Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)
größtmöglicher Entfernung vom »Happy Ending« liegt.
Eine indische Kopfmassage ist etwas Wunderbares, wenn man nichts gegen intensives Einölen des Kopfes und der Haare hat, und wenn man nichts dagegen hat, dass der Kopf noch Tage später nach Avocado- oder Kokosnussöl riecht.
Ich
roch noch zehn Tage nach Avocadoöl. Ziemlich intensiv sogar. So intensiv, dass man mich auf einer Party am gleichen Abend fragte: »Hey, John, können wir dich mit Chips servieren?« (Man macht immer gerne Witze über mich, weil man glaubt, dass ich das als »witziger Typ« auch immer witzig finde. Das stimmt nur bedingt. Wenn der Witz gut ist, klau ich ihn für mein Programm.).
Die indische Kopfmassage fördert nicht nur die Durchblutung der Kopfhaut, sie ist auch gut für die Kopfbehaarung. Das jedenfalls behauptete mein indischer Kopfmasseur. »Öl ist gut für Haare. Aber ich sehe, haben nicht viele Haare … macht nix, dann besser noch für Kopfhaut.«
Zum Glück hatte und habe ich viel freie Kopfhaut, auf der sich mein Masseur 20 Minuten lang austoben konnte: Reiben, streichen, halten, kratzen, drücken. Es fühlte sich ziemlich gut an. Sehr gut sogar. Schade nur, dass ich die ganze Zeit dachte: Na, prima, jetzt kriege ich auch noch eine Glatze!
Schlaf
Mittagsschlaf? Den kenne ich noch. Aus meiner Kindheit in New Jersey.
Immer pünktlich um 13 . 00 Uhr fielen mir die Augen zu, und ich verbrachte seelige zwei Stunden im Reich der Träume. Das Problem dabei war: Pünktlich um 13 . 00 Uhr saß ich noch in der Schule … aber das ist eine andere Geschichte.
Heute hat mich der Mittagsschlaf wieder. Angefangen hat es mit Dr. Schäfer, einem meiner allgemeinmedizinischen Hausärzte, der nebenbei Schlafmediziner ist. Schlaf ist aber nicht nur sein Spezialgebiet, es ist sein Steckenpferd. Er kann stundenlang und ohne Unterbrechung über den Stellenwert gesunden Schlafs reden – und zwar mit Erfolg: Nach zehn Minuten Schlafreferat penne ich regelmäßig ein. Er wechselt dann einfach das Behandlungszimmer und rechnet später meinen Schlaf als Beratung ab.
Ach, was rede ich da? Das macht der Dr. Schäfer natürlich nicht, er verdient sich seinen 911 er auf ehrliche Art und Weise. Auf jeden Fall hat mir der Doktor geraten, täglich einen mindestens halbstündigen Mittagsschlaf zu machen. Das diene der körperlichen und geistigen Regeneration und würde so entspannend wirken wie guter Sex.
Das letzte Argument hat mich schließlich überzeugt, und weil ich ein gehorsamer Patient bin, habe ich mir vorgenommen, die doppelte Portion Schlaf zu nehmen, also eine Stunde statt einer halben. Ich legte mich also Punkt 13 . 00 Uhr aufs Sofa und dachte: Ich bin überhaupt nicht müde. Warum auch, es ist mitten am Tag? Und zack, nach fünf Minuten erfüllten meine dezenten Schlafgeräusche die Wohnung, das Haus, die Siedlung, die Stadt und den Erdkreis.
Herrlich! Ich legte mich nun jeden Tag um dieselbe Uhrzeit aufs Ohr, versank für zwei Stunden in tiefsten Schlaf (je mehr, desto besser), stand auf, fühlte mich wie neu geboren und hatte kein schlechtes Gewissen dabei. Schließlich tat ich etwas für meine Gesundheit. Beim ersten Mal kam meine Frau nach Hause, nach acht Stunden Arbeit und zwei Stunden Zugfahrt und fragte mich: »Na, John, was hast du denn heute gemacht?«
»Och, ganz viel für meine Gesundheit.«
»Warst du etwa beim Sport?«
»Nein, viel besser: Ich habe geschlafen.«
»Hat man gehört! Sehr deutlich sogar!«, rief der Halbling aus dem Kinderzimmer.
Aber es stimmt: So ein Mittagsschlaf hilft. Das ist erwiesen. Vermutlich sind zwei Stunden ein bisschen viel, weil man dann in der Nacht vielleicht nicht mehr so gut schlafen kann. Aber für diesen Fall wurde ja das Fernsehen erfunden. Ansonsten gilt, was die Schlafforscher sagen: Menschen, die zwischendurch mal ein Nickerchen machen, haben seltener Herzprobleme, einen niedrigeren Blutdruck, können sich besser konzentrieren, haben weniger Stress, fühlen mehr innere Harmonie und haben gesündere Haut. Außer man macht das Nickerchen während der Autofahrt. Dann hat man zwar weniger Herzprobleme und einen sehr viel niedrigeren Blutdruck, aber das mit der Haut könnte schwierig werden.
Mir auf jeden Fall tut mein Mittagsschlaf richtig gut. Quentin, der junge Mann, der gerade schwer mit einer Hormonumstellung zu kämpfen hat, glaubt mir allerdings kein Wort. Er denkt, dass die Geschichte mit dem Mittagsschlaf nur eine Ausrede ist.
»Dickie ist nur zu faul, um Sport zu
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