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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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den dick verbundenen Fuß von sich gestreckt.
    „Nein!“ sagte er kurz.
    „Aber warum nicht?“ forschte Brewster.
    „Ich darf nicht!“
    Der junge Offizier begann ungeduldig zu werden. Heute versuchte er zum drittenmal, den Zwerg zu einer Angabe darüber zu bewegen, wo er herkam.
    Japhtael jedoch blieb hart. Er verriet nichts und widersetzte sich jedem Ansinnen, einen von den Leuten der COURAGEOUS mitzunehmen, wenn er das Schiff verließ.
    „Warum darfst du nicht?“ fragte Brewster. „Niemand von uns will deinen Leuten etwas antun!“
    Japhtael sah ihn mit seinen großen Augen an.
    „Man sagt, daß es unsere Aufgabe sei, ein großes Erbe zu hüten und alle Fremdlinge abzuwehren!“
    „Und welches Erbe ist das?“
    „Das weiß ich nicht!“
    Brewster gab es auf. Er zwang sich zu ein paar höflichen Worten und verließ den Raum, nachdem er dem Zwerg noch unter der Tür versichert hatte, in zwei Tagen werde er gehen können, wohin es ihm beliebe.
    Tembraker wartete im Leitstand auf ihn.
    „Nichts!“ seufzte Brewster enttäuscht und ließ sich in einen Sessel fallen. „Aus einem Stück Holz ist leichter eine Information herauszuholen, als aus diesem krummnasigen Zwerg! Wenn es nicht ausgesprochen häßlich wäre, einem solchen Wesen etwas anzutun, würde ich ihn sofort in die Zange nehmen. Vielleicht spricht er, wenn ihm etwas weh tut!“
    Tembraker trommelte mit den Fingerspitzen auf der Platte einer Schalttafel.
    „Unter Umständen gibt es einen anderen Weg!“
    „Glauben Sie, Sir? Welchen denn?“
    Tembraker gab keine Antwort. Eine Weile starrte er nachdenklich vor sich hin, dann drehte er sich auf dem Absatz herum und verließ den Raum mit stürmischen Schritten.
     
    *                     *
    *
     
    Am übernächsten Tag war Japhtael völlig wiederhergestellt. Tembraker unterhielt sich mit ihm und versicherte ihm in seiner umständlichen, altmodischen Sprache, daß er nun gehen könne, wohin es ihm beliebe. Der Zwerg bedankte sich für die freundliche Aufnahme, verließ das Schiff und verschwand, nachdem er sich durch häufiges Umsehen davon überzeugt hatte, daß ihm niemand folgte, im Dschungel.
    Tembrakers Plan war brillant; aber er konnte sich nur mit halbem Verstand darauf konzentrieren, denn vor zwanzig Stunden war die Meldung gekommen, daß Korvettenkapitän DeLlugo und ein Korporal der fünften Maatschaft seit einem Tag vermißt seien. Tembraker fühlte sich nicht in der Lage zu entscheiden, ob DeLlugo mit seinem Begleiter einen Alleingang auf eigen e Faust unternommen habe oder ob ihm ernstlich etwas zugestoßen sei. Er zwang diese Gedanken zurück, verließ sich darauf, daß DeLlugos Stellvertreter alles tun würde, um seinen Ersten Offizier wieder zu finden, und fuhr auf dem schnellsten Wege zum Leitstand.
    Brewster wartete bereits.
    „Ich bin sehr gespannt, Sir!“ versicherte er. „Besonders, da ich kein Sterbenswörtchen von dem weiß, was Sie vorhaben!“
    „Es ist ganz einfach!“ grinste der Kommandant. „Sie werden gleich sehen, worum es geht!“
    Er setzte sich an ein kleines Empfangsgerät, das er am Tag zuvor auf seinem Schaltpult aufgebaut hatte, und schaltete es ein.
    „Wollen Sie den Zwerg etwa anpeilen?“ fragte Brewster verblüfft.
    Tembraker nickte.
    „Es war nicht ganz leicht, aber die Werkstattleute haben mit viel List und Tücke einen Speichersender fabriziert, der nicht größer ist als mein Daumennagel. Der Arzt hat ihn Japhtael in den Anzug genäht. Natürlich funkt das Ding auf einer sehr kurzen Frequenz, und wenn Japhtael nur in eine kleine Bodenrinne hineingerät, werden wir nichts mehr hören; aber wir können im schlimmsten Fall immer noch ein paar Hubschrauber hinaufschicken.
    Drüben auf der anderen Seite des Schiffes sitzt ein zweiter Empfänger. Das Schiff ist groß genug, daß wir eine Dreieckspeilung auf weitere Strecken mit ausreichender Genauigkeit durchführen können!“
    Während der letzten Sätze hatte Tembraker begonnen, die Richtantenne zu drehen.
    „Schalten Sie Bordsprech zu Station C 36 ein!“ befahl er Brewster.
    Im Empfänger wurden rhythmische Piepstöne hörbar. Zunächst kamen sie verzerrt, aber je länger Tembraker mit empfindlichen Fingerspitzen, fast schon mit den Nägeln, die Stellung der Antenne veränderte, desto deutlicher wurden sie.
    „Hallo, C 36!“ rief er in das Mikrophon des Bordsprechs. „Haben Sie ihn?“
    „Jawohl, Sir! Auf 317 Grad, 52 Minuten und 06 Sekunden!“
    „Brewster, notieren Sie

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