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Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)

Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)

Titel: Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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vier Brüsten!
    Wenn mich also mal jemand auf der Straße sieht, sollte man sich nicht über die beiden Höcker auf meinem Rücken wundern. Die haben nichts zu sagen, außer, dass ich vergessen habe, meinen BH auszuziehen.

Stress
    Was kommt dabei heraus, wenn man Rückenschmerzen und Stress miteinander mischt: Strückenessschmerzen? Nein, das Ergebnis lautet: Noch mehr Schmerzen. Dir tut die Bandscheibe weh. Du bist ob des Schmerzes genervt, streitest dich mit deinen Lieben, und dann tut es erst richtig weh. Meine diversen Ärzte sagen immer: »Vermeiden Sie Stress, Herr Doyle, vermeiden Sie jeglichen Stress. Der bekommt Ihnen nicht.«
    »Das denke ich auch, aber wie soll ich Stress vermeiden? Ich bin verheiratet und habe einen pubertierenden Sohn!«
    »Hm.« Der Arzt bekommt einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. »Das hört sich nicht gut an, Herr Doyle, aber trotzdem, versuchen Sie Stress zu vermeiden.«

    Die meisten Ärzte wissen überhaupt nicht, was Stress ist. Meine Götter im 911 er sind in der Regel Singles und daten irgendwelche Ex-Models aus der ehemaligen
Soviet Union.
Sie haben keinen Bauch, keine Pickel, keinen Mundgeruch und gerade Zähne, die ihnen der Kollege Zahnarzt für lau gerichtet hat. Stress bedeutet für sie allenfalls die Frage: »Kriege ich die neue Golftasche in den 911 er? Sponsert der Pharmareferent die Golfclubkarte? Gehe ich zuerst mit Tatjana in die Kiste oder doch lieber mit Svetlana? Oder mit beiden gleichzeitig?«
    Das ist kein Stress, das ist der Himmel auf Erden. Echten Stress habe nur ich:
The married guy has stress!
Mich begrüßen morgens keine Ex-Models mit: »Liebling, Kaffee, Tee oder erst noch einmal Austausch von Körperflüssigkeiten?«
    Keine sagt zu mir, wenn ich unter der Dusche stehe: »Ist für mich auch noch Platz da drin?«
    Ich dusche allein, und wenn ich fertig bin, höre ich höchstens: »Boah, Alter, immer wenn du duschst, ist das ganze Badezimmer überschwemmt.«
    Oder die morgendliche Begrüßung durch die werte Gattin, bevor ich richtig wach bin. Ich sage schlaftrunken: »Guten Morgen, mein Schatz, konntest du im Wohnzimmer gut schlafen?«, und meine Frau antwortet mit der Gegenfrage: »John, warum hast du die Spülmaschine nicht ausgeräumt?«
    Sie sagt nicht »Guten Morgen« oder »Hallo, John, toll, dass du nicht im Schlaf gestorben bist!«, nein, sie fragt allen Ernstes: »Warum hast du die Spülmaschine nicht ausgeräumt?« Und der Pubertierende ergänzt: »Wieso, Dickie räumt doch nie die Spülmaschine aus.«

    Früher war das anders. In den Anfangsjahren unserer Ehe hat meine Frau so etwas nicht gesagt, aber irgendwann, ich kann nicht genau sagen, wann und wie es passiert war, begann sie mich mit Haushaltsbeschimpfungen zu begrüßen.
    »John, die Wäsche liegt immer noch nass in der Maschine. Warum hängt sie nicht?«
»John, warum hast du die Töpfe nicht gespült, bevor du sie in die Spülmaschine gestellt hast?«
»Warum ist der Müll noch oben? Es stinkt hier wie die Pest!«

    Erst hab ich es auf die sanfte Tour versucht: »Auch dir, mein Schatz, einen wunderschönen, guten Morgen!« Dann habe ich auf Humor umgeschaltet:
    »Ich weiß nicht. Ich hab die Wäsche drum gebeten, sich aufzuhängen, aber offenbar will sie nicht.«
»Wenn ich die Töpfe vorher spüle, hat die Maschine keine Arbeit mehr, und ich will mir nicht vorwerfen lassen, jemandem die Arbeit wegzunehmen.«
»Hat die Pest wirklich gestunken?«

    Meine Ärzte empfehlen eigentlich immer das Gleiche, wenn es um Stressbewältigung geht: »Entspannen Sie sich, Herr Doyle! Besser noch: Machen Sie mal wieder Urlaub.«
    Klar, mit Urlaub kennen sich Mediziner aus: »Herr Doyle, raus aus dem Alltag. Ein kleiner Tapetenwechsel hilft, um Stress zu vermeiden. Machen Sie mal Ferien vom alltäglichen Einerlei.«

    Urlaub? Ferien? Mit wem? Mit meiner Familie? Wie damals in Ägypten? 14 Tage Tapetenwechsel im Land der Pyramiden. Das war vielleicht schön.
    Kaum angekommen, begann der Stress: Wir schleppten unsere Koffer ins Hotelzimmer und bemerkten: Vor unserem Zimmer ist gar nicht das im Prospekt versprochene Meer. Nicht einmal Pyramiden oder Kamele, die gemächlich gen Wüste streben. Nein, vor unserem Zimmer war eine Baustelle. Ein einsamer Arbeiter haute mit einem Riesenhammer auf einem Stück Beton rum. Keine Ahnung, warum er das tat. Es sah aus wie Frustbewältigung. Erst wollte ich runtergehen und fragen: »Darf ich auch mal? Darf ich auch wie blöd auf Beton rumhauen? Ich hab auch

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