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Die Welt ist nicht immer Freitag

Titel: Die Welt ist nicht immer Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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Menschen in dieser Zeit kaum mehr füreinander interessieren und komme mit mir überein, daß ich da nicht mitmache und deshalb mit den beiden weiter Richtung Köpenick fahre. Wie um mich für diese großherzige Tat zu belohnen, startet er den nächsten Anlauf.
    - Weißt du, Kinder, irgendwie liegt mir das nicht so. Und ich hab eigentlich nur Spaß an Sachen, die ich richtig gut kann.
    - Ach ja? Und ich dachte, dir gefällt unser Sex.
    - Wie meinst du das?
    - Ach das gehört jetzt nicht hierher.
    - Was bitte ist nicht in Ordnung mit unserem Sex?
    - Nichts. Nichts. Ich dachte nur, vielleicht täte es ihm ganz gut, wenn er irgendwo einen tieferen Sinn hätte.
    - Gut, lassen wir das Sexthema. Das ist vielleicht auch nichts für die Öffentlichkeit.
    Ich brülle sofort: »Ich hör überhaupt nicht zu, keine Angst, außerdem interessiert mich dieses ganze Sexzeugs auch gar nicht! Ehrlich.« Die beiden sind beruhigt. Das war einfacher als gedacht. Er redet weiter zu ihr:
    - Sagt man nicht immer: Kinder kommen, wann sie wollen?
    - Na, da haben sie dir ja was voraus.
    - Komm, jetzt hör mit diesem Mist auf.
    - Schon gut. Aber guck mal. Du klagst doch immer über diese technischen Neuerungen, mit dem Computer, Internet und so. Daß du das immer schwerer kapierst. Ein Kind würde das von klein auf lernen und könnte dir dann einfach das, was du wissen mußt, erklären.
    - Okay, dadurch wäre mein Leben einfacher, also zumindest ab dem Moment, wo es alles schneller begreift als ich.
    - Also nach 2-3 Jahren.
    - Ich bin geistig noch sehr rege!
    - Geistig schon.
    - Hör mal, so hilfst du uns auch nicht. Außerdem, weißt du überhaupt, was so ein Kind kostet?
    - Das zahlt der Staat.
    - Welcher Staat?
    - Hm. Weiß nicht genau, eventuell müßten wir umziehen.
    - Vielleicht reicht es ja auch, wenn nur das Kind umzieht.
    Der Bus hält S-Bahnhof Treptower Park. Verdammt, das geht ziemlich weit raus. Vielleicht sollte ich versuchen, die zwei zu einer Tasse Kaffee hier in der Nähe zu überreden. Ich würd mich auch dazusetzen und völlig taub in mein Buch gucken.
    Aber sie redet schon wieder weiter.
    - Gut, vielleicht zahlen wir die ersten 20 Jahre drauf, aber im Alter sind wir froh, wenn wir Kinder haben, die für uns sorgen.
    - Du meinst so, wie wir jetzt für unsere Eltern sorgen?
    Ich lache auf. Die beiden starren mich an. Verdammt. Ich sage geistesgegenwärtig: »Das Buch, sehr lustig, das Buch, haha. War grad sehr lustig, haha.« Die beiden blicken auf das Französischwörterbuch in meiner Hand und glauben mir kein Wort.
    Sie fahren noch schweigend drei Stationen und steigen dann aus. Ich denke: »Ja toll, schweigt ihr nur, meint ihr, daß mich euer blödes Gesprach interessiert hätte«, steige dann auch aus und folge den beiden durch die dunkle Nacht, immer mein Buch vor Augen. Sie redet schon wieder.
    - Naja, wir müßten die Kinder natürlich entsprechend erziehen. Es müßte für sie die natürlichste Sache der Welt sein, daß alles, was sie jemals erreichen oder verdienen werden, ihren Eltern mindestensmal genauso sehr gehört wie ihnen selbst.
    - Klingt gut. Aber sag mal, sprichst du jetzt schon von mehreren Kindern?
    - Logisch. Einzelkinder werden später immer irgendwie komisch.
    - Ich bin Einzelkind.
    - Weiß ich doch.
    Ich muß wieder lachen. Diesmal glauben sie mir die Geschichte mit dem Buch nicht. Schweigend gehn sie bis zu ihrem Haus und lassen mich trotz flehentlicher Bitten: »Ich sitz nur still daneben, hör gar nicht zu«, draußen stehn.
    Ich klingele noch einmal bei ihnen. Der Mann kommt herunter, schaut mich sehr streng an und sagt:
    »Hörn Sie mal, ich verbringe einige Zeit meines Lebens damit, auf irgendwelchen Bühnen zu stehen und Texte von mir vorzulesen. Und wenn Sie nicht sofort Ruhe geben, werde ich diese Geschichte auch aufschreiben und vorlesen. Und glauben Sie mir, ich werde Sie zum Ich-Erzähler machen, und ich werde Sie als ziemlichen Trottel dastehn lassen.«
    Dann dreht sich der doch sehr sympathische, gutaussehende, kluge junge Mann um und geht weg, wie ein Herr. Ein toller Typ, denke ich, rutsche aus und falle in eine Pfütze, was mir allerdings ganz recht geschieht.

IN DER STADT
An einem Morgen wie jeder andere
    Es gibt Tage, die fangen schon richtig blöde an. Dieses war so ein Tag. Wie kann ein Tag blöder anfangen, als wenn man mitten in der Nacht, um fünf Uhr morgens aus dem Schlaf aufgeschreckt wird. Immerhin war ich erst vor einer Dreiviertelstunde ins Bett gekommen. Dieses schien

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