Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)
machen.« Deshalb versucht er auch ständig, meinen mittäglichen Gesundheitsschlaf zu stören. Um ihm keine Gelegenheit mehr zu geben, sich über seinen Vater lustig zu machen, bin ich für den Mittagsschlaf ins Schlafzimmer ausgewandert. Aber kaum dass ich versuche, Körper und Seele schnarchend in Einklang zu bringen, schreit er durch die Wohnung: »Mach die Tür zu, Dickie, ich kann die Glotze nicht hören!«
Was für ein komischer Traum! Der Typ hört sich an wie mein Sohn!
»Boah«, schreit es weiter. »Das ist schon kein Sägewerk mehr. Das ist die komplette IKEA -Jahresproduktion!«
Schließlich wache ich auf, keine drei Minuten nachdem ich die Säge an einen Mahagoni-Baum angesetzt habe. Ich stehe auf, schleppe mich schlaftrunken ins Wohnzimmer, und da liegt der Halbwüchsige auf dem Sofa und guckt irgendeine Sendung über andere Halbwüchsige, die sich gegenseitig schwängern, und über einen halbseidenen Anwalt, der seine schwachsinnigen Kommentare dazu abgibt.
»Entschuldigung, Sohn, aber ich versuche zu schlafen. Warum weckst du mich?«
»Wieso?«, antwortet das herumlungernde Etwas mit einer Gegenfrage. »Es ist mitten am Tag! Kannst du nicht in der Nacht schnarchen?«, und widmet sich weiter seiner Nachmittagsbildung. (Gerade schreit eine dreizehnjährige Schwangere ihre sonnenbankgeschädigte Mutter an: »Du hast mir gar nix zu sagen, alte Schlampe!«, und mein Sohn guckt so, als ob die junge Schlampe recht hätte.)
Aber man muss tatsächlich aufpassen, besonders ich als unerfahrener Langzeit-Mittagsschläfer. Schlafforscher meinen, dass 20 Minuten Mittagsschlaf völlig ausreichend sind. Man soll schlafen, aber nicht zu tief. Wenn man zu lange schläft, gerät man in ein zu tiefes Schlafstadium, und das macht eher müder als fitter. Ein kurzer Mittagsschlaf ist jedoch etwas sehr Gesundes. US -Schlafforscher haben herausgefunden, dass Menschen, die jeden Tag ein Nickerchen machen, bessere mentale Fähigkeiten haben. Aber nicht nur das. Gute und regelmäßige Mittagsschläfer sind meist schlanker als Nichtschläfer. Vermutlich, weil man während des Schlafs weniger isst. Außerdem ist erwiesen, dass die Mittagsschläfer mehr Lust auf Sex haben, wenn sie wieder wach sind. Als ich das las, dachte ich:
Noch ein Grund, einen Mittagsschlaf zu machen. Erst sagt Dr. Schäfer, dass ein Mittagsschlaf so gut wie Sex ist, und dann hat man auch noch nach dem Schlaf mehr Lust auf Sex!
In den USA haben große Firmen Ruheräume für ihre Mitarbeiter eingerichtet, damit diese während des Tages den sogenannten »Power Nap« machen können. So sind wir, wir Amis: Wenn schon ein Nickerchen, dann aber mit Power!
Unter anderem bieten Google, die NASA und auch IBM das »Power Napping« an. Während weltweit die User durchs Netz surfen und auf dem Mars sich »Curiosity« durch den roten Staub wühlt, wird in den USA gepennt: »Mehr Leistung durch Schlaf« – und ich bin dabei!
In Japan genießt der Mittagsschlaf in einigen Elektronik-Konzernen sogar höchste Priorität – noch vor dem Suizid in der Tokioter U-Bahn nach einer schlechten Jahresbilanz. Und in China geht niemand ab 13 . 00 Uhr ans Telefon, weil alle die Äuglein geschlossen halten. Dort ist die Mittagsruhe sogar verbrieftes Grundrecht. In Amerika hat man das Recht, eine halbautomatische Maschinenpistole zu besitzen – in China hat man das Recht auf ein Nickerchen.
Das gefällt mir.
In meinem Innersten bin ich ganz sicher Chinese.
Und nun … das Lehren
Fakten Rücken
Volkskrankheit Nummer 1 : Laut Statistiken leiden 25 Millionen Deutsche mindestens einmal pro Jahr unter Rückenschmerzen! Ich bin also einer unter 25 Millionen; das tröstet zwar, hilft mir aber auch nicht wirklich weiter.
25 Millionen – das muss man sich mal vorstellen. Wenn es eine »Rücken-Partei« gäbe und alle »Rücken-Patienten« sie wählen würden, könnte die Partei auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag kommen. Einzige Konkurrenz wäre vielleicht die »Depressions-Partei«. Aber die können sich dann ja abwechseln. Wie in meiner Heimat die Republikaner und die Demokraten, die ungefähr mit Rücken- und Depressionspartei vergleichbar sind.
Und noch eine Statistik zum Arbeitgeber- und Krankenkassenärgern: Die jährlichen Kosten für die Behandlung der Rückenpatienten und für den Arbeitsausfall belaufen sich auf 17 Milliarden Euro! 17 000 000 000 Euro! Wahnsinn. Damit könnte man ganz Griechenland einen halben Monat finanzieren.
(Aber nicht alle leiden
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