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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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vorzubereiten, und blieb einen Augenblick benommen sitzen. Indessen riß Tembraker zwei Brenner vom Hintersitz, warf sie aus der geöffneten Kanzel hinaus und sprang hinterher. Brewster folgte ihm mit einem mächtigen Satz.
    „Wohin?“
    „Dort, Sir!“
    Tembraker schaltete sein Brenngerät auf volle Leistung und ließ eine zwei Meter lange Stichflamme daraus hervorzischen. Das verfilzte Unterholz flammte auf, stieß Wolken graublauen Qualms aus, die die beiden Männer zum unaufhörlichen Husten reizte, und sank in sich zusammen. Tembraker stampfte über die Asche hinweg, und Brewster folgte dicht auf.
    Während die Flamme spielte, hielt der Kommandant Ausschau. In diesen Augenblicken, in denen Brewster sich nur darum bemühte, so schnell wie möglich vorwärtszukommen, versäumte es Tembraker jedoch nicht, seine Augen anzustrengen. Er sah die geknickten Zweige, das zur Seite geschobene Buschwerk und die abgerissenen Blätter, bevor er seinen Brenner darauf richtete.
    Der, den sie verfolgten, mochte es verstehen, sich geschickt durch den Wust von Gebüsch, kleinen Bäumen und Farnen zu winden; aber er hinterließ eine Spur, an der Tembraker kleben blieb.
    Jede Minute einmal blieb er stehen und winkte Brewster zum Schweigen, um in den Dschungel hineinzuhorchen. Ihr Vordringen hatte die Tierwelt in lauten Aufruhr versetzt, und doch hörten sie vor sich das berstende Brechen, mit dem der Unbekannte vor ihnen floh.
    Trotz ihrer Behendigkeit und Tatkraft jedoch wäre ihr Unternehmen wahrscheinlich ein Fehlschlag geworden, wenn ihnen der Zufall nicht auf überraschende Weise zu Hilfe gekommen wäre.
    Bei der nächsten Verschnaufpause hörten sie nämlich nicht mehr das Brechen der Äste, die der Unbekannte bei seiner Flucht abknickte, sondern statt dessen ein leises Wimmern.
    „Los!“ rief Tembraker. „Er sitzt fest!“
    Sie drosselten ihre Brenner, um den Verfolgten nicht zu verletzen. Vorsichtig drangen sie weiter vor.
    Dann fanden sie ihn. In seiner Angst hatte er versucht, über ein Gewirr von Schlingpflanzen hinwegzuspringen, war dabei hängengeblieben und kläglich auf den Boden gefallen, während sein rechter Fuß noch in der Schlinge einer daumendicken Liane hing.
    Der Fremde war eine Überraschung in jeder Hinsicht.
    Zu seinem ängstlichen Jammern: „Hilfe! Hilfe! So helft mir doch!“ benutzte er Worte aus einer Sprache, die – wenigstens glaubte Tembraker dies zu wissen – seit Tausenden von Jahren nirgends mehr in der Galaxis gesprochen wurde.
    Vorsichtig lösten sie ihn aus der Fessel heraus, stellten dabei fest, daß er sich einen Fußknochen gebrochen hatte, und legten ihn behutsam auf den Boden. Er mochte neunzig Zentimeter groß sein; aber er war ohne Zweifel ein erwachsener Mensch. Nichts an ihm ließ auf Mißwuchs oder Verkuppelung schließen. Er gehörte einer Zwergrasse an.
    Jetzt, nachdem Tembraker und Brewster ihn befreit hatten, lag er still auf dem Boden und schaute die beiden Männer mit großen Augen an.
    „Wer seid ihr?“ fragte er.
    Tembraker hatte Mühe, die Worte zu verstehen. Aus dieser Sprache hatte sich die entwickelt, die auf SILVERGLASS und anderen Welten gesprochen wurde. Es mochte sechs- oder siebentausend Jahre her sein, daß zum letztenmal sich ein Mensch dieser archaischen Wortbildung und Grammatik bedient hatte.
    „Verstehen Sie ihn?“ fragte Brewster.
    Tembraker nickte.
    „Ein wenig! Er spricht eine uralte Sprache!“
    Er wandte sich an den Zwerg.
    „Wir sind Raumfahrer von SILVERGLASS, wenn dir das etwas besagt. Und wer bist du?“
    Der Zwerg schüttelte den Kopf.
    „Ich habe nie etwas von SILVERGLASS gehört. Ich bin ein Mensch!“
    Tembraker lachte.
    „Menschen sind wir auch. Bist du auf dieser Welt geboren?“
    „Ja! Wir alle sind auf dieser Welt geboren!“
    „Wo lebt ihr?“
    „Unter der Erde!“
    Plötzlich wurden seine Augen noch um ein Stück größer. Er zuckte zusammen und fragte hastig:
    „Gehört ihr zu Lawrence?“
    Tembraker schüttelte den Kopf.
    „Nein! Wir sind hinter ihm her!“
    Der Zwerg atmete auf.
    „Das ist gut! Was werdet ihr mit mir tun?“
    „Wir nehmen dich mit zum Schiff und lassen einen Arzt deinen Fuß behandeln.“
    Der Kleine nickte.
    „Ja, damit bin ich einverstanden!“
    Tembraker wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Hitze, die Aufregung und das Bemühen, die paar Brocken zusammenzuhalten, die er aus der uralten Sprache kannte, trugen gemeinsam dazu bei, daß er sich nicht sonderlich behaglich fühlte.
    „Wie

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