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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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klammerte sich an einen der dicken Äste und wandte sich vorsichtig um. Die ominöse Platte war in die Höhlung des Baumstammes hinuntergekippt. Offenbar besaß sie an der Stelle, die DeLlugo am nächsten war, eine kleine Bolzenachse, um die sie sich nach innen in den Baum hineinbewegen konnte. Es war eine richtige, gutgetarnte Falltür.
    „Leuchten Sie hinunter!“ befahl DeLlugo.
    Freud richtete seinen Scheinwerfer in das dunkle Loch hinein. Es hatte die gleiche Form und einen kaum größeren Durchmesser als die Holzplatte, die es nach oben abschloß. An der einen Wand lief eine Strickleiter aus Plastikmaterial entlang, und unten in der Tiefe mündete der Schacht auf etwas, was im Lichtkegel des Scheinwerfers aussah wie ein gemauerter Stollen.
    „Los, hinunter!“
    Freud stieg in das Loch hinein. DeLlugo folgte ihm. Jedoch nahm er sich Zeit, die baumelnde Holzplatte wieder hochzuheben und in die Öffnung zu drücken. Dabei erkannte er die Funktion des Zweiges, der die Falltür ausgelöst hatte. Im normalen Zustand hielt er den Verschlußriegel der Platte. Stieß man ihn hinein, dann löste sich auch der Riegel, und die Platte kippte nach unten.
    Der Mechanismus war so planvoll, daß DeLlugo ihn mit der rechten Hand bedienen konnte, während er sich mit der linken an der Leiter hielt. Er schob den Riegel vor und stieß den Zweig wieder hinauf. Die Falltür war geschlossen, und es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn ein Unberufener sie jetzt entdeckte.
    Inzwischen hatte Freud den Stollen erreicht und fuchtelte so aufgeregt mit seinem helleuchtenden Scheinwerfer herum, daß DeLlugo ihm unterm Klettern zurief, er solle ihn abstellen.
    Wahrscheinlich war dies der Fluchtweg, den Lawrence genommen hatte, und wenn er die Absicht hatte, jedermann aus dem Wege zu räumen, der sich um ihn kümmerte, dann bot ihm ein Mann, der eine deutlich sichtbare Zielscheibe in Form eines Scheinwerfers vor seinen Bauch hielt, dazu die beste und billigste Möglichkeit.
    Statt dessen zog DeLlugo seine kleine Taschenlampe hervor, schob mit einem Fingerdruck den Blaufilter ein und leuchtete umher. Er befand sich längst unter der Erde; die Wände des Schachtes bestanden nicht mehr aus dem Holz des Baumstammes, sondern aus kühlem, feuchtem Lehm.
    Etwa zwanzig Meter unter dem Einstieg durchbrach der offenbar nachträglich angelegte Schacht die Decke des Stollens, den sie schon von oben erkannt hatten. Er mochte etwa drei Meter hoch sein, und der Rest der Strickleiter hing frei pendelnd bis auf seinen Boden hinunter.
    „Haben Sie schon etwas entdecken können?“ fragte DeLlugo.
    Freud schüttelte den Kopf.
    „Nichts, als daß der Gang sich nach beiden Seiten endlos dahinzieht, Sir!“
    „Gut. Schalten Sie Ihren Scheinwerfer noch einmal ein – aber höchstens fünf Sekunden lang!“
    DeLlugos Blick folgte dem schmalen Lichtkegel. Der Gang schien überall so auszusehen wie an der Stelle, an der sie standen. Hier gab es keine Geheimnisse zu entdecken, sie mußten weiter.
    DeLlugo entschied sich für die Richtung, in die Freud zuerst geleuchtet hatte.
    Sie machten sich auf den Weg. Freud hatte seinen Scheinwerfer abgeschaltet, und sie bemühten sich, leise aufzutreten.
    Außer dem Geräusch ihrer Schritte gab es hier unten keinen Laut. DeLlugo ließ von Zeit zu Zeit seine blaue Lampe aufblitze -1 und beleuchtete die Umgebung. Mit den Fingerspitzen fuhr er über die Gangwand und stellte fest, daß sie aus einem Material bestand, das er nicht kannte. Ohne Zweifel war sie flüssig aufgetragen worden, denn es gab nichts, womit man auf andere Weise einen so unwahrscheinlich glatten und fugenlosen Überzug hätte herstellen können.
    Nach fünfzig Minuten hatten sie sich etwa vier Kilometer von der Stelle des Einstiegs entfernt. Der Gang schien sich nicht verändern zu wollen, und erst ein paar Minuten später zeigte Freuds kurz aufblitzendes Scheinwerferlicht, daß vor ihnen etwas auftauchte, was Abwechslung versprach.
    Ihre Schritte wurden länger und schneller. DeLlugo glaubte nicht mehr an eine Gefahr und ließ seine Taschenlampe ununterbrochen brennen.
    Die Wände des Stollens waren plötzlich nicht mehr da. Der schwache Strahl der Lampe traf nirgendwo auf.
    „Scheinwerfer!“ befahl DeLlugo.
    Das grelle Licht blitzte auf, der Kegel beschrieb einen Halbkreis – traf auf hohe Decken, weit entfernte Wände und seltsame Dinge, die in der Mitte des Raumes standen, in den sie hineingeraten waren.
    „Fächern!“
    Freud regulierte die

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