wollen oder nicht!“
    „Geben Sie mir Bedenkzeit?“
    „Wie lange?“
    „Bis morgen um die gleiche Zeit!“
    „Abgemacht! Geben Sie mir meine Waffe wieder!“
    „Erst, wenn Sie unten sind. Ich lasse sie Ihnen hinunter.“
    „Schön! Glauben Sie nicht, Sie könnten mir ausrücken. Ich verliere Ihre Spur nicht mehr, nachdem ich sie einmal wiedergefunden habe!“
    Er kletterte auf demselben Weg zurück, den er gekommen war. Neben dem Stamm des mächtigen Baumes pendelte ein kleines Körbchen. DeLlugo nahm seine Waffe heraus und machte sich auf den Rückweg.
    Nach etwa zehn Metern, die er mit lauten, krachenden Schritten

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