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Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)

Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)

Titel: Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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sicherlich irgendwann benutzen.
    Garantiert.

    Übrigens: Für eine Studie der Universität Genf hat man zwei Testgruppen von Universitätsmitarbeitern gebildet: Eine Gruppe hat zwölf Wochen lang auf alle Aufzüge verzichtet, die andere ist nur mit Aufzügen und Rolltreppen gefahren. Die Bilanz: Die Treppensteiger hatten im Durchschnitt 8 , 6 Prozent mehr Sauerstoff im Blut, 1 , 7 Prozent weniger Körperfett, 1 , 8 Prozent weniger Hüftumfang, niedrigeren Blutdruck und weniger Cholesterin im Blut. Ich bin kurz davor, meine neuen Joggingschuhe für den »stairway-sport« einzusetzen.

    Vor kurzem hatte ich Besuch aus den Vereinigten Staaten. Natürlich war eine meiner ersten Amtshandlungen, meine Freunde zum Dom zu führen.
    »Wow, John, what a fucking big building«, sagten sie beim Anblick der zwei mächtigen Kirchtürme.
    »Wow, John, what a fucking enormous church!«, entfuhr es ihnen im inneren der riesigen Kirche.
    »Wow, John, you’re fucking crazy!«, sagten sie, als ich mit ihnen die gut 500 Stufen zur Aussichtsplattform hochsteigen wollte. Während ich also munter hinaufkletterte (und zwischendurch die eine oder andere Brechattacke überwinden musste), suchten meine amerikanischen Freunde nach dem Fahrstuhl. Sie haben ihn nicht gefunden.
    Es gibt nun einmal keinen Fahrstuhl neben den »Stairways to Heaven«.

Fahrradfahren
    Für mich gab es bis vor kurzem drei Fortbewegungsarten:
    Gehen – circa 70 Meter bis zum Coffee-Shop.
Gehen – circa 30 Meter bis zum Auto in der Tiefgarage.
Gehen – circa 40 Meter bis zur U-Bahn.
    Das war nicht besonders viel. Dazu kam zwar auch noch partiell bewegungsintensives Zwangsjoggen im Park und Zwangslaufen auf dem Laufband im Fitnessstudio, aber das Wörtchen »Zwang« drückt schon aus, dass dahinter wenig Begeisterung steckte. Nun endlich habe ich eine Fortbewegungsart entdeckt, die gesund ist, die ich über längere Zeit durchhalte und die mir sogar Freude bereitet: das Fahrradfahren!
    Die Entscheidung, das zu tun, fiel mir relativ leicht, schließlich besaß ich bereits ein Rad, und vor meiner Haustür sind Straßen, auf denen man das Rad tatsächlich benutzen kann. Es passt also. Noch besser: Es gibt in Köln keine Berge, nicht mal den Hauch eines Berges. Der gern verwendete Spruch »Ich geh mal eben runter zum Rhein!« bedeutet nichts anderes als die Überwindung von zwei Höhenmetern, egal von welchem Punkt aus in Köln man »runter zum Rhein« geht.
    Zurück zum Radfahren. So schnell ging es dann doch nicht, denn am Tag des Radkaufes hatte ich das Gefährt im Fahrradkeller abgestellt – und seither nicht mehr gesehen. Da dies aber nun einige Jahre her war, wusste ich weder, wie es aussah, noch, wo sich der Fahrradkeller überhaupt befand. Der Hausmeister war dann so freundlich und begleitete mich nach unten. Natürlich erst, nachdem er sich überzeugt hatte, dass ich es ernst meinte und tatsächlich so dämlich war und nicht mehr wusste, wo ich mein Rad abgestellt hatte. Ausgenommen der entscheidenden Information, dass es im Fahrradkeller sein musste.
    »So, Herr Doyle«, fragte der Hausmeister, »könnte das Ihr Rad sein?«, und deutete auf ein Fahrradgestell. Zu sehen war nur ein Rahmen ohne Räder, Lampen, Bremsen und was an einem Fahrrad üblicherweise angebracht ist.
    »Glaub ich nicht«, sagte ich, »mein Fahrrad hatte Räder und einen Lenker.« Daraufhin schaute er mich mit seinem »Ist-der-Kerl-eigentlich-nur-blöd?-Blick« an und führte mich zu den anderen angeketteten Fahrradleichen. Es gab sogar ein einzelnes angekettetes Laufrad. Ein bisschen sah der Keller aus wie Folterverliese aus der Zeit der Inquisition: Manche waren scheinbar schon seit ewigen Zeiten angekettet und hatten mehr oder weniger deutliche Folterspuren. Manchem Fahrrad waren die Gliedmaßen vom Leib gerissen, andere wiederum schienen noch nicht lange in den Fängen der Fahrradinquisition gewesen zu sein. Sie waren noch komplett, nur ein bisschen eingestaubt.
    Mein Fahrrad gehörte zum Glück zur letzten Gruppe. Ich erkannte es allerdings nur, weil mein Schlüssel in das Schloss passte. Der Hausmeister lieh mir noch seine Fahrradpumpe, ich hauchte meinem Rad wieder Leben ein, und los ging’s: Auf zur ersten Fahrradtour (nachdem ich fünf Minuten Pause gemacht hatte, um nach dem Pumpen ebenfalls Luft zu holen). Es war meine erste Fahrradtour seit der Geburt Jesu, und nach zwei Minuten dachte ich: Verdammte Kacke, warum tut mein Po so schrecklich weh? Da war ich gerade mal zwei Minuten

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