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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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hätte verlassen mögen, und die andere stellte ihn vor die Frage, ob er sich und seiner Härte nicht zuviel zugemutet habe, als er jenen Auftrag übernahm, in dessen Verfolgung er mit der COURAGEOUS zu diesem namenlosen Planeten geflogen war.
    Einen Atemzug lang hatte DeLlugo das wilde Verlangen, einfach umzukehren und sich einen Teufel um die Dinge zu kümmern, die ihn persönlich nichts angingen. Aber mit dem Ausatmen kam sein klarer und scharfer Verstand wieder zurück.
    Es wird mir nichts nützen, dachte er grimmig, wenn ich den Leuten nach der Rückkehr sagen muß, daß ich nichts finden konnte, weil ich im richtigen Augenblick die Augen aus lauter Angst zugemacht habe.
    Ohne Zwischenfälle oder Schwierigkeiten erreichten sie Lawrences Baum. Die letzten Meter hatten sie kriechend zurückgelegt. DeLlugo schickte seinen Mann auf den Baum hinauf und ließ ihn nachsehen, ob Lawrence in der Zwischenzeit zurückgekehrt sei.
    Von dem Alten war jedoch immer noch keine Spur zu finden. Nachdem DeLlugo die Versicherung erhalten hatte, daß die Plattform leer und unberührt sei, stieg er selbst hinauf. Mit scharfen Augen sah er sich um. Aber es gab auch nicht das geringste Zeichen dafür, daß der alte Mann in der Zwischenzeit hiergewesen sei.
    „Schön, Freud!“ atmete DeLlugo auf. „Zeigen Sie mir also, was Sie entdeckt haben!“
    Korporal Freud stieg den Ast wieder hinab, und DeLlugo folgte ihm. In der Stammgabel blieb Freud stehen, richtete den Kegel seines Scheinwerfers auf das Holz des Baumes unter seinen Füßen und sagte:
    „Sehen Sie hier, Sir! Das meinte ich.“
    DeLlugo sah es auf den ersten Blick und wunderte sich, daß es von allen Männern, die hier vorbeigekommen waren, nur Freud entdeckt hatte.
    Die riesige Gabelung des Stammes, etwa zehn Meter über dem Waldboden, bildete zwischen den auseinanderstrebenden Ästen eine kleine, kreisrunde, nach den Rändern hin leicht aufgewölbte Plattform mit einem Durchmesser von ungefähr anderthalb Metern. Nahezu im Mittelpunkt dieses Kreises zeigte sich im Holz eine unregelmäßig verlaufende, aber in sich selbst zurückkehrende Rille. Sie umschloß eine Fläche von etwas mehr als einem Quadratmeter – also genug, um einen Mann hindurchzulassen.
    „Hm!“ brummte DeLlugo nachdenklich. „Versuchen Sie mal, das Ding abzuheben!“
    Freud zog ein Taschenmesser hervor, fuhr damit die Rille entlang und versuchte die Platte herauszuheben, indem er Klinge und Griff des Messers als Hebel verwendete.
    Nach einer halben Minute sprang die Klinge mit einem hellen Glockenton ab und surrte durch das Laub davon. Freud sah auf und starrte DeLlugo hilflos an.
    „Lassen Sie mich mal!“ befahl DeLlugo.
    Freud kletterte auf dem nächsten Ast einen halben Meter hinauf und machte DeLlugo Platz. Er kniete nieder und begann, mit den Fingerknöcheln das Holz abzuklopfen. Es klang so wenig hohl, daß er im ersten Augenblick bereit war, die Rille für ein willkürliches Erzeugnis der Natur zu halten, bis ihm gerade noch rechtzeitig einfiel, daß der Konstrukteur dieser Falltür die Holzplatte nur genügend dick zu machen brauchte, um ihr jeden verräterischen Klang von Hohlheit zu nehmen. Einer Platte von zehn Zentimetern Dicke würde man durch bloßes Klopfen zumindest nicht mehr anhören können, ob sich darunter ein Hohlraum oder massives Holz verberge.
    Etwas ratlos sah DeLlugo sich um und entdeckte dabei den Ast, der am Rand der kleinen Plattform aufstrebte. Er mochte einen halben Meter lang und an der Stelle, wo er aus dem Stamm sprießte, so dick wie ein Zeigefinger sein; aber es war nicht eigentlich seine äußere Form, die DeLlugo aufmerksam machte, vielmehr waren es die auffällige Blattlosigkeit und Dürre des kleinen Zweiges, die inmitten des wuchernden Dschungels unwillkürlich ins Auge stachen.
    „Aha!“ knurrte DeLlugo befriedigt. Er belastete den Zweig vorsichtig, dann bog er ihn hin und her. Er zog daran und brummte ärgerlich vor sich hin, als kein Erfolg sich zeigte.
    „Versuchen Sie es doch mit drücken, Sir!“ rief Freud aufgeregt, und Sekunden später erwies es sich, daß dies der rettende Einfall war.
    DeLlugo richtete sich auf und versuchte, den kleinen Ast in den Baumstamm hineinzudrücken. Da er dabei alle Kraft aufwandte, wäre er vor Wucht und Überraschung beinahe aus der Stammgabel hinuntergefallen; denn der Zweig verschwand fast widerstandslos im Holz des Stammes.
    Gleichzeitig polterte es hinter DeLlugo.
    „Vorsicht, Sir!“ schrie Freud.
    DeLlugo

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